Der TSV 1860 München hat im zweiten Spiel unter seinem neuen Trainer Markus Kauczinski mit 1:3 (1:1) beim SV Waldhof Mannheim verloren und taumelt in der Tabelle in Richtung Abstiegszone. Als eine „nicht unverdiente, aber unnötige” Niederlage, beschrieb der 55-Jährige das Geschehen auf dem Rasen, denn: „Wir haben starke Phasen gehabt, fußballerisch starke Phasen, waren nicht das schlechtere Team.” An guten Tagen gehört das Carl-Benz-Stadion in Mannheim zu den stimmungsvollsten Stadien in Deutschland. Beim Gastspiel des TSV 1860 München beim SV Waldhof war es ein solcher Tag. Etwa 2.500 Gästefans und rund 13.500 Anhänger der Heimmannschaft feuerten ihre Teams ununterbrochen mit einer Lautstärke an, die eine weitaus größere Kulisse vermuten ließ.
Die Münchner wussten mit einer starken Anfangsviertelstunde zu gefallen. Schon nach sechs Minuten hätte es einen Strafstoß für die Löwen geben müssen, doch Schiedsrichter Felix Wagner hatte nicht mitbekommen, dass Mannheims Arianit Ferati seinem Gegenspieler Kevin Volland im Strafraum auf den Fuß gestiegen war. Kurz darauf durften die Weiß-Blauen dennoch jubeln. Schlussmann Thijmen Nijhaus wehrte einen Schuss von Sigurd Haugen ab. Auch der Nachschuss von Marvin Rittmüller konnte von der Mannheimer Defensive geblockt werden, doch dann rauschte Max Christiansen aus dem Hintergrund heran und jagte den Ball sehenswert über den Innenpfosten zum 0:1 ins Netz (10. Min.).
Mit einem ähnlichen Traumtor kamen die Kurpfälzer zum Ausgleich. Ausgangspunkt war ein weiter Einwurf in den Strafraum, den Malte Karbstein mit dem Kopf in den Rückraum verlängerte. Linksverteidiger Samuel Abifade nahm die Vorlage aus 22 Metern per Dropkick direkt und traf unhaltbar zum 1:1-Ausgleich (24. Min.). Bis zum Pausenpfiff verpasste der TSV 1860 München bei zwei guten Gelegenheiten eine mögliche erneute Führung. Haugen übersah bei einem überhasteten Abschluss, seinen im Zentrum völlig freistehenden Mitspieler Florian Niederlechner (33. Min.). Kurz vor der Pause dribbelte sich Thore Jacobsen im Slalom durch den Strafraum und legte auf Volland ab, dessen Schuss Nijhuis jedoch parieren konnte (45. Min.). „Wir müssen aus diesen Möglichkeiten viel mehr machen und lernen, unser Spiel durchzuziehen”, monierte Kauczinski.
Nach dem Wiederanpfiff wogte die Partie eine Weile hin und her, ehe die Hausherren in Führung gingen. Christiansen griff den andribbelnden Kennedy Okpala nicht konsequent genug an, dieser schloss kurz vor der Strafraumgrenze mit Gefühl ab und traf genau ins linke Kreuzeck zum 2:1 (60. Min.). Sechs Minuten später sorgte Okpala mit seinem zweiten Treffer für die Vorentscheidung. Ein von der Münchner Defensive schlecht verteidigter Freistoß aus dem rechten Halbfeld landete beim Waldhöfer Stürmer, der im Strafraum aus zwölf Metern zum 3:1 traf (66. Min.). Kauczinski reagierte auf den Zwei-Tore-Rückstand mit einem Dreifachwechsel, doch auch in der Schlussphase blieben die Gastgeber die gefährlichere Elf. Felix Lohkemper traf in der 77. Minute aus spitzem Winkel nur die Latte.
Die fünfte Saisonniederlage im zwölften Spiel zeigt deutlich, wie weit die Münchner von einer Aufstiegsmannschaft entfernt sind. Für sie kann es nur darum gehen, sich erst einmal sportlich zu stabilisieren. Am kommenden Samstag nehmen die Löwen dazu einen weiteren Anlauf. Um 14 Uhr ist im Grünwalder Stadion der formstarke FC Energie Cottbus der Gegner. Die Lausitzer stehen dort, wo viele Beobachter vor Saisonbeginn den TSV 1860 München vermutet hatten: an der Tabellenspitze. (as)