Bauarbeiten an der Richthofenstraße pünktlich abgeschlossen

Feldkirchen · Schule runderneuert

Innen ist alles weitgehend fertig, die Außenanlagen folgen im Herbst. Schulleiter Vogel (li.) und Bürgermeister van der Weck zeigten sich sehr angetan.	Foto: cs

Innen ist alles weitgehend fertig, die Außenanlagen folgen im Herbst. Schulleiter Vogel (li.) und Bürgermeister van der Weck zeigten sich sehr angetan. Foto: cs

Feldkirchen · Der frisch ausgepackte Schreibtisch und ein leerer Aktenschrank stehen etwas verloren im nagelneuen Büro von Schulleiter Stephan Vogel, und auch das geräumige Lehrerzimmer nebenan wartet noch auf weiteres Mobiliar.

Doch im Prinzip sind die Bau- und Sanierungsarbeiten bei der Volksschule Feldkirchen nach drei Jahren pünktlich zu Ende gegangen, und die letzten Handwerker verabschieden sich in diesen ersten August-Tagen in den Sommerurlaub. Nur die Außenanlagen müssen bis zum Herbst auf ihre Neugestaltung warten.

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Die veranschlagten Baukosten von 6,5 Millionen Euro wurden dabei trotz der schwierigen statischen Verhältnisse in dem über 50 Jahre alten Gebäude leicht unterschritten, ein Zuschuss aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung in Höhe von 1,6 Millionen Euro hilft der notorisch klammen Gemeinde, die finanzielle Last zu tragen. Bürgermeister Werner van der Weck schwärmt von dem »unglaublich schönen, lichtdurchfluteten Eingangsbereich« und dem »transparenten, hellen und klaren Gebäude«. Hier sei nichts mehr muffig und angestaubt wie in den Volksschulen früherer Tage mit ihrem Geruch nach Bohnerwachs und Linoleum. Den 280 Feldkirchner Grundschülern werde das Lernen in diesen Räumen ein wenig leichter fallen.

Dabei war im Gemeinderat lange um die Zukunft des sanierungsbedürftigen Schulhauses gerungen worden. Die Behördenvertreter hatten mahnend den Zeigefinger gehoben. Der Bau an der Richthofenstraße entsprach nicht mehr den neuesten feuerschutzpolizeilichen Vorschriften. Vor zwei Jahren musste Rektor Vogel sogar den ersten Stock des Nordtraktes wegen akuter Einsturzgefahr sperren. Die Sanierung der beiden Hauptgebäude war damals allerdings bereits beschlossene Sache, im Südteil waren längst die Bauarbeiter am Werk. Der Gemeinderat gab sich schließlich einen Ruck und entschied, zusätzlich den Verbindungstrakt zwischen den beiden Haupt­gebäuden – bislang ein schmuckloser Zweckbau – vollkommen abzureißen und neu zu erstellen. Hier ist nun unter anderem Platz für eine architektonisch ansprechende Aula. Bürgermeister van der Weck: »Ein würdiger Rahmen für Schulveranstaltungen.« Außerdem bekamen Schulleitung, Kollegium und Sekretariat »angemessene, zeitgemäße Räume«, wie der Bürgermeister schwärmt.

Im Keller des Neubaus ist ein Gymnastikraum mit einem Zugang von außen untergebracht, der auch von der Volkshochschule genutzt wird. Und nicht zuletzt bekommt der Hausmeister, der bislang in seinen bescheidenen privaten Räumen vom Schülerlärm geplagt war, eine »beneidenswert schöne Wohnung«, so Bürgermeister van der Weck. Von seiner Dachterrasse aus habe er auch in seiner Freizeit den Schulhof immer im Blick.

Für die architektonisch gelungene Sanierung des Südtraktes zeichnet Architekt Peter Jäger verantwortlich. Van der Weck lobt vor allem die geschickt angebauten Wendeltreppen als notwendige zweite Rettungswege. Als ihr »Hausarchitekt« hätte die Gemeinde dem Oberhachinger gerne auch die weiteren Baumaßnahmen übertragen.

Kostenansatz wurde sogar leicht unterschritten

Wegen der höheren Bausumme für Mittel- und Nordtrakt mussten die Bauleistungen jedoch europaweit ausgeschrieben werden. Gewinner war das Münchner Architekturbüro Krug und Partner, dessen ansprechende Entwürfe Gemeinderäten und Schulleiter auf Anhieb gefielen. Ein Spezialbüro hat außerdem alle Baustoffe nach ökologischen Gesichtspunkten geprüft. Fachberater kümmerten sich um die bestmögliche Akustik in den Räumen, Lichtexperten tüftelten ein raffiniertes Verschattungssystem aus, um das Tageslicht blendfrei in die Klassenzimmer zu leiten. Obwohl die Statiker bei den einsturzgefährdeten Zimmerdecken im Nordteil nachrechnen und nachbessern mussten, wurde der Kostenansatz sogar leicht unterschritten, freut sich van der Weck. Die Baukosten sind zwar für die Gemeinde kein Klacks, sie konnten jedoch – verteilt auf vier Jahre – ohne neue Schulden finanziert werden.

Feldkirchen komme dabei immer noch sehr viel günstiger weg als durch einen völligen Abriss und Neubau der Schule, über den einige Zeit ernsthaft diskutiert wurde – abgesehen davon, dass Klassenzimmer heutzutage wesentlich kleiner gebaut würden als in den 50er-Jahren, und ein Schulhaus wegen zu geringer Abstandsflächen auf dem vorhandenen Grundstück heute gar nicht mehr verwirklicht werden könnte.

Rund 80 Erstklässler in vier Eingangsklassen werden zum Schuljahresbeginn am 13. September an der Richthofenstraße erwartet. Außerdem zieht an diesem Tag auch die Mittagsbetreuung wieder in ihr angestammtes Quartier im Untergeschoss des Nordtraktes. Sie musste während der Umbauarbeiten in Container ausgelagert werden. Die Einrichtung hat mit bis zu 85 Kindern wegen der anerkannt guten Arbeit der engagierten Mütter regen Zulauf. Auf sie warten nun eine komfortable Küche zum Aufwärmen der Speisen, die nach wie vor im Kinderheim gekocht werden, sowie eigene Sanitärräume. Am 8. Oktober wird das grundlegend sanierte und teilweise neu gebaute Schulhaus dann festlich eingeweiht und gesegnet. Rektor Vogel freut sich indessen so sehr über sein neues Arbeitszimmer, dass er darüber fast die großen Ferien vergisst. Claudia Schmohl

Artikel vom 02.08.2011
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