Das »MüZe« in Ramersdorf feiert 20-jähriges Bestehen

Ramersdorf · Wiege für Mütter

Happy Birthday: Anna Schäfer (erster Vorstand) und Yvonne Baer-Schalk (angestellte Sozialpädagogin) (v. li.).	Foto: aha

Happy Birthday: Anna Schäfer (erster Vorstand) und Yvonne Baer-Schalk (angestellte Sozialpädagogin) (v. li.). Foto: aha

Ramersdorf · Was mit einer Mutter-Kind-Gruppe in der Balanstraße vor 20 Jahren begann, ist mittlerweile zu einer großen Einrichtung geworden: Das Mütterzentrum (MüZe) Ramersdorf in der Oedkarspitzstraße 20. Letzte Woche feierte es seinen Geburtstag mit zahlreichen Gästen. Stadtrat Christian Müller (SPD) überbrachte die Glückwünsche der Stadt und betonte, dass Mütter eine Bereicherung des Lebens sind, Eltern werden aber eines der größten Armutsrisiken in München sei.

Daher verdienten Mütterzentren als eine wichtige Anlaufstelle größtes Lob und würden trotz klammer Stadtkassen »mit Sicherheit von Zuschusskürzungen ausgenommen werden!«.

Was Mütterzentren bieten füllte Petra Frank von Landesverband Mütter- und Familienzentren in Bayern e.V. symbolisch in ein Körbchen: Samen für das Wachsen von Ideen und Konzepten, Traubenzucker für erforderliche Energie, Traum-Tee zum Entspannen, Süßes als Lob, und noch Taschentücher, um anfallende Tränen zu trocknen. Mal braucht es »Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen, mal Ruhe und Zufriedenheit, mal Neugier und Entdeckungsfreude, mal schnelles Dazulernen und mal Beharrungsvermögen«, beschrieb die erste Vorsitzende, Anna Schäfer, die Arbeit im MüZe.

Hierher können Mütter einfach kommen, um offene Fragen los zu werden, alltagspraktische Hilfen zu erhalten, aus dem Alltag mit Kind auszusteigen, Energie zu tanken und den Weg zurück in den Beruf vorzubereiten. Daran hat sich in 20 Jahren nichts geändert. Nach wie vor wollen Mütterzentren durch offene Gruppen der Vereinsamung von Müttern entgegentreten und ihnen Unterstützung bieten, Unterstützung von Eltern für Eltern.

Marion Schellmann war bei der Gründung des MüZe 1990 mit dabei: »Anfangs unterstützte uns die Caritas und es gab Kinderbetreuung, einen Gesprächskreis und eine Stillgruppe. Wir zogen um in die Zornedinger Straße und hatten nach kurzer Zeit schon 60 Mitglieder. Aber wir wussten die ersten Jahre nie, ob wir nächstes Jahr wieder Geld von der Stadt bekommen«, erzählt die zweifache Mutter. Doch seit 1994 steht das MüZe in der Regelförderung der Stadt München und erhält Projektgelder von Stadt (55,5 Prozent der Kosten) und Land (10,5 Prozent). Der Rest wird aus Eigenmitteln und Spenden aufgebracht. Aktuell zählt das MüZe 140 Mitglieder und bietet ein vielfältiges Angebot für Schwangere, Mütter und Kinder von null bis sechs Jahren, darunter eine chine­sische, eine exjugoslawische, eine polnische und eine schwedische Spielgruppe.

Seit November 2007 ist das MüZe in der Oedkarspitzstraße 20. »Hier können wir locker zwei Spielgruppen in den zwei Räumen plus Garten parallel laufen lassen!«, erzählt Angelika Müller. Das ging während der 17 Jahre in der Zornedinger Straße nicht. Müller ist seit 14 Jahren im MüZe tätig, war im Vorstand und kämpfte mit um die neuen Räume. Auch merkt sie an ihrer Stillgruppe, wie sich das Leben ändert. Heute gehen Mütter früher in den Beruf zurück und »schauen in der Stillgruppe schon nach einem Krippenplatz. Den suchte 1998 kaum eine so früh«.

Die Organisation habe sich jedoch wesentlich verbessert. Durch Baer-Schalk ist jetzt eine konstante Ansprechpartnerin zu festen Zeiten im MüZe. Die Diplom-Sozialpädagogin hat im Zuge des städtischen Projekts »Sicherstellung der Qualität und Kontinuität in Mütterzentren« seit Januar eine feste halbe Stelle inne und unterstützt das MüZe fachlich (Südost-Kurier berichtete: www.wochenanzeiger.de/Verstärkung für ehrenamtliche Mütter vom 27.01.2010). Sie ist überzeugt: »Früher als Kaffeekränzchen belächelt sind Mütterzentren heute die moderne Großfamilie«.

Noch bis 24. Juli finden die Aktionswochen zur 20-Jahr-Feier statt. Weitere Infos unter www.muetterzentrum-ramersdorf.de.

A. Boschert

Artikel vom 25.05.2010
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