Moosacher Bürger müssen sich in Zukunft auf weite Behördengänge einstellen

Servicewüste in Moosach

Moosach · Wohin können sich die Moosacher Bürger derzeit wenden, wenn sie eine Passverlängerung oder dergleichen brauchen? Für Behördengänge müssen die Bewohner derzeit weite Wege unternehmen.

Eine sehr kurzsichtige Planung wirft Stadträtin Gisela Oberloher von der CSU der Stadtrats-SPD in dieser Sache vor.

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Erst Ende letzten Jahres hatte das Kreisverwaltungsreferat die Meldestelle an der Dachauer Straße geschlossen. Dafür war am Moosacher Bahnhof der Neubau eines Bürgerzentrums geplant. Dieser solle nun aber, so Oberloher, wegen der Finanzlage der Stadt auf Eis gelegt werden. »Für die Entscheidung, den Neubau einstweilen auf Eis zu legen, habe ich wegen der Stadtfinanzen ja Verständnis, genau wie für die Schließung des Bürgerzentrums, zumal das alte Gebäude ja schon sehr heruntergekommen war«, erklärt Oberloher. »Dass aber überhaupt keine Meldemöglichkeit für die Moosacher Bürger mehr bleibt, das finde ich sehr kurzsichtig geplant.«

Alexander Reissl, SPD-Stadtrat aus Moosach, sieht die Sache etwas anders: »Der Realisierungszeitraum für das Bürgerzentrum war ohnehin erst in sieben bis acht Jahren angedacht, im Zuge des Zukunftsbahnhofs Moosach. Von ›auf Eis gelegt‹ kann also gar keine Rede sein«, erklärt er. »Wenn die Stadtfinanzen es zulassen, soll der Bau natürlich realisiert werden.« Bis dahin, so Reissl weiter, müssten sich die Leute eben an das Kreisverwaltungsreferat in der Ruppertstraße (Ludwigsvorstadt) oder die Meldestelle in der Leonrodstraße (Neuhausen) wenden. Oder sich die Formulare aus dem Internet ziehen (unter der offiziellen Internetseite der Stadt: www.muenchen.de).

SPD-Kollegin Johanna Salzhuber, Vorsitzende des Bezirksausschuss Moosach (BA 10) sieht das ähnlich. Auf der letzten BA-Sitzung am Montag hatten sowohl SPD- als auch CSU-Fraktion einen Antrag zur Aufrechterhaltung der Pläne für das Bürgerzentrum eingebracht. »Moosach bietet gerade nach dem U-Bahnbau einen idealen Standort für ein Bürgerzentrum«, meint Salzhuber. »Aber vorerst ist es nicht so schlimm wenn in Moosach keine Meldestelle ist. Einen Pass muss man schließlich nur alle zehn Jahre verlängern lassen. Und umziehen tu ich auch nicht alle vierzehn Tage.« Die CSU-Fraktion ist da im Grunde einer Meinung. Streit gab es nur bei der Ausformulierung des CSU-Antrages. Dieser behauptet es würden zwar einerseits Sozialbürgerhäuser gefördert, obwohl diese nur für Leistungsempfänger zuständig seien. Andererseits fehlten Gelder, so CSU-Sprecher Alexander Dietrich, die Gelder für die Meldestellen, die schließlich jeden Bürger angingen. Das wollte die SPD-Fraktion so nicht stehen lassen und stimmte geschlossen gegen den Antrag, wodurch der SPD-Antrag angenommen wurde.

Bleibt also nun die Antwort des Oberbürgermeisters abzuwarten, ob Moosach Bürger-Servicewüste bleibt, oder ob mit dem neuen Bahnhof auch ein Bürgerzentrum entsteht. Tobias Aumüller

Artikel vom 29.04.2004
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