So oft muss die Münchner Feuerwehr ausrücken

München · Hilfe, es brennt!

Bei einem Brand müssen die Münchner Feuerwehrleute die Nerven behalten. Höhenangst wie hier bei einem Brand an der Clemensstraße (Bild li. oben) oder an der Tegernseer Landstraße (Bild re. unten) dürfen sie zumindest nicht haben.  Foto: Berufsfeuerwehr Mü

Bei einem Brand müssen die Münchner Feuerwehrleute die Nerven behalten. Höhenangst wie hier bei einem Brand an der Clemensstraße (Bild li. oben) oder an der Tegernseer Landstraße (Bild re. unten) dürfen sie zumindest nicht haben. Foto: Berufsfeuerwehr Mü

Wohnungsbrand mit verletzter Person in Schwabing, Mann aus der Isarvorstadt stirbt nach tragischem Brandunfall, Jugendliche zündeln in einem Abbruchhaus in Unterschleißheim, Brand in einem Reiheneinfamilienhaus in Feldkirchen, Rentnerin stirbt nach Wohnungsbrand in Bogenhausen – diese und einige weitere Meldungen erreichten unsere Redaktion allein im Februar.

Im vergangenen Jahr wurden die Einsatzkräfte der Münchner Polizei 1.735 Mal zu Feuern gerufen, in 1.381 Fällen ermittelte die Kriminalpolizei. Bei den Bränden kamen insgesamt zehn Menschen ums Leben. 508 dieser Brände sind vorsätzlich gelegt worden, 170 fahrlässig. Rauchen spiele häufig eine Rolle, sagt Reinhard Goritzka, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter des zuständigen Fachkommissariats 13. Erst kürzlich hat ein 49-jähriger Münchner, der aus gesundheitlichen Gründen ein Sauerstoffgerät trug, durchs Rauchen eine Stichflamme ausgelöst und sich dabei schwere Verletzungen im Gesicht zugezogen. „Aber auch die brennende Zigarette im Schlafzimmer verursacht immer wieder schwere Schäden“, weiß Goritzka.

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Bei jeder Feuermeldung rückt neben der Feuerwehr auch die Polizei mit aus. Die uniformierten Beamten helfen, Straßen abzusperren und Wohnungen zu räumen. Außerdem verschaffen sich die Polizisten einen Überblick, was genau passiert ist. Besteht Verdacht auf Brandstiftung, werden die polizeilichen Brandermittler alarmiert. Im Vorfeld arbeiten Polizei und Feuerwehr zusammen. Denn für die Brandlöscher kann es am Einsatzort unter Umständen vertrackt werden. Zum einen müssen sie natürlich in erster Linie das Feuer unter Kontrolle bekommen und löschen. Zum anderen sollten so wenig wie möglich sachdienliche Hinweise im Falle einer Brandstiftung zerstört werden. Daher werden künftige Führungskräfte der Münchner Berufsfeuerwehr von Fachleuten der Polizei geschult, auf Kleinigkeiten zu achten, die sonst eventuell im Eifer des Löschgefechts untergehen würden. Denn laut Goritzka ist natürlich jeder Feuerwehrmann, der in ein brennendes Gebäude müsse, zunächst einmal aufgeregt. Der Feuerbekämpfer müsse aber im Falle einer Brandstiftung eventuell vor Gericht aussagen und das vielleicht auch erst Monate später. Daher sei es immens wichtig, dass der Feuerwehrmann, der schon vor Ort ist, darauf achtet, wo das Feuer entstanden ist. Auf solche Informationen sind die Brandermittler bei ihrer Spurensuche angewiesen, denn ist eine Wohnung komplett zerstört, könne man kaum noch etwas feststellen, sagt Goritzka.

Der Kriminalhauptkommissar erinnert sich an einen kniffligen Fall, den er und seine Kollegen vor Jahren lösen mussten: Die Beamten hatten damals einen Brandstifter in den eigenen Reihen. Knifflig war es vor allem deshalb, weil man dem zündelnden Kollegen zunächst nicht auf die Schliche gekommen ist. Denn der sei ja bei den Ermittlungen immer mit dabei gewesen, erzählt Goritzka. Schließlich wurde der Brandstifter aber doch dingfest gemacht. Als Motiv kann Goritzka sich vorstellen, dass sich der ehemalige Kollege wohl an Wertgegenständen bereichern wollte. Eventuell habe auch ein Hang zur Pyromanie eine Rolle gespielt. „Aber“, sagt Goritzka, „das Ganze ist schon sehr lange her.“ Fest steht: Wenn es brennt, kann es schnell gefährlich werden. Daher raten die Münchner Feuerwehr und auch die Münchner Polizei, Rauchmelder in Wohnungen anzubringen. Jede Mieteinheit sollte mindestens einen zu Hause installieren. Und sobald es brennt, gilt: So schnell wie möglich die Feuerwehrnotrufnummer 112 anrufen! Florian Hörhammer und seine Kollegen propagieren diese Nummer immer wieder. Denn sie solle im Brandfall nach EU-Richtlinien bald in ganz Europa einheitlich gelten.

Von Kirsten Ossoinig und Stefanie Moser

Artikel vom 25.02.2010
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