Drei Parklizenzgebiete plant die Stadt München in Bogenhausen einzurichten. Die Pläne gibt es seit langem, beschlossen ist jedoch noch nichts - nicht zuletzt, weil viele Anwohner dagegen sind. Das wurde auch bei der jüngsten Bürgerversammlung wieder deutlich.
„Mühlbaurstraße”, „Holbeinstraße” und „Parkstadt Bogenhausen” heißen die drei Gebiete im Stadtbezirk 13, in denen das Parken künftig nicht mehr uneingeschränkt möglich sein soll. Jeweils in einem Umgriff von 1 bis 1,5 Kilometern soll eine Mischung aus Anwohnerparkplätzen und kostenpflichtigen Parkplätzen für Besucher geschaffen werden. Seit über zehn Jahren gäbe es zum Thema „Parkplätze” Beschwerden von Bürgern und Hinweise aus dem Bezirksausschuss (BA), erläuterte Mobilitätsreferent Georg Dunkel bei der Bürgerversammlung im Max-Josef-Stift, die sich an die Anlieger des Gebiets „Holbeinstraße” richtete. Das Areal wird im Süden durch die Prinzregentenstraße, im Osten durch die Possart- und Scheinerstraße, im Norden durch die Törring- und Wehrlestraße sowie im Westen durch die Maria-Theresia-Straße begrenzt. 2257 private Kfz-Halter sind hier nach Angaben der Stadt gemeldet, öffentliche Parkplätze gebe es 2057.
Langzeitparker, abgestellte Wohnmobile und Anhänger sowie der konstant zunehmende Lieferverkehr würden rund um die Holbeinstraße für erhöhten Parkdruck sorgen, erläuterte Dunkel. Die Einrichtung eines Parklizenzgebiets, in dem vorrangig Berechtigte wie Anlieger, Gewerbetreibende und Handwerker parken dürfen, soll vor allem den Parksuchverkehr reduzieren. „Auch die Sicherheit soll sich verbessern”, meinte Dunkel: „Jetzt sind teilweise Kreuzungen zugeparkt, was die Sicht, vor allem für die Kinder, erschwert.” Als weiteres Ziel gab der städtische Mobilitätsreferent die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum an.
So weit die Pläne der Stadt, die aber noch nicht in Stein gemeißelt, sprich: vom Stadtrat beschlossen sind. Man habe das zurückgestellt, erläuterte Dunkel - wegen breitem Widerstand aus der Bürgerschaft, der auch bei der Versammlung offenkundig wurde. „Keine Parklizenzgebiete in Bogenhausen!” stand auf großen Transparenten, die Mitglieder einer Bürgerinitiative am Eingang des Max-Josef-Stifts positioniert hatten. Die Zusammenkunft in der Aula des Mädchengymnasiums war so gut besucht, dass einige Anwesenden stehen mussten. Der Bogenhauser BA-Vorsitzende Florian Ring lobte das große Interesse: „Sie sind politisch im besten Sinne - egal, ob Sie dafür oder dagegen sind.”
Nachdem die Vertreter der Stadt die Pläne vorgestellt hatten, hatten die Bürgerinnen und Bürger das Wort. „Wir finden immer Parkplätze - manchmal muss man halt etwas suchen”, meinte ein erboster Anwohner. Viele Anwesenden pflichteten ihm bei. Nicht notwendig, überflüssig, gegen den Willen der Bürger - so lauteten die Statements zu den geplanten Parklizenzen. Anwohner, die über keinen privaten Stellplatz verfügen, erhalten nach Antrag einen Parkausweis, in dem bis zu drei Fahrzeuge eingetragen werden können. Dieser kostet für Anwohner aktuell 30 Euro im Jahr, für gewerbliche Anlieger 360 Euro. Das Geld führte auch eine im Viertel tätige Unternehmerin als Argument gegen ein Parklizenzgebiet an: Ihre Angestellten müssten dann täglich Parkscheine zahlen, sonst würden sie einen Strafzettel riskieren. Dies wiederum würde der Arbeitgeberin erhebliche Mehrkosten beim Gehalt verschaffen.
Jedoch meldete sich in der Versammlung auch der eine oder andere Befürworter zu Wort. „Wenn jeder Angestellte einen Anspruch auf einen Parkplatz hätte, wo kämen wir da hin? Wozu gibt es denn die Öffentlichen?”, fragte ein Anlieger, der sich pro Parklizenzen aussprach. Dabei können sich naheliegende Haltestellen auch kontraproduktiv auswirken. „Ein Problem sind die Pendler, die im Viertel parken und dann die U-Bahn nutzen”, berichtete eine Anwohnerin, die den von den städtischen Vertretern angesprochenen „Parkdruck” bestätigte. „Die Villenbewohner mit ihren Dreifach-Garagen haben vielleicht eine andere Sicht der Dinge”, ergänzte sie - und zog sich den Unmut einiger Anwesenden zu.
„Wir wollen das nicht!”, lautete letztlich aber die mehrheitliche Meinung im Veranstaltungssaal. „Wenn Sie einen Antrag stellen möchten, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür”, erklärte der BA-Vorsitzende Ring und löste damit einen großen Run auf die Anträge aus. Der Hintergrund: Mit schriftlichen Anträgen aus der Bürgerschaft muss sich der Bezirksausschuss innerhalb von drei Monaten befassen. Geplant ist dies für die Sitzung im Mai, im Anschluss will das Bogenhauser Stadtteilparlament zu den drei Parklizenzgebieten eine Empfehlung an die Stadt abgeben. Für die Anwohner des geplanten Lizenzgebiets „Parkstadt Bogenhausen” gibt es zuvor noch eine Bürgerversammlung: am Montag, 7. April, um 18.30 Uhr, im Pfarrsaal St. Johann von Capistran (Gotthelfstraße 3).