Bürger bemühen sich um Lärmschutzwand zur A995

Unterhaching · Kampf dem Lärm

Kämpfen für den Erhalt der Lärmschutzwand an der A995 (v. l.): Peter Stinglwagner, Elisabeth Deindörfer, Christian Weiß und Andreas Gescher.  Foto: H. Woschee

Kämpfen für den Erhalt der Lärmschutzwand an der A995 (v. l.): Peter Stinglwagner, Elisabeth Deindörfer, Christian Weiß und Andreas Gescher. Foto: H. Woschee

Unterhaching · Rund 100 betroffene Bürger waren zur Gemeinderatssitzung in der letzten Woche gekommen, um mit Nachdruck auf ihr Problem aufmerksam zu machen. Sie alle leben in der Nähe der A995, deren Lärmemissionen zumindest teilweise von einer Lärmschutzwand gemildert werden.

Aufgrund von massiven Sturmschäden soll die Wand nun abgerissen werden. Dagegen wehren sich die Bürger massiv, denn der ihrer Meinung nach bereits beträchtliche Lärmpegel würde weiter ansteigen, was eine direkte Wertminderung der dort vorhandenen Immobilien nach sich ziehen würde, wie Andreas Gescher gegenüber dem Südost-Kurier berichtet: »Ich habe dort einige Häuser und meine Mieter haben mich schon darüber unterrichtet, dass sie die Miete kürzen wollen, wenn die Lärmschutzwand dauerhaft wegkommt.« Nicht nur Mietminderungen würden dort geltend gemacht, insgesamt würden die Immobilien im Wert stark sinken, betont Gescher.

Weitere Artikel zum Thema

Rund 100 Unterschriften habe man bereits gesammelt und auch den Gang zum Anwalt werde man sich vorbehalten, teilten die Gegner mit. Unterstützt werden sie in ihrem Protest von CSU-Gemeinderätin Elisabeth Deindörfer, die schon länger mit den Bürgern diesbezüglich in Kontakt steht.

Errichtet hatte die Lärmschutzwand im Jahr 1992 die Gemeinde Unterhaching auf eigene Kosten, um ihre Bürger vor dem Lärm zu schützen. Damals wie heute beruft sich die zuständige Stelle, die Autobahndirektion Süd darauf, dass die Grenzwerte der zulässigen Lärmbelästigung mit 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht nicht überschritten werden und deshalb die Gemeinde selbst initiativ werden müsse. Das sehen nicht nur die betroffenen Bürger, sondern auch Bürgermeister Wolfgang Panzer anders. Den auf dem »Bürowege« entstandenen Lärmschutzgutachten schenkt der Rathauschef sein Vertrauen nicht und hat bereits ein eigenes Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben, das auf Grundlage echter Messungen vor Ort erstellt wird. Mit diesen Werten, so hofft das Gemeindeoberhaupt habe man in den Verhandlungen um die Kostenübernahme mehr Glück. Die vier Millionen Euro, die die Errichtung einer neuen Lärmschutzwand kosten würde, hat die Gemeinde nämlich aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht übrig. Auf Anfrage des Bürgermeisters hat das Innenministerium bereits eine Kostenübernahme abgesagt, da wie die Autobahndirektion meint, die nötigen Grenzwerte nicht überschritten werden. Auch andere Maßnahmen könnten den Bürgern weitere Entlastung bringen.Als eine der Möglichkeiten ist im Gespräch, die A995 mit dem sogenannten Flüsterasphalt auszustatten, der die Lärmemissionen ebenfalls reduzieren würde.

Gewünscht wird darüber hinaus von der Gemeinde Unterhaching, aber auch von den übrigen anliegenden Gemeinden Taufkirchen, Oberhaching und Ottobrunn, ein generelles Tempolimit, im März wird es ein gemeinsames Treffen zusammen mit den Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis geben, kündigte der Rathauschef an. Die engagierten Bürger beharren jedoch nicht unbedingt auf der Errichtung einer kostenintensiven Wand sondern könnten sich durchaus auch alternative Maßnahmen, wie bepflanzte Wälle oder ähnliches vorstellen, informiert Elisabeth Deindörfer. Die lokale Agenda 21 habe über verschiedene Möglichkeiten zur Lärmdämmung bereits diskutiert.

Woschée

Artikel vom 25.02.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...