München · Da schau her! Albrecht Ackerland über die Feuerwehr

Ich weiß ja jetzt nicht, ob Sie ihn kennen, einen Brand. Einer, bei dem man beim Aufwachen eine Trockenheit in der Kehle verspürt, dagegen ist die Sahara ein Sumpfgebiet. Einer, der dieses schnuckelige Glas Wasser auf Ihrem Nachttisch noch nicht einmal auslacht. Ein echter Brand gibt sich nicht mit Kleinklein ab. Und mit einem solchen Brand ist auch wirklich nicht zu spaßen. Kennen Sie nicht? Seien sie froh. Die Rede ist von den schlimmen Folgen einer durchzechten Nacht. Hatte ich lang nicht mehr. Ein Glück. Man wird halt auch älter.

Medizinisch gesehen ist so ein Brand ganz leicht zu erklären: Der Abbau des Alkohols kostet den Körper Flüssigkeit: Die Kehle wird trocken, und weil auch – jetzt einmal bildlich gesprochen – auch das Hirnwasser schwindet, ergibt sich mit etwas Glück ein fantastisches Schädelweh, von dem man mehrere Tage etwas hat, und das gefühlt längst ins Guinness Buch der Rekorde gehört. Das Schädelweh aber soll hier nicht den kleinen Bruder spielen müssen, ein ordentlicher Schädel ist ein eigenes Universum – und mindestens eine eigene Eloge wert. Zurück zum Brand.

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Den letzten Großbrand, wahrscheinlich den größten in der Geschichte der Menschheit hatte ich nach einem Feuerwehrfest. Nein, natürlich nicht hier bei uns in der Stadt. Die Feuerwehr hier meint es ernst. Aus gutem Grund. In einer Großstadt wie München leben viel zu viele Menschen auf engem Raum, als dass ein Feuerwehrfest ein Feuerwehrfest im klassischen Sinn sein darf. In München ist die Berufsfeuerwehr dafür zuständig, dass bei Feuer, Unfall, Not möglichst wenige Menschen einen möglichst geringen Schaden davon tragen. Das ist einer der wichtigsten Aufträge, den die Gesellschaft zu bieten hat. Hut ab an dieser Stelle vor diesen Menschen, die eine Passion darin finden, zu retten! Ganz anders – nun gut, manchmal ein klein wenig anders – geht es da auf dem Land zu.

Dort sind die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr wahrlich auch ein Grundpfeiler unseres wohlen Lebens. Aber sie verstehen ihre Passion als Retter auch im übertragenen Sinn: Die eigene Langeweile muss gelöscht werden. Und wenn es am nächsten Tag einen Brand gibt – ich habe es am eigenen Leib erfahren – dann ist er quasi technisch bedingt.

Es war ein Feuerwehrfest, noch nie habe ich so gezecht, noch nie hatte ich so eine Gaudi, irgendwann haben die Sirenen gejault – ich weiß nicht, ob nun in meinem Kopf oder auf der nahen Landstraße, wo grad die Feuerwehr aus dem Nachbardorf, die gerade kein Feuerwehrfest hatte, auf dem Weg zu einem Brand war. Zu einem echten. Aber: Was ist schon echt?

SOLL

Artikel vom 25.02.2010
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