Veröffentlicht am 17.12.2025 07:47

Bücher sind schön

Klein, aber fein: Das Büchlein mit Margit Kovács Arbeiten im Bücherschrank an der Hermine-von-Parish-Straße. (Foto: job)
Klein, aber fein: Das Büchlein mit Margit Kovács Arbeiten im Bücherschrank an der Hermine-von-Parish-Straße. (Foto: job)
Klein, aber fein: Das Büchlein mit Margit Kovács Arbeiten im Bücherschrank an der Hermine-von-Parish-Straße. (Foto: job)
Klein, aber fein: Das Büchlein mit Margit Kovács Arbeiten im Bücherschrank an der Hermine-von-Parish-Straße. (Foto: job)
Klein, aber fein: Das Büchlein mit Margit Kovács Arbeiten im Bücherschrank an der Hermine-von-Parish-Straße. (Foto: job)

Das „Kovács Margit kiskönyve” ist nicht viel größer als eine Streichholzschachtel und passt locker in eine Kinderhand. Das Minibuch (nichts anderes meint „kiskönyve”) zeigt mit gut 60 ganzseitigen Abbildungen Werke der ungarischen Künstlerin Margit Kovács. Große Erklärungen dazu fehlen - die Arbeiten sprechen für sich.

Handbuch

Kovács wollte eigentlich Grafikerin werden. Dann aber entdeckte sie ihr Herz und ihr Händchen für Keramik und studierte den Umgang mit Ton - u.a. 1928 und 1929 an der Münchner Kunstgewerbeschule. Ihr Leben lang blieb sie begeistert von dem Material, das sie ihr „Lebenselement” nannte. Sie schuf daraus anmutige Skulpturen („Gotische Madonna”), einfallsreiche Gefäße („Dudelsack-Gefäß”), kleine Geschichten erzählende Teller („Vater und Sohn mit Esel”) und lebensfrohe Wandbilder („Mädchen mit Spitzenschleier”). Kovács griff dabei vor allem auf Motive aus dem Land- und Familienleben und aus der Bibel zurück. In vielen ungarischen Städten befinden sich ihre Kunstwerke im öffentlichen Raum.

Menschendinge

„Schon am Tagesanbruch des Lebens nahm der Mensch den Ton in die Hand”, meinte die Künstlerin, „und als der erste Töpfer das erste nützliche Gefäß anfertigte, gravierte er etwas schönes 'Unnützes' hinein, denn dies war gewiss eine Freude für ihn.”
Ohne diese Freude am „Unnützen” kann nichts Schönes entstehen. Das gilt längst nicht nur für kunstfertige Töpferei, sondern auch für ein Fußballspiel, ein Kompliment, die Weihnachtsdeko (aber bitte-bitte nicht übertreiben!) und tausend andere Kleinigkeiten: Es sind die Dinge, die wir zu bewahren versuchen - als Ausstellungsobjekt im Museum oder als Erinnerung im Kopf.

1972 schenkte Kovács den Großteil ihrer Arbeiten der Museumsverwaltung von Szentendre (dort wurde auch ihr „kiskönyve” veröffentlicht). Fünf Jahre später starb sie. Aber in seinen Arbeiten besteht der Künstler und Handwerker fort, wenn er selbst längst verschwunden ist, fand Kovács: „Seine Heiterkeit, seine Freude, seine Trauer, seine Schalkhaftigkeit leben weiter in seinen Werken und erzählen den Nachkommenden”, schrieb sie. Und genau das tun sie auch in ihren.

Bücher sind schön.

Die anderen drei

Wir stellen vier Bücher vor, die wir im Bücherschrank Obermenzing gefunden haben. Das sind die anderen drei aus unserem Quartett:

  • Ganz spannend:
    Nicci French: „Höhenangst.” Ein Ehepaar (Nicci ist ein Pseudonym) jagt seine Heldin durch einen Psychothriller - mit viel Herzklopfen, Wendungen, Überraschungen.
  • Ganz oben:
    Schweizerische Stiftung für alpine Forschungen: „Berge der Welt.” Die Stiftung befasste sich seit 1946 mit dieser Bücherreihe mit dem Gebiet des Himalaya - mit vielen Bildern, Skizzen, Expeditionsberichten.
  • Ganz fit:
    „Jane Fondas Fitness-Buch 'Ich fühle mich gut!'” Die „Königin des Aerobic” erklärt in den frühen 80ern, wie man sich selbst immer besser macht - mit vielen Übungen, Tipps, Warnungen.

Wo steht er?

Der Bücherschrank Obermenzing steht an der Hermine-von-Parish-Straße 11 vor dem kleinen Ladenzentrum. Gleich daneben ist die neue Grundschule.
Hermine von Parish sammelte zigtausende Bücher, Zeitschriften, Kataloge, Grafiken und Bilder zur Kostümgeschichte und schuf so eine weltweit einzigartige Sammlung, die Parish-Kostümbibliothek. Diese ist heute eine gefragte Anlaufstelle für Modedesigner, Studenten und Kostümbildner für Theater, Oper, Film und Fernsehen.

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