Keine Chancen auf Verlagerung des Hubschrauberlandeplatzes

Harlaching · Protest ist verhallt

Der neue Hubschrauberlandeplatz wird wie geplant auf einem der neuen Klinikdächer situiert werden. 	Foto: Städtisches Klinikum München GmbH

Der neue Hubschrauberlandeplatz wird wie geplant auf einem der neuen Klinikdächer situiert werden. Foto: Städtisches Klinikum München GmbH

Harlaching · Der Ministerrat hat das Klinikum Harlaching der Städtisches Klinikum München GmbH (StKM) im Jahreskrankenhausbauprogramm 2013 berücksichtigt. Für den Teilersatzneubau des Klinikums Harlaching sind in der Sitzung am Dienstag, 19. Juli, 74,49 Millionen Euro bereitgestellt worden.

»Das Klinikum Harlaching ist bereits heute ein bedeutender ­Gesundheitsstandort im Münchner Süden, das durch hervorragende medizinische Leistungen überzeugt«, sagt Hep Monatzeder, Aufsichtsratsvorsitzender StKM. Nicht ganz so optimistisch sehen die Pläne allerdings die Anwohner, die vor allem die Platzierung des Hubschrauberlandeplatzes auf einem der neuen Gebäude reklamieren. Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung bei der jüngsten Einwohnerversammlung, zu der der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching einge­laden hatte.

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An diesem Abend sollten führende ­Vertreter der Stadt Stellung zu umstrittenen Details der Neubaupläne beziehen. Doch trotz des großen Andrangs blieben Überraschungen an diesem Abend aus: Stadt wie Klinik München GmbH sehen zu den unlängst vorgestellten Neubauplänen keine Alternative. Wie berichtet, bereiten vielen Anwohnern ein Hubschrauberlandeplatz auf neuem Klinikdach und eine massierte Neubauplanung entlang der Geiselgasteigstraße Sorgen. Besonders die Situierung des Landeplatzes nahe ihrer Wohnareale lehnen sie vehement ab. Sie fürchten eine starke Lärmentwicklung und in der Folge einen Wertverlust für die eigenen Immobilien. Doch auch eine weitere Forderung der eigens gegründeten Bürgerinitiative »Auf dem Boden bleiben« lehnt die Stadt ab.

Gesundheitsreferent Jo­achim Lorenz (Grüne) hatte sich bei der Einwohnerversammlung höchst selbst in die Höhle des Löwen gewagt. Er lehnte die Forderung der Initiative und verschiedener örtlicher Politiker ab, die Neubauplanungen für das Klinikviertel auf ein städtisches Terrain im Süden des Krankenhausumgriffs zu verlagern. »Die Chancen für eine Verlagerung sind gleich null« unterstrich Lorenz die Haltung der Stadt. Grund: das Areal ist Teil eines weitflächigen Landschaftsschutzgebietes und darf nicht überbaut werden. »Dort gilt ein Veränderungsverbot«, schrieb Lorenz den in der Veranstaltung immer wieder heftig protestierenden Initiativmitgliedern ins Stammbuch. Die notwendigen Voraussetzungen für eine Ausnahmeregelung fehlten vor Ort, argumentierte Lorenz weiter.

Eine Sicht, die auch Florian Kleinert vom Bauvorhaben steuernden Unternehmen Stein Projektmanagement teilte: »Wenn die Neubaumaßnahme in das Landschaftsschutzgebiet verlegt wird, wären alle Einflugschneisen für die Hubschrauberflüge zu ändern.« In der Konsequenz bedeute dies eine Rodung von rund 14 Hektar Wald. Dagegen protestierten ihrerseits in der Versammlung anwesende Mitglieder des Perlacher-Forst-Vereins. Laut Kleinert bringe die Verlagerung zudem keinen Nutzen. Durch die dann neu auszuweisenden An- und Abflugrouten würden noch weit mehr Anwohner belastet. Dazu käme neben einer schwierigeren Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr auch die Notwendigkeit, das Gebiet mit diversen neuen Straßen zu durchziehen. Vergleichsweise »sparsam« geht nach städtischer Sicht der Dinge dagegen in der aktuellen Planung auf dem bestehenden Klinikterrain mit den Bäumen um. Nicht wie vielfach kolportiert 500 Bäume, sondern lediglich 180 müssten den Neubauten voraussichtlich weichen, rechnete Kleinert vor.

Zum avisierten Luftlandeplatz gibt es nach Ansicht der Verantwortlichen ohnehin keine Alternative. Gesundheitsreferent Lorenz unterstrich den vordringlichen Anspruch der vielen Patienten auf eine bestmögliche und schnelle Versorgung. »Es ist eine Farce, wenn der Transport vom heutigen Hubschrauberlandeplatz (Bodenlandeplatz im Süden des Klinikgeländes) zur Intensivstation zehn Minuten dauert«, unterstrich Kleinert die vielfach lebensentscheidende Bedeutung verkürzter Zufahrtswege für Schwerverletzte. Dennoch: Die Bürgerinitiative beantragte erneut die Prüfung von Alternativen und einen Nachweis zur Finanzierbarkeit des Projektes. Bei den Verantwortlichen beißt die Initiative aber offenbar auf Granit. »Wir haben vor einer Entscheidung viele Alternativen geprüft« , unterstrich Franz Hafner als kaufmännischer Geschäftsführer der Klinik GmbH. HH/Mü

Artikel vom 26.07.2011
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