Da schau her! Albrecht Ackerland über ein Abenteuer

München · Thema der Woche: Abenteuer

München · Sachen gibt’s! Da fahren doch tatsächlich ein paar Männer und Frauen vom Allgäu aus in den Orient. Mit alten Autos. Einfach so. Nein, halt, „einfach so“ stimmt gar nicht. Ihre Reise hat sogar noch einen guten Zweck. Selten habe ich so sehr Lust bekommen, bei etwas mitzumachen, das für sich nach purem Wahnsinn klingt.

Wenn wir Menschen heutzutage verreisen, dann geht es fast immer um das Ziel. Dort verbleiben wir dann unsere zwei Wochen, liegen am Strand und verbringen unsere Zeit vor allem mit Schauen. Das ist ja an sich nichts Schlechtes. Schauen ist eine wunderbare Sache, um die Zeit zu verbringen. Und rumliegen schadet nun erst einmal auch nicht. Nach einer Woche am Urlaubsort machen wir dann einen Ausflug, vielleicht sogar noch einen. Und dann geht’s eh schon bald wieder nach Hause. Dort angekommen fragen uns dann ein paar Freunde und die Familie, wie es denn so war in der Ferne am Gardasee. Gut war's. Und was wir erlebt haben? Ja mei.

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Ich meide mittlerweile solche Reisen. Sie langweilen mich. Ich mag es, Strecke zu machen, deshalb gehöre ich mittlerweile zu der seltsamen Spezies der Radler. Fünf Tage durch Bayern radeln – da lässt sich mitunter mehr erleben als zwei Wochen am Strand von Goa. Und am Strand von Bardolino sowieso. Aber so ganz nebenbei helfen bei meinen Touren? Das ist mir noch nicht gelungen. Außer vielleicht den Platten von einem einigermaßen hilflosen Mutterl zu flicken.

Was aber die wackeren Herrschaften aus dem Allgäu da abziehen, das steht schon sieben, acht Stufen darüber. 6.000 Kilometer von Oberstaufen über Istanbul ans Kaspische Meer. Das ist wirklich eine Hausnummer. Und das dann auch noch mit Autos, die weniger als 1.111 Euro wert sein dürfen oder älter als 20 Jahre sein müssen. Da ist Gaudi vorprogrammiert und Erlebnisse, mit denen keiner rechnet, Menschen, die man in 15 Leben sonst nicht getroffen hätte.

Seit ein paar Jahren gibt es das Projekt nun schon, und als oberste gute Tat führen die Macher ein ganz besonderes Schmankerl an: Sie haben beim Aufbau einer Käserei in einem Beduinendorf geholfen. Allein schon damit hätte ich das Gefühl, alles erreicht zu haben im Leben. Wer sonst kann schon von sich behaupten, Wüstennomaden den Allgäuer Bergkäse gebracht zu haben?

Artikel vom 13.10.2011
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