Veröffentlicht am 10.12.2025 15:53

Bücher geben Wissen weiter, das hieb- und stichfest ist

Das Maya-Buch im Bücherschrank Bogenhausen. (Foto: job)
Das Maya-Buch im Bücherschrank Bogenhausen. (Foto: job)
Das Maya-Buch im Bücherschrank Bogenhausen. (Foto: job)
Das Maya-Buch im Bücherschrank Bogenhausen. (Foto: job)
Das Maya-Buch im Bücherschrank Bogenhausen. (Foto: job)

Zu ihren besten Zeiten waren sie so viele wie heute die Bayern: Die Mayas in Mittelamerika. Manche ihrer Metropolen hatten – als bei uns erst so langsam die Ritterzeit anfing - schon mehrere hunderttausend Einwohner und waren damit größer als alles hierzulande. Zwischen 800 und 1000 n.Chr. zerfiel diese Zivilisation, vermutlich durch Kriege, ökologische Katastrophen und Klimakrisen (eine Kombination, die wir heute ebenfalls spüren).

Detektivgeschichten

Was übrig blieb, versuchten nach Kolumbus die Konquistadoren auszulöschen: 1562 ließ ein Franziskanermönch Schriften der »heidnischen« Mayas verbrennen. Nur noch letzte Teile von gerade einmal vier Maya-Codices sind heute von einer fast 2.500 Jahre bestehenden Kultur erhalten, die weit fortgeschrittene Kenntnisse und Fähigkeiten in Architektur, Mathematik, Astronomie und Kunst hatte.
Als Girard Rafael 1969 sein Buch „Die ewigen Mayas” veröffentlichte, konnte man noch nicht einmal deren rätselhafte Schrift verstehen (das gelang erst zwei Jahrzehnte später). Kaum etwas wusste man über Lebensweise, Glauben und Riten der Mayas, über Ursprung und Entwicklung ihrer Zivilisation. Dabei wäre es doch für gegenwärtige Zivilisationen, die sich mitunter vor dem Zusammenbruch wähnen, recht aufschlussreich zu wissen, welche konkreten Fehler die Mayas machten (und welche wir besser nicht wiederholen sollten).
Rafael tat damals etwas Ungewöhnliches: Er verstand, dass die heutigen Mayas das geistige Erbe ihrer Vorfahren bewahrten, zog Rückschlüsse daraus und bettet diese in seine Forschungen ein. Auf fast 600 Seiten fasste er alles zusammen, was er erfuhr. So hielt er vieles von dem fest, was 400 Jahre vor ihm ein fanatischer Mönch für alle Zeit hatte vernichten wollen.

Menschendinge

Wer Menschen verachtet und Macht über sie will, attackiert ihr Wissen und ihre Bildung. Denn wenn viele wenig wissen, ist es ein leichtes, Absurdes in die Welt zu setzen (und damit richtig Geld zu scheffeln): Mancher Zeitgenosse kennt die Mayas nur aus dem in esoterischen Kreisen konstruierten und dann im Kino mitgezitterten „Weltuntergangstag“ 2012. Nicht minder absurd, aber viel bedrohlicher sind die vielen „Wahrheiten”, mit denen Schreihälse, Möchtegernmächtige und Protofaschisten um sich werfen. Machen wir uns - wie Rafael - besser selbst ein Bild von unserer Welt!

Bücher geben Wissen weiter, das hieb- und stichfest ist.

Die anderen drei

Wir stellen vier Bücher vor, die wir im Bücherschrank Bogenhausen gefunden haben. Das sind die anderen drei aus unserem Quartett:

  • Schürfen:
    Jack London: „Lockruf des Goldes.” Hier geht es um Hoffnung, Menschenverachtung und Reichtum.
  • Schniefen:
    Karl-Heinz Ahlheim: „Wie funktioniert das? Der Mensch und seine Krankheiten”. Hier geht es um das, was in uns abläuft, und das, was manchmal dabei schief läuft.
  • Stehlen:
    Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz: „Die deutschen Räuberbanden. Von der Waterkant bis zu den Alpen”. Hier geht es nicht (!) um Steuerhinterzieher, Spekulanten und Superreiche.

Wo steht er?

Der Bücherschrank Bogenhausen steht direkt vor dem Cosima-Wellenbad. Einen zweiten Bücherschrank in der Cosimastraße gibt es 980 Meter weiter vor Haus Nr. 110.

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