Die Vorrunde der Saison 2025/2026 verlief für den TSV 1860 München wie eine Berg- und Talfahrt. Herbstmeister der 3. Liga ist der F.C. Energie Cottbus. Die Lausitzer kamen am 19.Spieltag zwar nur zu einem Unentschieden gegen den SSV Jahn Regensburg, die Verfolger konnte davon allerdings nicht profitieren. Tabellenzweiter ist der SC Verl nach dem Auswärtssieg in Giesing. Dahinter folgen punktgleich der starke Aufsteiger MSV Duisburg (0:0 in Köln) und der nächste Gegner der Löwen nach der Winterpause: Rot-Weiss Essen (3:2-Heimsieg gegen Ulm). Am anderen Ende der Tabelle schreibt ein weiterer Aufsteiger Fußballgeschichte. Noch nie seit der Gründung der 3. Liga wies ein Tabellenletzter nach der Vorrunde weniger Zähler auf als der 1. FC Schweinfurt 05.
Der TSV 1860 München belegt nach der Hinrunde mit 30 Punkten Platz 8. Nach der großem Euphorie in Giesing zu Saisonbeginn, als erste Siege, die Rolle des Top-Favoriten in der 3. Liga zu bestätigen schienen, folgte ein jäher sportlicher Absturz. Nach zehn Spieltagen standen gerade mal zwölf Punkte auf der Habenseite. Anstatt um die Aufstiegsplätze zu spielen, standen die Löwen nur zwei Zähler entfernt vom Tabellenkeller. Die Verantwortlichen reagierten mit einem Doppel-Rauswurf: Trainer Patrick Glöckner und Geschäftsführer Christian Werner mussten gehen. Markus Kauczinski übernahm die Mannschaft. Manfred Paula, der vormalige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums schlüpfte in die Rolle des Geschäftsführers.
Erstaunlich rasch gelang es dem erfahrenen Kauczinski das Team wieder auf Erfolgskurs zu trimmen. Unter der Regie des gebürtigen Gelsenkircheners errangen die Löwen sechs Siege bei drei Niederlagen und zählen zu den heimstärksten Teams der Liga. Der Rückstand auf Platz eins beträgt mittlerweile nur noch sechs Punkte, vier Zähler trennen die Sechzger vom Aufstiegs-Relegationsplatz. Würden die Sechzger in der Rückrunde den Schnitt Kauczinskis von 2, 0 Punkten beibehalten, stünden am Ende 68 Punkte zu Buche – eine Marke, die in den vergangenen fünf Jahren häufig zum Aufstieg reichte.
Allerdings müsste der TSV 1860 München dafür eine nahezu perfekte Rückrunde spielen. Das rechnerische Problem: Statistisch gesehen haben die Löwen in der Vorrunde bereits zu viele Niederlagen kassiert – sieben Stück an der Zahl. In den vergangenen fünf Spielzeiten konnte jedoch nie ein Team mit mehr als zehn Saisonniederlagen am Ende den Aufstieg feiern. Zehn scheint das Limit. Ausrutscher und Schwächephasen kann sich das Team von Kauczinski ab Januar 2026 also keine mehr leisten.
Im Gegensatz zu den Vorjahren nahmen die Giesinger den Bayerischen Landespokal dieses Jahr ernst und gaben sich gegen unterklassige Gegner keine Blöße. Mittlerweile stehen die Löwen im Halbfinale gegen den Ligarivalen SSV Jahn Regensburg. Der Sieger qualifiziert sich direkt für den finanziell lukrativen DFB-Pokal. (as)