Positiver Blick zurück

Neubiberg · Bürgermeister Günter Heyland verabschiedete sich vom Rathaus

Ein letzter Blick aus dem Rathaus, der ehemalige Bürgermeister Günter Heyland hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Foto: hw

Ein letzter Blick aus dem Rathaus, der ehemalige Bürgermeister Günter Heyland hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Foto: hw

Neubiberg · So hätte sich der ehemalige Bürgermeister Günter Heyland (FW.N@U) seinen Abschied von seinen Gemeinderatskollegen wohl nicht vorgestellt: In der Aula der Neubiberger Grundschule waren die Tische, an denen die Gemeinderatsglieder saßen, weit auseinander gestellt, einige trugen einen Mundschutz - kein Händeschütteln, kein Schulterklopfen zum Abschluss.

Trotzdem war die Stimmung feierlich und gelöst, denn Günter Heyland hatte für seine ehemaligen Ratskollegen kleine Häppchen vorbereiten lassen, die jeder an seinem Platz genießen konnte und natürlich gab es auch zum zumindest symbolischen Anstoßen ein Gläschen Sekt.

Womit er ebenfalls nicht gerechnet hätte, so seine Worte, waren die vielen guten Wünsche und Geschenke, die er von den verschiedenen Fraktionen mit in seinen Unruhestand bekam. Mit Günter Heyland verließen auch neun weitere Gemeinderatsmitglieder das Gremium: Dr. Lise-Lotte Endstrasser (CSU), Hans Krischke (CSU), Michael Jäger (CSU), Antonio Melieni (USU), Kristine Löw (FW.N@U), Marianne Werner (FW.N@U), Josef Kyrein (Grüne), Tobias Heberlein (SPD) und Gregor Röslmaier (SPD). Sie bedachte er mit kleinen Abschiedspräsenten und vielen guten Wünschen für die neue Zeitperiode, die sich nun ohne Gemeinderatsarbeit einstellen wird. "Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit sich in der Zeit Ihres Wirkens als Gemeinderatsmitglied. Sie haben mit Ihren Entscheidungen viele Dinge gestaltet und erreicht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie nach diesen kommunalpolitisch engagierten Jahren gut loslassen, und mit dem Gefühl der Zufriedenheit abschließen können", erklärte Heyland.

Lob hatte Heyland reichlich für seine Ratskollegen im Gepäck, aber vor allem auch für seine Mitarbeiter im Rathaus. "Ich möchte mich im Namen des gesamten Gemeinderats ganz herzlich bei unseren circa 100 fleißigen, konstruktiven und überaus kompetenten Verwaltungsmitarbeitern und mitarbeiterinnen bedanken, und zwar für ihre Tatkraft, ihre anhaltende Kooperationsbereitschaft und ganz besonders für ihre Geduld."

Seinem Nachfolger, Thomas Pardeller (CSU), überreichte er an diesem Abend als symbolisches Zeichen für die Amtsübergabe sowohl die Amtskette als auch den Rathausschlüssel und wünschte ihm viel Erfolg bei der Arbeit.

Sein letzter Dank galt dann aber seiner Frau und seiner Familie, die in den letzten zwölf Jahren sehr oft auf ihn verzichten mussten, weil Amtsgeschäfte ihn davon abhielten, sich um seine Familie so zu kümmern, wie er das so manches Mal gerne getan hätte. Ganz in den Ruhestand will sich Günter Heyland aber nicht verabschieden, einige Pläne habe er noch, verriet er in einem Interview.

2008 wurde er als Nachfolger von Johanna Rumschöttel zum Bürgermeister gewählt. Viel sei in dieser Zeit vorangebracht worden, betonte er. Das Thema Umweltschutz habe während seiner Amtszeit eine große Rolle gespielt. So wurde beispielsweise 2011 bereits ein Integriertes Klimaschutzkonzept (IKSK) auf den Weg gebracht. Es bündelt und strukturiert alle laufenden und geplanten Klimaschutzaktivitäten der Gemeinde. Zudem versieht das IKSK alle Maßnahmen mit einem Zeitplan. Der erste Teil des Konzepts stellt die Energie- und CO2-Bilanz und die vorhandenen Potenziale zum Zeitpunkt der Erstellung dar. Im zweiten Teil werden die laufenden und geplanten Maßnahmen beschrieben, Prioritäten, Handlungsanweisungen und Verantwortlichkeiten definiert sowie CO2-Einsparungen und Kosten ermittelt. Schon 2009 begann die Entwicklung eines Leitbildes für Neubiberg, hier waren die Bürger direkt mit einbezogen worden. Nachverdichtung mit Maß war die Vorgabe, ebenso aber auch den Gartenstadtcharakter zu erhalten.

2012 wurde der bis heute erfolgreiche Nacht-Biomarkt eingeführt, im gleichen Jahr wurde Neubiberg auch zur zertifizierten Fairtrade-Gemeinde ernannt. Unter dem Motto "bio-fair-regional" setzt sich die Gemeinde seitdem kontinuierlich für die Ziele des fairen Handels ein. Auch für umweltfreundliche Mobilität machte sich die Gemeinde unter seiner Führung stark: So wurden sieben Stationen für MVG-Räder installiert ebenso wie es zwei Stellen für Car-Sharing gibt. Bereits 2011 wurde die erste Stromtankstelle auf dem Gemeindeparkplatz am Floriansanger gebaut. Außerdem wurde von 2012 bis 2014 ein gemeindliches Radverkehrskonzept erarbeitet, das sicherstellen soll, dass mehr Individualverkehr aufs Rad verlegt wird.

Eine der ersten Mieterstromanlagen im Landkreis München wurde zudem in Neubiberg in Betrieb genommen (Wohnanlage „Auf der Heid“). Auch in den kommunalen Wohnbau wurde während seiner Amtszeit als Bürgermeister kräftig investiert. Günstige Wohnungen seien der Schlüssel um Mitarbeiter für die Gemeinde werben zu können, betonte Heyland. Egal ob für den Dienst im Rathaus, in der Kinderbetreuung oder aber um Ehrenamtliche, wie beispielsweise Mitglieder der FFW am Ort zu halten.

Insgesamt verfügt die Gemeinde momentan über 103 frei finanzierte und 49 geförderte Wohnungen. Auch in den Bereich Kinderbetreuung wurde kräftig investiert. Zahlreiche Kindergarten- und Krippenplätze seien geschaffen worden und auch die nötige Ferienbetreuung wurde ausgebaut, so Heyland. Aber nicht nur in die Kinderbetreuung wurde investiert sondern auch in den Funpark, der von Jugendlichen gerne und gut angenommen wird.

Stolz ist der ehemalige Bürgermeister vor allem auf das große ehrenamtliche Engagement, das in Neubiberg vorzufinden ist. Sorge bereitet ihm indes die Zukunft des Rathausumbaus, denn für seine Mitarbeiter waren die Zustände im alten Gebäude nicht mehr tragbar gewesen: zu eng und zu unkomfortabel. Über die Umbaupläne war im Gemeinderat in den vergangenen Jahren viel gestritten worden, eine abschließende Lösung liegt nicht vor. Die müsse nun der neue Gemeinderat auf den Weg bringen, so Heyland.

Lob und Dank für sein Engagement gab es zum Schluss der letzten Sitzung auch vom neuen Bürgermeister der Gemeinde. Er dankte Heyland für seinen großartigen und engagierten Einsatz in den letzten zwölf Jahren und wünschte ihm für die freie Zeit danach nur das Beste. hw

Artikel vom 06.05.2020
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