Unendlicher Ärger: Ende der Beeinträchtigungen nicht in Sicht

Bogenhausen · Post geht nicht ab

Sieht wahrlich nach Provisorium aus, wird sich aber wohl dauerhaft festsetzen: die Post im Innenhof der Raulino-Passage an der Ismaninger Straße.	Foto: ikb

Sieht wahrlich nach Provisorium aus, wird sich aber wohl dauerhaft festsetzen: die Post im Innenhof der Raulino-Passage an der Ismaninger Straße. Foto: ikb

Bogenhausen · Wohin mit der Post? Die geplante Rückverlegung an den alten Standort nach der Sanierung des Gebäudes Ismaninger Straße 142 – bereits seit fünf Jahren befindet sich das Center unweit davon in einem Ausweichquartier im Haus 136 – ist seit langem sichtbar nicht mehr möglich. Laut Deutscher Post ist der Plan an den »wirtschaftlichen Überlegungen des Eigentümers« gescheitert.

Seltsam nur: auf dem Areal wurden bereits ab 2007 Wohnungen gebaut, das Gebäude mit der Hausnummer 142 ist seit knapp einem Jahr fertig und bezogen, die Situation also seit vielen Jahren auf Grund der Baupläne glasklar. Nur anscheinend nicht für die Post. Denn das Provisorium wächst sich zur dauerhaften Lösung aus. Zum Ärger der Anwohner.

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Die Filiale ist nach den geltenden Bestimmungen ein so genannter Pflichtstandort, die Post muss also dort oder in der Umgebung eine Zweigstelle betreiben. Wie es jetzt weitergeht? Dazu Post-Pressesprecher Oliver Rittmaier: »Zur Verbesserung unserer Situation prüfen wir derzeit verschiedene Optionen und führen auch entsprechende Gespräche. Wegen der schwierigen Immobilienlage können wir aber noch keine konkreten Aussagen treffen.« Warum die Gespräche nicht schon lange stattgefunden haben, dazu äußerte er sich allerdings nicht.

Die Übergangslösung im Rückgebäude, ein Eingang führt durch die Raulino-Passage, stellt zwar die »nahtlose Fortführung der Postversorgung vor Ort sicher und bietet neben der Finanzdienstleistung der Postbank AG den kompletten Brief- und Paketservice an«, so das städtische Referat für Arbeit und Wirtschaft in einer Stellungnahme zu einem Antrag aus der Bogenhausener Bürgerversammlung vom Oktober 2009.

Doch es gebe Beeinträchtigungen der Nachbarschaft. Diese sind laut Post »durch Versorgungsfahrten für die Postfachanlage bedingt«. Wohlfeile Erklärungen – allein die Situation bleibt für die Anwohner unerträglich. Vor allem bei der Morgentour ab sechs Uhr komme es montags bis freitags durch eigenmächtige Verstöße der Fahrer der beauftragten Unternehmen in den letzten Jahren immer wieder zu Beschwerden der Anwohner. Diesen Verstößen gehen die Post-Verantwortlichen nach eigener Aussage zwar nach, aber die Aussichten auf eine Lösung des Problems sind schlecht.

Laut des Referats für Stadtplanung ist in der Ismaninger Straße 136 seit 1973 zwar eine Ladennutzung genehmigt. Aber: »Der für die Postnutzung erforderliche Stellplatznachweis für einen Zu-, Abliefer- und Kundenverkehr liegt nicht vor.« Deshalb empfehlen die Experten aus dem Rathaus »dem Betreiber dringend eine Verlagerung an einen geeigneten Ersatzstandort«. Doch das könnte sich angesichts der Problematik und der Immobiliensituation – trotz der zugesicherten Unterstützung bei der Suche durch das Wirtschaftsreferat – als ein schwieriges Unterfangen erweisen. Wirklich neu ist dieser Tatbestand nicht; die Immobilienlage in Bogenhausen ist bekannt. Jetzt immerhin hat die Post-Abteilung »Strategische Entwicklung Filialbetrieb« in Bonn das auch erkannt und schreibt dem Münchner Referat: »Wenn Ihnen weitere Immobilienalternativen im Bereich der Ismaninger Straße bekannt sein sollten, sind wir für Informationen sehr dankbar.«

All dies deutet darauf hin, dass es keine Lösung in naher Zukunft geben wird, vielmehr das Provisorium auf unabsehbare Zeit bleiben und die Belästigung der Anwohner wohl noch lange andauern wird. Bei der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr hatte ein Anwohner aus der Wehrlestraße gefordert, »die Betriebserlaubnis zu überprüfen und Lärmschutzauflagen« zu erteilen. »In der Tempo-30-Zone, mit zwei Kindergärten, werden Gehwege befahren, es wird in der zweiten Reihe geparkt und es gibt Hupkonzerte«, monierte der Bogenhausener und fügte an: »Das ist keineswegs der Betrieb einer Postbank, sondern eines Lieferbetriebs.«

Auch die personelle Unterbesetzung der Postfiliale in der Ismaninger Straße führte jüngst zu einer Beschwerde beim Bezirksausschuss. Mehrere Mitglieder des Gremiums bestätigten diesen Personalmangel und forderten »schnellstmögliche Abhilfe«.

ikb

Artikel vom 25.05.2010
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