Seit 38 Jahren gedenkt die Friedensgemeinschaft Berg am Laim - ein loser Zusammenschluss interkulturell orientierter Organisationen - im November den über 500 jüdischen Menschen, die in von 1941 bis 1943 in einem von der Münchner Arisierungsstelle requirierten Nebenflügel des Klosters der Barmherzigen Schwestern interniert waren und zum überwiegenden Teil später deportiert und ermordet wurden. Die 38. Gedenkfeier findet am Dienstag, 11. November, von 19 bis 21 Uhr im Alten- und Pflegeheim St. Michael (St.-Michael-Straße 16) statt. Interessierte sind willkommen.
Vor 80 Jahren ging mit dem Ende des Dritten Reiches auch die Macht der Geheimen Staatspolizei in München unter. Sie hatte eine Spur des Schreckens und der Vernichtung gezogen. Zum Terror der Gestapo gehörte die reibungslose Abwicklung der Deportation von etwa 3600 Juden aus München. Über 500 davon kamen aus dem Internierungslager an der Clemens-August-Straße, der „Heimanlage für Juden Berg am Laim”. Schikane, Gepäckuntersuchung und Beraubung begleiteten die Repressionen.
Die Münchner Gestapo hatte ihren Sitz im repräsentativen Wittelsbacher Palais an der Brienner Straße 50. Tausende durchlebten im dortigen Hausgefängnis Gefängnishaft und Folter oder kamen in „Schutzhaft” ins KZ Dachau. Bis zur Befreiung durch die Amerikaner agierte die Gestapo als selbständige Organisation ohne Kontrolle durch Gerichte oder vorgesetzte Behörden. Etwa 300 Gestapo-Angehörige, Sekretärinnen, Dolmetscher und Fahrer arbeiteten im Dienst der Geheimen Staatspolizei - und jeder trug seinen Teil zum verbrecherischen Geschehen bei.
Der Historiker Erich Kasberger berichtet auf der Grundlage seines Buches „Macht auf Zeit, Gestapo München” über den Aufstieg und die Herrschaftssicherung der Geheimen Staatspolizei sowie den Folgen für die Nachkriegsgesellschaft. Für den musikalischen Rahmen sorgen Catalina Geyer (Mezzosopran) und Anna-Maria Gebhardt am Klavier. Sie spielen Musik von Komponistinnen und Komponisten, die vom NS-Regime verfolgt wurden.
Im Anschluss findet der gemeinsame Lichtergang zum Mahnmal statt. Dieses steht seit 1987 nahe der Pfarrkirche St. Michael, am Ende der Clemens-August-Straße, und damit an der Stelle, an der sich einst der Nordflügel des Klosters befand, in dem Jüdinnen und Juden unter unwürdigen Bedingungen leben und Zwangsarbeit leisten mussten. Die Klosterschwestern waren von den Nazis gezwungen worden, die Internierung der Juden in ihrem Haus zuzulassen. Der Kontakt zu den Lagerinsassen war ihnen streng untersagt, dennoch halfen die Schwestern Berichten zufolge den Inhaftierten, wo sie konnten.