Voraussichtlich noch dieses Jahr ist die Einrichtung in der Arabellastraße 26 dran

Arabellapark · Post schließt weitere Filiale

Und wieder wird eine Postfiliale in Bogenhausen dichtgemacht. Die Tage der Niederlassung in der Arabellastraße sind gezählt. Foto: cr

Und wieder wird eine Postfiliale in Bogenhausen dichtgemacht. Die Tage der Niederlassung in der Arabellastraße sind gezählt. Foto: cr

Arabellapark · Was die Deutsche Post AG derzeit in München mit ihren Filialen macht, erinnert an das Lied »Zehn kleine Jägermeister« von den Toten Hosen. Im Laufe dieses Jahres wird es wieder eine weniger, die Postfiliale in der Arabellastraße 26 wird dichtgemacht. Dann heißt es auch hier: Tote Hose – wie bereits an vielen weiteren Standorten in München. Wie viele genau das inzwischen sind, darüber schweigt sich die Post aus.

»Ich will das nicht sagen«, meint Postsprecher Gert Hilger gequält, »das erfordert einen Aufwand, da sitze ich nächste Woche noch da.« Der Bogenhausener Bezirksausschuss (BA 13) schwankt wegen der angekündigten Schließung zwischen Wut und Verzweiflung. »Die Schließung würde wieder die Schwächsten unserer Gesellschaft treffen, das halten wir für zutiefst unsozial und menschenfeindlich«, beklagt sich die BA-Vorsitzende Christiane Hacker in einem Schreiben an den regionalen Politikbeauftragten der Deutschen Post.

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Hilger widerspricht deutlich der Darstellung, es handle sich um eine Schließung. Vielmehr spricht er von einer Umwandlung. Denn als Ersatz solle eine Partneragentur die Postdienstleistungen erfüllen – und zwar an einem Standort unweit der jetzigen Filiale. Für den BA ist das ein fauler Kompromiss: »Der vorgeschlagenen Variante einer Partnerfiliale stehen wir sehr skeptisch gegenüber, weil die derzeit existierenden Partnerfilialen in unserem Stadtbezirk nur negative Erfahrungen bringen«, kritisiert Hacker.

Und sie setzt nach: Die Postfiliale in der Meistersingerstraße (Englschalking) sei schon jetzt völlig überlastet – kein Wunder nach den Schließungen der Filialen in der Cosimastraße und der Ostpreußenstraße. Die Kunden der ehemaligen Filiale in der Pixisstraße gehen nun ein Stück weiter in die Ismaninger Straße. Doch der Andrang wird größer. Hilger stellt für den Stadtbezirk Bogenhausen die Möglichkeit der Einrichtung eines so genannten »Post-Point« in Aussicht – »wenn die Nachfrage dies erfordert.« Nach Meinung des BA tut sie dies längst. Passiert ist nichts, außer dass die Post noch mehr einspart.

Die Aussichten, dass die Schließung noch verhindert werden kann, sind sehr schlecht. Das Gerangel um Wirtschaftlichkeit, Menschlichkeit und Vernunft zwischen Post und BA wird weitergehen. Wie lange noch, das ist völlig offen. Es sei nämlich noch kein Träger für die Partnerfiliale gefunden, räumt Hilger ein. »Es eilt nicht«, meint er und ist wenigstens in diesem Punkt einer Meinung mit dem BA. Grundsätzlich aber gebe es Interessenten, daher erwartet Hilger keine Verzögerung bei der »Umwandlung«. Wenn es dazu erst im Jahr 2008 komme, würde die Filiale in der Arabellastraße eben erst 2008 geschlossen.

Auch nur ein mickriges Trostpflaster für die Menschen im 13. Stadtbezirk, die von der Deutschen Post jetzt betroffen und ratlos im Regen stehen gelassen werden. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 09.01.2007
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