Am 3. März wird Ottobrunns Bürgermeister gewählt

Ottobrunn · Heißer Wahlkrimi

Vier Bewerber wollen den Chefsessel im Ottobrunner Rathaus erobern. Wer am 3. März das Rennen macht, darüber entscheidet der Wähler.	Foto: Schunk

Vier Bewerber wollen den Chefsessel im Ottobrunner Rathaus erobern. Wer am 3. März das Rennen macht, darüber entscheidet der Wähler. Foto: Schunk

Ottobrunn · Am Sonntag, 3. März, haben die Ottobrunner Bürger die Qual der Wahl, wer für die kommenden sechs Jahre die Geschicke ihrer Gemeinde lenken soll.

Amtsinhaber Thomas Loderer (CSU) muss sich gleich drei Herausforderern stellen: Ariane Wissmeier-Unverricht (SPD), Gerald Kunzmann (FDP) und Sebastian Lumpe (Grüne). Die drei Gegenkandidaten wollen alle das eine: Den Platz im Chefsessel der Gemeinde.

Thomas Loderer (43) will seinen Gegnern aber nicht kampflos das Terrain überlassen, denn eines stellt der dreifache Familienvater klar: »Ich bin mit Leib und Seele Bürgermeister!« Für ihn sei das erste Amt in seiner Gemeinde nicht nur Beruf, sondern Berufung. Aber nicht nur Herzblut habe er für das Amt des Rathauschefs zu bieten, sondern auch Kompetenz, betont Loderer.

Neben seinem Amt als Bürgermeister versehe er auch das des Vorsitzenden des Zweckverbands Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises Münchens. In dieser Funktion habe er auch die umfangreichen Baumaßnahmen an den drei Gymnasien in südöstlichen Landkreis begleitet und sich dabei enormes Fachwissen angeeignet. »Es ist mir ein Herzensanliegen, die Baumaßnahmen, die während meiner Amtszeit begonnen wurden, auch bis zum Ende begleiten zu dürfen«, so der Amtsinhaber. In die weiterführenden Schulen sei in seiner Amtszeit kräftig investiert worden, aber auch in die Grund- und Mittelschulen, ebenso wie in den Ausbau der Kinderbetreuung. Damit sich die Gemeinde auch all die wünschenswerten Projekte für seine Bürger leisten könne, sei es wichtig, die wirtschaftlichen Grundlagen dafür zu schaffen. Hier lägen seine Bemühungen im Großen wie im Kleinen.

Stolz ist der Bürgermeister beispielsweise darauf, dass auf dem Gelände der EADS das Projekt BICAS (Bavarian International Campus Aerospace und Security), ein Forschungs-campus für Luft- und Raumfahrttechnik entstehen soll. Hierfür habe er sich massiv starkgemacht. Hochwertige Arbeitsplätze im Bereich der Hochtechnologie sollen hier entstehen. Zu den weiteren Ämtern von Thomas Loderer zählt die Aufgabe des Verkehrsreferenten im Kreistag. Zu seinen Verdiensten zählt er in diesem Zusammenhang die Etablierung der Buslinie 222, die die Gemeinden Taufkirchen und Ottobrunn verbindet. Eine Ausdehnung der Buslinie 210 steht auf seinem Programm. Diese soll auch abends und am Wochenende das Gebiet rund um die Robert-Koch-Straße mit anbinden. Auch ein 10-Minuten-Takt für die Linie 210 schwebt dem Ottobrunner Rathauschef vor. Als Mitglied des Aufsichtsrats der Baugesellschaft München-Land GmbH engagiere er sich ebenfalls für den Bau günstiger Wohnungen. Die Überplanung der Josef-Seliger-Siedlung sei ein Zeichen der gelungenen Wohnungsbaupolitik unter seiner Leitung. Dort werden rund 170 Wohnungen entstehen, davon ein Viertel mit Ottobrunner Belegrecht. Aber auch für die Belange des Sportes und der Kultur habe er sich starkgemacht, betont er. So wurde in seiner Amtszeit der neue Kunstrasenplatz gebaut, ferner ein Beachvolleyballplatz und ein Basketballfeld und das Phönixbad aufwendig renoviert. Aber nicht nur in den Sport investiert die Gemeinde, sondern auch in die Kultur. So sei das Wolf-Ferrari-Haus eine feste kulturelle Größe im Landkreis. Die Liste der Erfolge in Ottobrunn ist lang, sein Wunsch: sie über die nächste Amtszeit hinaus fortzusetzen. Wer mehr über Thomas Loderer erfahren möchte, findet Infos unter www.thomas-loderer.de.

