Dr. Axel Berg spricht sich gegen Atom-Rückzug aus

»Harakiri« zum Startschuss

Schwabing /Freimann · Da war sie noch nicht offiziell ins Rennen geschickt, war dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Axel Berg bereits klar, was die Stunde geschlagen hat: »Das ist Harakiri!«, eröffnete Berg bereits am vergangenen Freitag, 27. Mai, offiziell den Wahlkampf mit einer Mitteilung über den von CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel öffentlich eingeräumten geplanten Rückzug aus dem Atomausstieg.

»Schlicht katastrophal« sei das Vorhaben der CDU, bewertete Energiewirtschaftsexperte Berg und sprach sowohl von gesteigerten Risiken eines atomaren Zwischenfalls auch in deutschen Kernkraftwerken als auch von fragwürdigen Signalen auf internationalem Parkett. »Die Vorbildsituation Deutschlands beim Atomausstieg sollte nicht unterschätzt werden.«

Der Vorstoß in der Energiepolitik der Rot-Grünen-Bundesregierung habe in fast allen EU-Beitrittsländern eine Debatte ausgelöst, ob nicht auch sie auf erneuerbare Energien und Effizienztechnologien setzen. »Jetzt werden weltweit die Claims für den vielleicht wichtigsten Markt der Zukunft, die erneuerbaren Energien, abgesteckt«, widerspricht Berg auch Unkenrufern aus der Wirtschaft. »Hier gilt es erst recht für die High-Tech-Stadt München, wirtschaftliche Chancen zu nutzen.«

Der Atomenergie drohe auf lange Sicht ohnehin ein ähnliches Schicksal wie den fossilen Brennstoffen: »Die Uranvorkommen werden in vier Jahrzehnten erschöpft sein, aber ›Schnelle Brüter‹, die die zwangsläufige Folge für die weitere Produktion von Atomenergie wären, sind bis heute nicht betriebstauglich.« Außerdem sei diese Methode der Brennstoffgewinnung laut Berg zu teuer, wenngleich die Rüstungsindustrie genau daran Interesse haben könnte, denn »über die ›Schnellen Brüter‹ kann atomwaffenfähiges Plutonium produziert werden – Al Kaida und Konsorten lachen sich ins Fäustchen«, spannt Berg den Bogen in Richtung internationale Atom- und Rüstungspolitik.

Auch zum Kernthema des aktuellen Wahlkampfs steuerte Berg auf Anfrage einen Beitrag bei: »Es gibt unzählige Münchner Unternehmen, die auf den High-Tech-Zug der erneuerbaren Energien aufgesprungen sind. Sie entwickeln, produzieren und schaffen Arbeit.« Rund 140.000 Arbeitsplätze seien auf diese Art in den vergangenen Jahren geschaffen worden, rechnet Berg vor. gf

Artikel vom 02.06.2005
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