Jetzt ist es amtlich: In Moosach wird es keine Meldestelle geben

Moosach · Kleine Reise für den Pass

Am Moosacher »Stachus« wird es keine Meldestelle geben. Seniorenbeirätin Mechthilde Löffelmann will sich jedoch mit der Entscheidung des Kreisverwaltungsreferates nicht abfinden und verspricht, weiter zu kämpfen	Foto: ws

Am Moosacher »Stachus« wird es keine Meldestelle geben. Seniorenbeirätin Mechthilde Löffelmann will sich jedoch mit der Entscheidung des Kreisverwaltungsreferates nicht abfinden und verspricht, weiter zu kämpfen Foto: ws

Moosach · Der Traum vom eigenen Bürgerbüro in Moosach ist endgültig geplatzt. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Stadt hat die Forderung von Bürgern, Seniorenvertretern und Lokalpolitikern in einem kurzen Schreiben an den Moosacher Bezirksausschuss nun definitiv abgeschmettert.

Das heißt, die Moosacher müssen dauerhaft lange Wege für einen neuen Pass oder Personalausweis in Kauf nehmen. Das nächste Bürgerbüro befindet sich in Neuhausen nahe dem Rotkreuzplatz in der Leonrodstraße. Egal von wo aus man in Moosach kommt, ein paar Kilometer sind es auf jeden Fall bis dorthin. Noch weiter und vor allem viel umständlicher zu erreichen, ist die Meldestelle in Milbertshofen. Oder man wählt eine noch längere Anreise und fährt von Moosach aus gleich in die Innenstadt zur KVR-Zentrale in der Ruppertstraße.

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Insbesondere die Moosacher Seniorenvertreter sind enttäuscht. Seniorenbeirätin Mechthilde Löffelmann hatte im vergangenen Herbst knapp 400 Unterschriften im Moosacher Bezirksausschuss an die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) übergeben. Löffelmann gibt trotz der schlechten Nachrichten aber nicht auf: »Ich will weiter kämpfen. Eine Meldestelle ist so wichtig. Sie könnte im Sozialbürgerhaus Moosach an der Ehrenbreitsteiner Straße unterkommen«, schlägt sie vor. Sie ärgert sich über die aktuelle Entscheidung des Kreisverwaltungsreferates. Schließlich hätten bei der Bürgerversammlung Anfang Dezember 2010 die rund 300 Anwesenden einstimmig die Anträge zweier Moosacher Bürger nach einem eigenen Bürgerbüro im Viertel unterstützt. Einer der beiden Antragsteller hatte damals seine Forderung mit eindrucksvollen Worten unterstrichen: »Moosach hat eine eigene Meldestelle verdient. Mit mehr als 48.000 Einwohnern entspricht der Stadtbezirk einer großen Kreisstadt.«

Auch der Bezirksausschuss kämpft seit Jahren für ein neues, modernes Bürgerbüro in Moosach – ohne Erfolg: Immer wieder habe die Stadt das abgelehnt, bedauert die BA-Vorsitzende Salzhuber. Dass das nun endgültig ist, findet die Politikerin zwar »nicht toll. Das hätten wir gerne gehabt.« Doch man müsse einfach akzeptieren, dass die Stadt inzwischen das Konzept der Bürgerbüros im Grundsatz geändert habe. Außerdem seien die Bürger im Normalfall selten davon betroffen, gibt Salzhuber zu bedenken. Denn »das Bürgerbüro ist kein Ort, wo man drei Mal pro Woche hin muss.« Letztlich brauche man nur alle zehn Jahre einen neuen Reisepass oder Personalausweis. Dann könne man nun immerhin von Moosach aus mit der U 3 durchfahren bis zur KVR-Zentrale in der Ruppertstraße oder mit der U 1 ins Neuhauser Bürgerbüro am Rotkreuzplatz fahren.

Dass das Kreisverwaltungsreferat vor etlichen Jahren die Moosacher Meldestelle an der Dachauer Straße 399 dicht gemacht hat, weil sie eng und unmodern war, dem hatte der Moosacher Bezirksausschuss zugestimmt. Freilich waren die Lokalpolitiker zu jener Zeit noch davon ausgegangen, bald ein modernes Bürgerbüro im Viertel zu bekommen. Denn die Stadtverwaltung hatte noch ehrgeizige Pläne. Damals propagierte sie die Idee, viele dezentrale Bürgerbüros in München zu errichten.

Wer weiß, vielleicht wäre diese Vision sogar Wirklichkeit geworden, hätte man damals ein passendes Grundstück in Moosach gehabt, seufzt die Bezirksausschussvorsitzende Salzhuber. Doch ausgerechnet sei zu jener Zeit das Grundstück an der Bunzlauer/Baubergerstraße viele Jahre durch den U-Bahn-Bau blockiert gewesen. Es diente als Baustellenfläche für die Großbaustelle im Moosacher Untergrund. Auf diesem Grundstück landete eine ganze Weile lang das Erdreich, das der sogenannte Maulwurf, die Vortriebsmaschine zum Bau der U-Bahn-Röhren, ans Tageslicht beförderte. Endlich sind nun die unterirdischen Arbeiten beendet, da will die Stadt auf dem Grundstück in ein paar Jahren einen Komplex mit Kinderkrippe und Sozialwohnungen bauen. Die Moosacher Stadtteilpolitiker hatten die Verwaltung aufgefordert, in dem Neubau auch Räume für eine Meldestelle oder gar für ein Bürgerbüro unterzubringen.

Doch das Kreisverwaltungsreferat zeigte dem Projekt nun endgültig die Rote Karte. »Die Fortschreibung der Machbarkeitsstudie beinhaltet nicht mehr einen Standort in Moosach«, teilte die Behörde mit. Auch eine Verlegung des Bürgerbüros Neuhausen von der Leonrodstraße nach Moosach komme nicht in Frage. Wally Schmidt

Artikel vom 08.02.2011
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