SPD: Ariane Wissmeier-Unverricht

Auch seine Herausforderin Ariane Wissmeier-Unverricht verspricht, im Falle einer Wahl zur Bürgermeisterin ihr Amt mit viel Engagement und Herzblut auszufüllen. Die 47-jährige Diplom-Volkswirtin lebt seit 1988 in Ottobrunn. Im Gemeinderat ist die Mutter zweier erwachsener Söhne seit 1997 tätig, seit 2008 ist sie zudem dritte Bürgermeisterin.

Neben ihrem politischen Engagement gehört sie zu den Gründungsmitgliedern der AWO in Ottobrunn und ist auch stellvertretende Kreisvorsitzende der AWO München-Land. Bei der Lokalen Agenda 21 engagiert sie sich für Kinder und Jugendliche, hat gemeinsam mit Spielplatznutzern neue Konzepte für hiesige Spielplätze entworfen und an ihrer Umsetzung mitgearbeitet. Auch das Engagement für Jugendliche, die nicht in Vereinen oder in kirchlichen Verbänden engagiert sind, ist ihr wichtig. So geht auf die AWO auch die Errichtung des Jugendtreffs Kleist 30 zurück. Hier sind Jugendliche ab zwölf Jahren herzlich willkommen. In ihren Augen muss aber nicht nur mehr für die Jugendlichen, sondern auch für die Senioren getan werden. »In Ottobrunn sind wir mit stationären Plätzen sehr gut aufgestellt, die Angebotsmöglichkeiten, im Alter auch seinen Lebensabend zu Hause zu verbringen, müssen allerdings verbessert werden«, betont Wissmeier-Unverricht. Unter anderem plädiert sie dafür das Angebot des Seniorenbusses zu erweitern, die Fahrten auch über die Ortsgrenze hinaus auszudehnen. »Nicht alle Fachärzte, zu denen man geht, haben ihre Praxis in Ottobrunn«, erklärt sie. Im Zuge des demografischen Wandels sei es außerdem wichtig, noch verstärkter als bisher darauf zu achten, dass die Richtlinien der Barrierefreiheit bei Bauvorhaben eingehalten werden. »Ottobrunn steht in den meisten Bereichen sehr gut da«, betont die SPD-Kandidatin. Sie verweist darauf, dass die Entscheidungen, die dazu geführt haben, vor allem im Gemeinderat gefallen seien, also eine Gemeinschaftsleistung darstellten. »Viele Dinge werde ich als Bürgermeisterin weiterführen, allerdings wird der Stil ein anderer sein«, so Wissmeier-Unverricht. Für mehr Transparenz im Gemeinderat als auch dem Bürger gegenüber wolle sie sorgen. »Der Bürger ist unser Partner, die Verwaltung ein Service-Dienstleister für den Bürger«, erklärt sie ihre Sicht der Dinge.

So will sie auch die Homepage der Gemeinde noch stärker als Mittel der Kommunikation nutzen. Jetzt gebe es bereits die Möglichkeit, freie Stellen darauf zu platzieren, dieses Angebot wolle sie auch auf Lehrstellen ausdehnen und noch breiter aufstellen. Als Partner der Gewerbetreibenden solle die Gemeinde auch in Sachen Belebung der Ortsmitte auftreten, fordert Ariane Wissmeier-Unverricht. So müsse man Gutachter heranziehen, die Vorschläge für einen attraktiven Branchenmix erarbeiteten, als es auch runde Tische mit den Gewerbetreibenden vor Ort initiieren. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihr eine verstärkte Beteiligung der Kommune im Energiebereich. Hier müsse die Gemeinde bereit sein, neue Wege zu gehen, fordert sie ein. Auch im Bereich kommunaler Wohnungsbau will sie ein stärkeres Engagement forcieren, vor allem, um auch in Zukunft für dringend nötiges Pflegepersonal beziehungsweise Erzieher günstigen Wohnraum anbieten zu können. »Wir haben viel Geld in die Kinderbetreuungseinrichtung investiert, um sie auch nützen zu können, brauchen wir auch Personal, das darin arbeitet«, erklärt sie. Noch mehr über Ariane Wissmeier-Unverricht erfährt man im Internet unter www.ariane-Wissmeier.de.

