Lärmschutz bringt Geld

Unterhaching · »Licht und Schatten«

Unterhaching · Aus zwei mach eins: Diese Rechnung ging in Unterhaching 100-prozentig auf. Denn statt der zwei Bürgerversammlungen, eine im Frühjahr im »Fasanenpark«, die andere im Herbst im »Alten Ort«, gab es heuer nur eine gemeinsame Versammlung.

Das Interesse daran war in der Bürgerschaft groß: Mehr als 250 Unterhachinger waren der Einladung gefolgt. Zu den Gästen, die Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) begrüßen konnte, zählten Unterhachings Polizeichef Stefan Schraut und die Landrätin Johanna Rumschöttel.

»Um diesen Landkreis beneiden mich meine anderen Amtskollegen«, berichtete Rumschöttel lächelnd. Dennoch gäbe es hier natürlich auch »Licht und Schatten«. Einerseits seien da herausragende Zukunftschancen, man sei ganz oben in Sachen Innovation, es gäbe prosperierende Wirtschaft und Wissenschaft. Auf der anderen Seite stünden hohe Miet- und Grundstückspreise, Siedlungsdruck, Nachverdichtung, ein enormes Verkehrsaufkommen. Zumindest aber im Bereich der Kriminalität lebe man in Unterhaching auf einer »Insel der Glückseeligen«, betonte dazu Stefan Schraut, Leiter der Polizeiinspektion 31. Unterm Strich sei das vergangenen Jahr vergleichsweise ruhig gewesen – weniger Einsätze, weniger Straftaten, mehr Verkehrsunfälle, so das Fazit des Unterhachinger Polizeichefs. Aufgrund der zunehmend sichereren Pkw sei die Zahl der Verletzten jedoch auf dem Stand wie vor 15 Jahren.

Weitaus mehr Themen hatte hingegen Bürgermeister Wolfgang Panzer in seinem Block, darunter auch manche Neuigkeit. So erinnerte Panzer an die marode, 1992 errichtete Lärmschutzwand an der A 995. Noch immer befindet sich die Gemeinde im Rechtsstreit mit dem Erbauer. Derweil mahnte die Autobahndirektion eine Lösung des Sicherheitsproblems noch in diesem Jahr an. Im Rahmen eines Klimaschutzkonzeptes erwägt nun die Gemeinde, eine neue Lärmschutzwand zu bauen, die jedoch mit einer Foto­voltaikanlage ausgestattet ist. Der Clou: Weil diese aber rund zwei Millionen Euro kosten würde, sei ein so genanntes Bürgersolarkraftwerk angedacht. »So hätte man einerseits den Lärmschutz, andererseits die Rendite aus der Solarkraft«, erläutert Panzer. Weniger sonnig zeigen sich hingegen die Aussichten bei der Kinderbetreuung in der Gemeinde. Vielen Bürgern lag die Darstellung der tatsächlichen ­Situation sichtlich am Herzen.

Panzer ließ Zahlen sprechen: Danach gibt es insgesamt 625 Betreuungsplätze und 239 Anmeldungen. Von diesen seien 193 Anfragen bereits erfüllt, so Panzer. Von den restlichen 46 hätten nur 20 Kinder einen tatsächlichen Anspruch, den man aber bis September sicherlich erfüllen könne. Das Problem sei ein akuter Personalmangel in den Kitas: »Auf fünf ausgeschriebene Stellen gibt es nur einen Bewerber«, schlägt Panzer Alarm.

Noch enger ist die Lage bei der Versorgung mit Krippenplätzen. Bislang gibt es 96 Betreuungsplätze in der Gemeinde, etwa nochmal so viele wird es geben, sobald zwei neue Krippen am Grünwalder Weg sowie am Bahnhofsweg den Betrieb starten. Aber, so räumt Panzer ein, stünden 250 Kinder auf der Warteliste. Allerdings seien davon nur 120 bis 130 Anfragen wirklich realistisch, mutmaßt Panzer.

Kohnke

Artikel vom 01.06.2011
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