Der Traum vom eigenen Bürgerbüro ist in Moosach erst einmal ausgeträumt

Moosach · Lange Wege für den Pass

Am »Moosacher Stachus« wird kein modernes Bürgerbüro mit Meldestelle entstehen. Geplant ist ein Komplex mit Krippe und Sozialwohnungen. 	Foto: ws

Am »Moosacher Stachus« wird kein modernes Bürgerbüro mit Meldestelle entstehen. Geplant ist ein Komplex mit Krippe und Sozialwohnungen. Foto: ws

Moosach · Visionen brauchen bekanntermaßen Zeit – doch mancher Traum löst sich manchmal sogar in Luft auf. So ist das nun mit der Idee geschehen, in Moosach ein Bürgerbüro zu bauen und damit den Stadtteilbewohnern kurze Wege zur Erledigung ihrer Meldeangelegenheiten zu ermöglichen.

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Wer zum Beispiel einen neuen Pass oder Personalausweis braucht, muss schon seit Jahren zur Meldestelle im Bürgerbüro Neuhausen in der Leonrodstraße beim Rotkreuzplatz fahren. Oder man steuert gleich die Zentrale des Kreisverwaltungsreferates (KVR) an der Ruppertstraße in der Innenstadt an. In Moosach selbst gibt es schon seit Jahren keine eigene Meldestelle mehr – sie war eng und unmodern: Deshalb hatte das KVR die Moosacher Meldestelle an der Dachauer Straße 399 dicht gemacht. Seit damals träumt man im Stadtteil jedoch davon, irgendwann einmal ein neues, modernes Bürgerbüro samt Meldestelle am Verkehrsknoten Dachauer/Bauberger/Bunzlauer-/Pelkovenstraße – dem sogenannten »Moosacher Stachus« – zu bekommen. Doch dieses Projekt ist nun wohl endgültig gestorben. In den aktuellen Planungen zur möglichen Schaffung weiterer Bürgerzentren in München sei »dieser Standort nicht mehr enthalten«. Das teilte die Abteilung Grundstücksverkehr im Kommunalreferat dem Moosacher Bezirksausschuss mit.

Die Lokalpolitiker waren immer davon ausgegangen, dass auf dem städtischen Areal an der Ecke Bunzlauer-/Baubergerstraße am Moosacher Stachus einmal ein Neubau entsteht, der Platz für das Moosacher Bürgerbüro bietet. Die Fläche diente in den vergangenen Jahren als Baustelleneinrichtung zur Verlängerung der U 3 vom Olympia-Einkaufszentrum zur Moosacher S-Bahn-Station.

Die Arbeiten sind bald abgeschlossen, Mitte Dezember werden die ersten U-Bahn-Züge unterirdisch in den Moosacher Bahnhof einrollen. Etwa sechs Jahre sei das städtische Grundstück an der Bauberger-/Bunzlauer Straße durch die U-Bahn-Bauer blockiert gewesen, stellt die Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) seufzend fest. Diese Großbaustelle im Untergrund sei ausgerechnet in die Zeit gefallen, als man bei der Stadt noch die Idee der Bürgerbüros in München propagiert habe – »diese Zeit ist nun leider vorbei«, bedauert die Lokalpolitikerin. Denn »das wäre eine schöne Sache gewesen«, für die knapp 48.000 Einwohner des Stadtbezirks wohnortnah mitten im eigenen Viertel die Meldestelle und andere Ämter in einem Neubau zu haben. Stattdessen will die Stadt auf dem Grundstück Bauberger-/ Bunzlauer Straße einen Komplex mit Krippe und Sozialwohnungen errichten.

Für die Moosacher CSU bietet dieses Vorhaben jedoch noch immer die Chance, in dem Neubau auch Räume für eine Meldestelle oder gar ein Bürgerbüro unterzubringen, wie CSU-Sprecher Alexander Dietrich betont. Er gibt sich kämpferisch: »Das letzte Wort ist in dem Fall noch nicht gesprochen, für die Moosacher CSU ist das Projekt Bürgerbüro noch nicht gestorben.« Gremiums-chefin Salzhuber mag zwar nicht ganz ausschließen, dass in dem Neubau unter Umständen auch Platz für ein Bürgerbüro sein könnte: »Das wäre wünschenswert« – doch nach den momentanen Aussagen der Stadtverwaltung scheint der Moosacher SPD dieser Standort für ein Bürgerbüro eher unwahrscheinlich, so Salzhuber.

Wally Schmidt

Artikel vom 27.07.2010
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