Daran, dass im Münchner Nordosten einst Ziegel hergestellt wurden, erinnert die Alte Ziegelei, ein Industriedenkmal in Oberföhring. Doch jetzt hat der Stadtbezirk Bogenhausen auch eine Neue Ziegelei: Unter diesem Namen hat das neue Zentrum für Soziales und Kultur seine Türen geöffnet.
Der Neubau liegt am Maria-Nindl-Platz - und hat tatsächlich eine Fassade aus Ziegeln. Recycelte Ziegel sind es, wie Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl bei der Eröffnung der Neuen Ziegelei anmerkte. Der verbaute Beton ist ebenso wiederverwendet, das Holz stammt aus nachhaltigem Anbau. Bogenhausens neues Sozial- und Kulturzentrum soll Maßstäbe in puncto klimaschonender Bauweise setzen. Damit fügt es sich gut ein in den Prinz-Eugen-Park, in dem sich die größte Holzbausiedlung Deutschlands befindet - ein preisgekröntes „ökologisches Musterquartier“.
Doch nicht nur das Gebäude selbst soll wegweisend sein, sondern auch seine Funktion: Zum ersten Mal in München vereint eine öffentliche Einrichtung soziale und kulturelle Nutzung unter einem Dach. Denn in der Neuen Ziegelei, deren Trägerschaft der Kreisverband München des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) übernommen hat, befinden sich nicht nur ein Alten- und Service-Zentrum (ASZ), ein Familienzentrum sowie ein Nachbarschaftstreff, sondern auch ein für 300 Personen ausgelegter Multifunktionssaal mit Bühne, der Konzerte, Theateraufführungen oder Vorträge ermöglicht. Damit haben die Bogenhausener endlich ihr lang ersehntes Kulturzentrum erhalten.
„Mittendrin für die Menschen im Stadtbezirk” stehe die Neue Ziegelei, erklärte Bürgermeisterin Dietl: „Wir brauchen solche Einrichtungen, die mehrere Bereiche zusammenführen.” Die Neue Ziegelei zeige, wie man Platz und Baukosten sparen und gleichzeitig Synergieeffekte schaffen könne, meinte Dietl. Dies könne als Vorbild für andere Münchner Viertel dienen. Die Stadt München hat den Bau und die Einrichtungen finanziert. Bei der Umsetzung arbeiteten Sozial, Kultur-, Bau- und Kommunalreferat mit dem Bezirksausschuss Bogenhausen und dem BRK-Kreisverband zusammen.
Seinen Namen hat das neue Zentrum aber nicht von der Stadtverwaltung erhalten, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern selbst: „Neue Ziegelei” war der Siegervorschlag aus einem in Bogenhausen durchgeführten Namenswettbewerb. Vor allem die Bewohner des Stadtbezirks sind nun auch eingeladen, das Haus zu besuchen. „Ein lebendiges Quartierszentrum” soll die Neue Ziegelei werden, meinte der Vorsitzende des Münchner Roten Kreuzes, Julian Weiss, eben ein Ort, wo Menschen zusammenkommen - egal, ob sie Hilfe und Beratung brauchen, andere Leute treffen, sich engagieren oder einfach Kultur genießen möchten.
Bei den verschiedenen Angeboten, die sich in ihrer Breite an alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Hintergründe richten, kooperiert das BRK zum Teil mit der im Prinz-Eugen-Park ansässigen Genossenschaft für Quartiersorganisation, kurz GeQo. Fehlt also nur noch der neu zu gestaltende Maria-Nindl-Platz, damit sich die Bogenhausener nicht nur in, sondern auch vor der Neuen Ziegelei gerne aufhalten. Die Arbeiten an der zentralen Freifläche im Prinz-Eugen-Park erfolgen in mehreren Bauabschnitten und werden mindestens bis Mitte 2026 andauern.
Ein Überblick über die Angebote des neuen Zentrums findet sich unter www.neueziegelei.de. Das ASZ Neue Ziegelei (Ruth-Drexel-Straße 34) ist unter Tel. 23727310 erreichbar.