Nahversorgung gesichert – Arbeitslosen geholfen

Johanneskirchen · Startschuss für Bonus

Der Geschäftsführer des Markts Detlef Meßjetz (li.) zusammen mit Wirtschaftsreferent Dieter Reiter und Mitarbeitern des Ladens. 	Foto: ikb

Der Geschäftsführer des Markts Detlef Meßjetz (li.) zusammen mit Wirtschaftsreferent Dieter Reiter und Mitarbeitern des Ladens. Foto: ikb

Johanneskirchen · Fast ein Jahr mussten die Bewohner der Gartenstadt Johanneskirchen zum Einkaufen weite Wege zurücklegen, nachdem der Lebensmittelmarkt an der Kardinal-Wendel-Straße nach 25 Jahren geschlossen hatte.

Jetzt ist die fußläufige Nahversorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs wieder gesichert: Der Bonus-Markt hat an selber Stelle eröffnet (Mo. bis Fr. von 8 bis 19 Uhr, Sa. von 8 bis 14 Uhr). Gleich in den ersten Minuten nach dem Einlass herrschte großer Andrang. Mehr als 150 sichtlich erfreute Bürger drängten sich auf den rund 450 Quadratmetern Verkaufsfläche und checkten das etwa 6.500 Artikel umfassende Sortiment, bereitgestellt von der Firma Rewe.

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Bonus, die Abkürzung steht für »Berufliche Orientierung, Nachbarschaftsmärkte und Service«, ist eine 2003 in Stuttgart gegründete gemeinnützige Kette mit 35 Filialen, davon nun drei in Bayern, neben Johanneskirchen in Ottobrunn und Kirchheim. Bonus-Märkte sind soziale Einrichtungen für Jugendliche, Wiedereinsteiger und Langzeitarbeitslose, die ein bis drei Jahre betreut, beraten, gefördert und so ausgebildet werden, um im Anschluss an die Qualifizierung wieder in den Arbeitsmarkt, meist im Verkaufsbereich, zurückkehren zu können.

Für die Bonus-Einrichtung im 13. Bezirk bewilligte die Landeshauptstadt einen Investitionskostenzuschuss von 100.000 Euro. Dazu fließen aus dem Rathaus während der fünf Jahre laufenden Projektphase jährlich 78.000 Euro. Voraussetzung ist, dass es, wie in der Gartenstadt mit rund 1.000 Haushalten der Fall, keinen Nahversorger gibt. Im Stadtrat werden weitere derartige Einkaufscenter in München geprüft. Zum Pilotprojekt in Johanneskirchen meinte Peter Scheifele, SPD-Fraktionssprecher im Bezirksausschuss (BA): »Jetzt haben es die Anwohner selbst in der Hand, ›ihren‹ Laden zu unterstützen. Nur wenn hier alle zusammenhalten und einkaufen, wird uns der Markt, der schwarze Zahlen schreiben muss, bleiben. Wir sollten die Chance der Win-Win-Situation, also Nahversorgung plus Integration von Arbeitslosen, nutzen.«

Scheifeles Parteikollege Roland Krack, der sich nach den Schließungsgerüchten als Erster per Antrag im BA für die Einzelhandelsversorgung eingesetzt und so die Nachfolge ins Laufen gebracht hatte, strahlte: »Toll, dass wir jetzt den einzigen Markt östlich der S-Bahnlinie haben.« Dank des Engagements von Stadträtin Christiane Hacker, Bogenhausens Ex-BA-Chefin, und ihres Plenumskollegen Andreas Lotte, erfolgte die rasche Abstimmung mit Bonus. »Ohne die beiden wäre das nicht so rund gelaufen«, betonte bei der Einweihung Münchens Wirtschaftsreferent Dieter Reiter, »wir haben das Richtige gemacht, das zeigt die heutige Resonanz.« Anschließend machte Reiter noch etwas richtig: Sein flüssiges Begrüßungspräsent reichte er spontan weiter an eine Frau im Rollstuhl. Die gerührte Seniorin bedankte sich mit feuchten Augen: »Ich hab’ heute Geburtstag!« ikb

Artikel vom 20.09.2011
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