FDP: Gerald Kunzmann

Der Jüngste im Bunde ist der FDP-Kandidat Gerald Kunzmann. Der 25-jährige Offizier der Bundeswehr lebt seit 2008 in Ottobrunn. Seit einem Jahr ist er zudem Orstvereinsvorsitzender der FDP in Ottobrunn. »Bei der Diskussion über die anstehenden Wahlen haben wir beschlossen, dass es am besten ist, wenn wir einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, die Wahl ist schließlich auf mich gefallen«, so Kunzmann. Als einen Nachteil sieht er sein jugendliches Alter nicht an, ganz im Gegenteil. »Wir müssen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die Politik interessieren«, fordert er. Eine Möglichkeit hierzu sieht er in der Schaffung eines Jugendparlaments. Im Falle einer Wahl ist es sein Ziel die Bürger stärker an den Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Dies könnte beispielsweise in Form eines Bürgerhaushaltes gelingen, bei dem die Bürger ihre Vorschläge, Wünsche aber auch Einsparideen einbringen könnten. »In anderen Gemeinden wird dieses Verfahren bereits sehr erfolgreich angewendet«, berichtet Kunzmann.

Sein Ziel sei es verkrustete Strukturen zugunsten ergebnisoffener Diskussionen mit dem Bürger aber auch im Gemeinderat aufzubrechen. So hat er auch einen kühnen Plan zur Verbesserung der Nahverkehrsversorgung vor Ort: Die Tram, die derzeit in Giesing endet, könnte bis zur Bundeswehruniversität geführt werden und dann weiter bis zum geplanten BICAS. Wäre dieser Bereich besser erschlossen, ließe er sich auch sicherlich besser vermarkten, glaubt Kunzmann. Vonseiten der FDP habe MdL Tobias Thalhammer bereits mit dem zuständigen Ministerium gesprochen und sei dort auf großes Interesse gestoßen. Gestärkt will Kunzmann aber nicht nur die Anbindung an den ÖPNV wissen, sondern auch das Ehrenamt. Hier wünscht sich der FDP-Kandidat eine Aufwertung der Ehrenamtscard des Landkreises durch gezielte Vergünstigungen von Ehrenamtlichen vor Ort durch einen Bonus bei gemeindlichen Einrichtungen wie beispielsweise dem Ottobrunner Schwimmbad. Um das nötige Pflegepersonal für Ottobrunner Einrichtungen, aber auch für die Kinderbetreuung zu finden, schwebt dem Offizier ein kommunales Wohngeld vor, das zur Unterstützung an Mitarbeiter Ottobrunner Einrichtungen gezahlt werden könnte.

So könne man schnell und im Vergleich kostengünstig die Möglichkeit Wohnraum vor Ort anzumieten, für diese wichtige Berufsgruppen schaffen. Mehr über Gerald Kunzmann erfährt man unter www.fdp-ottobrunn.de.

Grüne: Sebastian Lumpe

Für Bündnis 90/Die Grünen geht Sebastian Lumpe ins Rennen. Der 47-jährige Unternehmer lebt seit 30 Jahren in Ottobrunn und ist seit 2008 Mitglied im Gemeinderat. Sebastian Lumpe ist zudem als ehrenamtlicher Richter am Bayerischen Verwaltungsgericht tätig. Für ihn hat die Umsetzung der Energievision des Landkreises große Priorität. Seiner Ansicht nach sollte die Gemeinde dafür Sorge tragen, dass auf allen kommunalen Gebäuden, die sich dafür eignen, auch Fotovoltaikanlagen errichtet werden. Außerdem würde er als Bürgermeister dafür Sorge tragen, dass die Hausmeister der kommunalen Einrichtungen derart geschult würden, dass eine Absenkung der Energiekosten die Folgen wären. Überhaupt sei es Aufgabe der Gemeinde das Umweltbewusstsein seiner Bürger zu verstärken. Ein kleiner Beitrag könnte zum Beispiel eine kostenlose E-Tankstelle für Elektrofahrräder am Rathaus sein.

Zur Entspannung der Verkehrslage würde seiner Meinung nach ein fahrradgerechter Umbau der Putzbrunner Straße führen aber auch eine Förderung von Carsharing-Angeboten. Mehr kommunales Engagement wünscht sich Sebastian Lumpe auch bei der Gewerbepolitik. So gäbe es einige Leerstände entlang der Robert-Koch-Straße/Einsteinstraße. Hier sollte die Gemeinde versuchen kleinere Start-Ups und innovative Firmen anzusiedeln, aber auch Platz für Künstler und ihre Ateliers schaffen. Einen langen Atem für das Amt des Bürgermeisters würde er als Triathlet durchaus mitbringen, scherzte Lumpe. Mehr über ihn und sein Programm erfährt man unter www.gruene-ottobrunn.de.

Eine höhere Wahlbeteiligung als 2007 mit 47,7 Prozent ist wünschenswert und würde den Bemühungen der Kandidaten nur gerecht. hw

Artikel vom 19.02.2013
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