Schwabingerin auf dem Weg nach Aserbaidschan

München · Abenteuerliche Fahrt

„Keine Schicki-Micki-Tour“: die Schwabingerin Andy Ruf (re.) und Veronika Schreiber aus Neuhausen werden bei ihrer Fahrt ganz auf sich gestellt sein. Foto: js

„Keine Schicki-Micki-Tour“: die Schwabingerin Andy Ruf (re.) und Veronika Schreiber aus Neuhausen werden bei ihrer Fahrt ganz auf sich gestellt sein. Foto: js

München · Von Oberstaufen nach Aserbaidschan: 6.666 Kilometer müssen fünf Münchner bei der Allgäu-Orient-Rallye bewältigen, und das in uralten Autos. „Im Beruf habe ich nicht immer das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können“, sagt die Schwabingerin Andy Ruf.

Daher freue sie sich nun darauf, an ihre Grenzen gehen zu können. Die weiteren Rallyeteilnehmer sind Rufs Kollegen: Veronika Schreiber aus Neuhausen, Rainer Breito aus Höhenkirchen, der Ottobrunner Martin Kister und Hannes Krach aus Forstenried. Alle fünf arbeiten bei der gleichen Bank am Tucherpark im Lehel.

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Gespannt ist Ruf, wie sich das Verhältnis zwischen den Team-Mitgliedern entwickeln werde: „Entweder, wir reden danach kein Wort mehr miteinander, oder wir sind Freunde fürs Leben.“ Los geht die Reise zwar erst am 30. April kommenden Jahres. „Aber bis dahin liegen die Nerven blank“, sagt Schreiber. Schon jetzt bereitet sie sich mit ihrer Mitfahrerin Ruf vor. Wichtig seien vor allem Kenntnisse der Mechanik des Autos, erklärt Schreiber. Die Fahrzeuge, mit denen die Teilnehmer in elf bis 14 Tagen die insgesamt 6.666 Kilometer zurücklegen werden, müssen nämlich entweder mindestens zwanzig Jahre alt sein oder dürfen nicht mehr als 1.111 Euro gekostet haben: „Das ist keine Schicki-Micki-Rallye.“ Deshalb üben Schreiber und Ruf nun, defekte Benzinleitungen zu überbrücken und Stoßdämpfer auszutauschen. Auf ihrer Fahrt wird das Team ganz auf sich gestellt sein: „Man hofft, dass man irgendwie ankommt“, so Schreiber. Aber genau diese Unsicherheit mache den besonderen Reiz an dem Projekt aus: „Als Banker wollen wir einfach noch einmal so richtig das Abenteuer in uns spüren.“ Für sie sei die Rallye ein wichtiger Ausgleich zum Bürojob.

Etwas gelassener sieht Breito der Reise entgegen: „Für Ausflüge mit dem Auto bin ich immer zu haben.“ Angemeldet habe er sich, weil ihn seine Kollegen darum gebeten hätten. Angst vor der Fahrt habe er nicht, sagt Breito. Allerdings habe er sich beim Auswärtigen Amt über die Länder, die durchquert werden, informiert. Bis Istanbul könnten die Fahrer ihre Route selbst festlegen. Von Montenegro und Albanien sei ihm jedoch abgeraten worden, vor allem wegen der schlechten Straßenverhältnisse. In die Türkei gelangen werden er und seine Begleiter nun über Österreich, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Dann geht es entlang der Schwarzmeerküste weiter zum Berg Ararat, nach Tiflis in Georgien und von dort aus zum Ziel, der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Bedenken wegen der politischen Situation in dem Gebiet habe er zwar nicht, jedoch musste die Rallye dieses Jahr wegen des Syrienkonflikts abgebrochen werden, räumt Breito ein.

Die drei Fahrzeuge, mit denen sie an den Start gehen werden, haben die Banker von Teilnehmern des Vorjahres gekauft. Bemalt sind die Autos mit Motiven der Münchner Löwen. Beim Konzert der Band „Stimulators“ am heutigen Samstag um 20.30 Uhr im Schlachthof ist das Rallye-Team anzutreffen. Konzertbesucher können auch die Gefährte in Augenschein nehmen. Außerdem wird das Rallye-Team dort CDs der Band verkaufen. Den Erlös werden sie verwenden, um ihre Reise zu finanzieren. Die Kosten liegen Schreiber zufolge bei „stattlichen“ 15.000 Euro und müssen von den Teilnehmern selbst bezahlt werden. Außerdem verpflichten sie sich, ihre Autos am Zielort zugunsten der Hilfsorganisation „World Food Programme“ zu spenden. Auch dieser soziale Aspekt ist für das Münchner Team eine wichtige Motivation. Fahren werden die mit Löwen-Emblemen verzierten Wagen nach der Ankunft in Baku jedoch nicht mehr. Um Zoll zu sparen, werden sie als Ersatzteile deklariert. „Das Ende der Rallye bedeutet auch das Ende für unsere Autos“, so Ruf.

Von Julia Stark

Artikel vom 13.10.2011
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