Poinger Gemeinderat stimmt mehrheitlich für Bewerbung als Standort

Poing · Bald Wasserstoffzentrum?

Die Gemeinde Poing bewirbt sich als Standort für das Deutsche Technologie-Anwenderzentrum Wasserstoff. Sofern sich die Kommune gegen die anderen Bewerber durchsetzt, soll das Projekt im Ortsteil Grub entstehen. Foto: bs

Die Gemeinde Poing bewirbt sich als Standort für das Deutsche Technologie-Anwenderzentrum Wasserstoff. Sofern sich die Kommune gegen die anderen Bewerber durchsetzt, soll das Projekt im Ortsteil Grub entstehen. Foto: bs

Poing · Es könnte eine zukunftsweisende Entscheidung für Poing sein: Der Gemeinderat hat mit nur einer Gegenstimme beschlossen, die Kommune ins Rennen um die Bewerbung als Standort für das Deutsche Technologie-Anwenderzentrum Wasserstoff (WTAZ) zu schicken.

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Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur am 10. November 2020 einen Wettbewerb für ein Konzept und einen Standort für das Deutsche Technologie-Anwenderzentrum Wasserstoff ausgelobt. Bewerbungsschluss ist der 20. Januar 2021. "Das Zentrum soll eine tragende Rolle in der Entwicklung und Zertifizierung von Brennstoffzellensystemen in Verbindung mit grünem Wasserstoff übernehmen", informiert die Gemeinde Poing auf ihrer Homepage.

"Grüner Wasserstoff" wird ausschließlich unter Einsatz von erneuerbaren Energien erzeugt und gilt als Energieträger der Zukunft, vor allem im Bereich Verkehr. Im Sommer 2022 sollen die ersten fünf mit grünem Wasserstoff betriebenen Linienbusse in den Landkreisen Ebersberg und München fahren, die gemeinsam mit dem Kreis Landshut eine Modellregion für Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff bilden. Ein Forschungszentrum in der Region würde daher Sinn machen. Auch im zehn Kilometer entfernten Zorneding stand die Bewerbung zur Debatte, hier war das Votum im Gemeinderat kürzlich aber negativ ausgefallen.

Sofern sich Poing gegen die anderen Bewerber durchsetzt, soll das Projekt im Ortsteil Grub entstehen, auf einem etwa zwölf Hektar großen Grundstück südlich der S-Bahn und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Das WTAZ ist kein einzelnes Gebäude, sondern ein Campus, der sich aus mehreren Teilen zusammensetzt. Zentraler Baustein soll die Forschungseinrichtung (3,5 Hektar) sein. Hier erfolgt die wesentliche Forschungsarbeit, zudem können sich dort Startups und mittelständische Unternehmen einmieten. Zur Energieversorgung für das Forschungszentrum wird eine Photovoltaikanlage (ebenfalls 3,5 Hektar) errichtet. Eingerahmt wird das Zentrum von einem Gewerbepark (rund fünf Hektar), in dem sich Unternehmen ansiedeln sollen, deren Arbeit im Zusammenhang mit Wasserstoffmobilität steht.

Abgesehen davon, dass in unmittelbarer Nähe des vorhergesehenen Standorts keine Wohnbebauung vorhanden ist, muss sich kein Anwohner sorgen. "Aufgrund der Eigenschaften von Wasserstoffs und der Tatsache, dass im Zentrum nur geringe Mengen gelagert werden, ist von keiner erhöhten Gefährdung im Vergleich zu anderen Industriebetrieben auszugehen", informiert die Gemeinde Poing. Wasserstoff ist bei Raumtemperatur ein brennbares, farbloses, geruchsloses, geschmacksloses, ungiftiges und nicht gesundheitsschädliches Gas. Bei dem chemischen Element mit der Ordnungszahl 1 handelt es sich um das kleinste und leichteste aller Moleküle. Wasserstoff steigt rasch nach oben, es können sich also keine bodennahen Ansammlungen des Gases bilden.

Nach dem positiven Votum gilt es für Poing zunächst, die Bewerbungsunterlagen weiter auszubauen. In Kürze wird dann das Kompetenzteam des Zentrum um die Hynergy GmbH in Absprache mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) entscheiden, mit welchem Standort sich der Freistaat Bayern bewerben wird. Für die bis zu drei Gewinner gibt das BMVI eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzbarkeit in Auftrag. Diese bildet die Basis für die finale Standortwahl.

Artikel vom 14.12.2020
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