Danksagung an Mutter Erde und Mahnung zur Fürsorge

Grünwald · 565 Kerzen für ein besseres Klima

Mit 565 Lichtern schmückten die Teilnehmer ihr landart-Projekt an der Isar.

Mit 565 Lichtern schmückten die Teilnehmer ihr landart-Projekt an der Isar.

Grünwald · 565 Lichter sollten am letzten Tag der Raunächte an Heilig Drei König ein Zeichen zum Eintritt in eine neues Zeitalter setzen.

Ein Zeitalter des bewussten Umgangs mit den Gaben und Geschenken der Erde. Als es dämmerte konnten zahlreiche Zaungäste von der Großhesseloher Brücke herab auf die Akteure und die Lichtinstallation blicken.

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Bereits im Oktober 2009 hatte der Künstler Paul Krächan aus Wörnbrunn hier die Landkartenumrisse Grönlands mit Tonnen von Steinen nachgelegt. In der Mitte seines damaligen land-art Bildes Grönlands sollte eine Eisblume das ewige Eis darstellen. Am unteren Ende Grönlands symbolisierte ein etwa neun Meter großer Tropfen das Ausbluten des Eises.

Die Teilnehmer des Lichterfestes zu dem Paul Krächan jetzt geladen hatte, stellten nach dessen Vorgaben, die vorhandenen Landkartenumrisse mit 365 Lichtern erneut nach. »Für jeden Tag des Jahres wollen wir ein Licht entzünden, dies soll uns die Einmaligkeit eines jeden Tages als Geschenk verdeutlichen«, erklärte Krächan sein Vorhaben.

Bei Tageslicht wurden die gewaltigen Dimensionen des land-art Bildes von der Großhesseloher Brücke aus am besten sichtbar. Am rot unterlegten Tropfen platzierte Krächan acht Gruppen von roten Lichtern. Diese sollten die acht Industriestaaten darstellen, die einen großen Anteil an den Klimaveränderungen und damit auch eine große Verantwortung für die nachfolgenden Generationen tragen. Auch der Eisstern in der Mitte des riesigen 55 x 35 Meter großen Elementarbildes wurde mit 192 Lichtern nachgelegt. Für jedes Teilnehmerland der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 wurde eins aufgestellt.

Die Teilnehmer des Lichterfestes bildeten einen Kreis und Krächan begann mit einem Gruß der Ureinwohner Grönlands, der Inuit-Indianer. Nachdem den Gästen die Bedeutung des Grußes, den er von einem grönländischen Schamanen erfahren durfte, erläutert hatte, grüßte er und die Anwesenden den Schöpfer und bekundeten so ihren Respekt und ihre Ehrerbietung. Krächan begann mit der Schilderung seiner Vision, die ihn zu diesem Lichterfest veranlasste und erzählten von seinem Wunsch, das Bewusstsein der Menschen zu schärfen.

Ein neues Verständnis sollte gefunden werden, um respektvoll und dankbar mit den überreichlichen Gaben und Geschenken der Erde um zugehen. Der Erhalt unserer Lebensbasis sowie der Schutz des Klimas, das sich rasend schnell verändert, lägen in den Händen jedes Einzelnen, betonte der Grünwalder. Jeder habe durch sein Verhalten tagtäglich die Möglichkeit ein Prozent Energie, Wasser, Umweltgifte, Verpackungsmaterialien oder Müll einzusparen.

Jeder Einzelne erhielt dafür ein edles Geschenk, nämlich die Gewissheit etwas zum Schutze unserer Lebensgrundlage getan zu haben. Mutter Erde und die Menschen befänden sich in einer Paten- und Partnerschaft. Alles Lebensnotwendige erhielt der Mensch von der Erde, ohne dass diese dafür eine Gegenleistung erwarte. Dennoch glaubt Krächan, dass eine Gegenleistung des Menschen in Form des Respekts und des Dankes erforderlich und notwendig sei. Die üppigen Gaben der Natur als Selbstverständlichkeit anzusehen sei nicht nachvollziehbar.

So folgte eine Danksagung, in der insbesondere auf das göttliche Werk des Schöpfers, das in allen Dingen existiert, hingewiesen wurde. Respekt und Dank seien unser Teil der Patenschaft, unterstrich der Künstler noch einmal. Nach der Danksagung traten die Teilnehmer in einen Raum der Stille, in dem jeder für sich seine Patenschaft formulieren konnte. Während den anfänglichen leisen Trommeltönen hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die Namen derer zu rufen, die an diesem Fest nicht dabei sein konnten. Auf diese Weise, so Krächan, wären diese Personen in den inneren Kreis des Lichtes aufgenommen. Gemeinsam wurde mit den Trommeln und anderen Instrumenten musiziert und gesungen. Die Lauterkeiten der Lichter sendeten die Botschaft dieses ersten ein Prozent Lichterfestes hinaus in die Welt.

Artikel vom 21.01.2010
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