Unterhaching bestückt Lärmschutzwand mit Solarmodulen

Unterhaching · Schutz und Rendite

Wo jetzt ein maroder Lärmschutz steht, soll bald eine moderne Schallschutzeinrichtung entstehen. Der Clou: mit Solarmodulen soll das Bauwerk zumindest teilweise finanziert werden.	Foto: Schunk

Wo jetzt ein maroder Lärmschutz steht, soll bald eine moderne Schallschutzeinrichtung entstehen. Der Clou: mit Solarmodulen soll das Bauwerk zumindest teilweise finanziert werden. Foto: Schunk

Unterhaching · Geldnot macht erfinderisch: Das beweist die Gemeinde Unterhaching dieser Tage einmal mehr. Neu, innovativ und nachhaltig ist der Weg, den die Verwaltung beim ­Ersatz der maroden Lärmschutzwand an der A 995 gehen will.

Anstelle des alten Schallschutzes, der kaum mehr als ein Sicherheitsrisiko darstellt, soll eine moderne Lärmschutzwand entstehen, die mit einer Fotovoltaik­anlage versehen ist. Unter dem Motto »Lärmschutz mit Rendite« erläuterte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates das weitere Vorgehen. Der Bau- wie auch der Finanzausschuss hatten der Kom­binationslösung bereits die Zustimmung signalisiert.

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Rund drei Millionen Euro könnte die Verwirklichung der Pläne kosten – ein Betrag, der in dieser Höhe im Haushalt der Gemeinde nicht vorgesehen ist. »Wir investieren 29 Millionen für die neue Schule am Sportpark und sind mit weiteren zehn Millionen Euro an der Realschule in Taufkirchen involviert: Allein können wir die Wand nicht stemmen«, erläuterte Panzer die Ausgangssituation. Deshalb bevorzuge er die Kombinationslösung aus Lärmschutz mit Fotovoltaikanlage, wie sie auf Abschnitten der A 96 und der A 92 bereits im Einsatz seien – und auf den Einsatz von Investoren, die später von der Rendite aus der Stromgewinnung profitierten. Erste Gespräche liefen bereits. Es sei zu erwarten, so Panzer, dass diese Lösung dann nur mit einer minimalen kommunalen Beteiligung zu realisieren ist. »Eine Möglichkeit dieser Beteiligung wäre beispielsweise die Kosten für die Baureifmachung des Geländes zu übernehmen«, schlug Panzer vor.

Auch die Beteiligung der Unterhachinger in Form einer »Bürgersolaranlage« sei denkbar – natürlich auf freiwilliger Basis. Die Folge sei etwa die Gründung einer Gesellschaft, in die alle Beteiligten einzahlten, erläuterte Rathaussprecher Simon Hötzl die Umsetzung der Pläne. Die Geothermie könne dann beispielsweise die Abwicklung übernehmen. »Für die Bürger werden hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: einmal bleibt die Ruhe erhalten, und dann gibt es noch eine Rendite«, brachte Dr. Alfons Hofstetter (parteilos) den Lösungsansatz auf den Punkt. Dies alles geschieht unter enormem Zeitdruck: Denn die Lärmschutzwand muss auf Forderung der Autobahndirektion Südbayern »zeitnah« abgebaut werden – eher heute als morgen, aber noch in diesem Jahr.

Auf finanzielle Unterstützung beziehungsweise Haftungsgelder der Baufirma, die 1992 die Schallschutzwand errichtet hat, kann die Gemeinde kaum hoffen. »Die einzige gute Nachricht ist, dass der lange Rechtsstreit mit der Firma, die sich jetzt in Insolvenz befindet, kurz vor dem Abschluss steht«, äußerte Simon Hötzl. Die Gemeinde werde immerhin einen Teil der geltend ­gemachten Forderungen durchsetzen können und einen Teil davon aus der Insolvenzmasse erhalten. Allerdings reiche dieser Betrag bei Weitem nicht aus, um eine neue Wand zu errichten.

Der Gemeinderat zeigte sich schließlich mit dem Ersatz des alten Schallschutzes durch die Kombinationslösung mit Fotovoltaiktechnik einverstanden – allerdings nur unter der Bedingung, dass dies mit minimaler kommunaler Beteiligung geschähe. Dafür müssten jetzt zunächst entsprechende Angebote eingeholt werden und, wie Franz Felzmann (CSU) in die Diskussion einbrachte, auch »der Rat von Firmen, die sich auskennen«. K. Kohnke

Artikel vom 14.06.2011
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