Eine breite Freitreppe, auf der man sitzen und sich unterhalten kann, breite Rampen für mobilitätseingeschränkte Personen und ein schwungvoller neuer Radweg: Was der Bauausschuss des Stadtrats jetzt auf den Weg gebracht hat, ist eine echte Verbesserung für die Menschen in Feldmoching und in der Fasanerie. Es wird nämlich die Bahnunterführung an der S-Bahnhaltestelle Fasanerie umgestaltet – und zwar so, dass am Bahnhof auch ein schöner neuer Aufenthaltsort entsteht. Bislang ist der Bahnübergang an der Fasanerie mit einer Schranke versehen. Im vergangenen Jahr wurde mehrmals in der Presse über diese Gefahrenstelle berichtet, da wegen eines Defekts der Bahnübergang händisch gesperrt und wieder freigegeben werden musste. Nach der Umgestaltung wird die Situation endlich für alle sicherer. Es entstehen zwei Unterführungen. Der Autoverkehr wird an der Feldmochinger Straße unter den Gleisen hindurchgeführt. Auch für den Radverkehr wird es hier genug Platz geben. Das wirkliche Schmuckstück wird allerdings der Abschnitt, an dem sich derzeit noch der beschrankte Bahnübergang befindet.
Hier wird eine große Freitreppe geschaffen, es werden Bäume gepflanzt und ein geschwungener Radweg angelegt. Natürlich wird auch darauf geachtet, dass mobilitätseingeschränkte Personen hier gut vorankommen. So können alle die Bahngleise sicher und bequem unterqueren. Die neue Treppenanlage soll dabei mehr sein als nur ein Durchgang; die breiten Stufen und das Grün werden dafür sorgen, dass das gesamte Bahnhofsumfeld hübscher wird und man sich hier gerne aufhält.
Wesentliches Ziel der geplanten Baumaßnahme ist aber die Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden vor Ort. Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer erklärt: „In München sind zahlreiche Bahnübergänge höhengleich (ebenerdig, Anm. d. Red.). Dies bringt Gefahren für Fußgänger*innen, Fahrrad- und Autofahrer*innen mit sich. Investitionen in verkehrssichere Infrastruktur bleiben ein zentrales Ziel des städtischen Handelns. Daher ersetzt das Baureferat den bestehenden ebenerdigen Bahnübergang an dem wichtigen Verkehrsknoten S-Bahnhof Fasanerie durch zwei räumlich getrennte Eisenbahnüberführungen. Damit verbessern wir die Verkehrssicherheit erheblich. Die Baumaßnahme trägt außerdem zu einem besseren Verkehrsfluss bei.”
Beim Neubau ›Eisenbahnüberführung Feldmochinger Straße‹ wird die Feldmochinger Straße umverlegt: sie wird im Norden künftig im Korridor der Borsigstraße verlaufen. Nach Querung der Bahnstrecke schließt die neue Straße im Süden wieder an die bestehende Feldmochinger Straße an. Außerdem verbreitert das Baureferat als direktes Ergebnis der vorausgegangenen Bürgerbeteiligung die alte Feldmochinger Straße auf 5,50 Meter. Auf der Westseite der Gleistrasse, zwischen der Wohnbebauung und dem neuen Straßenverlauf, und der Ostseite der Bahntrasse werden Lärmschutzwände errichtet. Auch die Grün- und Aufenthaltsflächen rund um den S-Bahnhof Fasanerie bekommen ein neues Gesicht. Das Baureferat begrünt Terrassen intensiv mit Gräsern und Stauden und legt Baumdächer mit zahlreichen Sitzelementen an. Die etwa 75 für den Umbau nötigen Baumfällungen werden später durch voraussichtlich 76 Ersatzpflanzungen kompensiert. Auch sieben Parkplätze, die im Zuge der Baumaßnahme im öffentlichen Straßenraum entfallen, werden später an anderer Stelle errichtet. Dabei werden zwölf neue Parkplätze geschaffen.
Bereits 2016 haben die Experten des Baureferats auf Wunsch des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl einen Bürger-Workshop durchgeführt. Unterschiedliche Ideen für die Gestaltung der neuen Fuß- und Radverkehrsquerung an der Stelle des jetzigen Bahnübergangs wurden vorgestellt und mit den Bürgern diskutiert. Eine deutliche Mehrheit hat sich für die Idee ausgesprochen, eine großzügig inszenierte Wegeverbindung unter den Gleisen mit weitläufig abgesenkten, terrassierten Flächen auf beiden Seiten zu planen. Davon ist auch Stadtrat Florian Schönemann begeistert: „Dass sich die Situation hier verbessert, war der langjährige Wunsch der Menschen in der Fasanerie und Feldmoching. Das Baureferat hat hier eine gute Lösung für alle gefunden. Das freut mich! Dort, wo bislang der beschrankte Bahnübergang ist, wird tatkräftig umgebaut. Alle, die zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren oder mobilitätseingeschränkt sind, werden mehr Platz bekommen. Die große Freitreppe in Kombination mit dem geschwungenen Radweg ist gestalterisch besonders gelungen und wertet das Bahnhofsumfeld auf!”
Bereits 2019 hatte der Stadtrat die Vorplanung für die Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs genehmigt und das Baureferat beauftragt, die Genehmigungs- und die Entwurfsplanung zu erarbeiten. Die endgültige Projektgenehmigung konnte erst nach dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens durch die DB Netz AG erfolgen.
Die Gesamtbauzeit beträgt rund sechs Jahre. Ab Ende 2025 sind vorbereitende Maßnahmen geplant. Baubeginn für die Eisenbahnüberführung Feldmochinger Straße der DB InfraGO AG soll Anfang 2026 sein. Der Städtische Beraterkreis ›Barrierefreies Planen und Bauen‹, der Behindertenbeirat und der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl haben den Planungen zugestimmt. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf 96,1 Millionen Euro. Der Kostenanteil der Landeshauptstadt München an dieser Maßnahme beträgt 19,4 Millionen Euro.