Die Stadt München kommt mithilfe der Technischen Universität München (TUM) und dem Mobilitätscluster MCube dem Ziel von zukunftsfähigen Stadtquartieren einen Schritt näher: Zum Abschluss des mehrphasigen MOSAIQ-Ideenforums, bei dem Anwohnende aus beiden Quartieren Ideen einreichen und zu Projektskizzen ausarbeiten konnten, hat nun eine Jury die vielversprechendsten Projektvorschläge ausgewählt.
Die Vorschläge sollen ab Sommer 2026 in den Projektquartieren in Schwabing-West und Moosach temporär umgesetzt werden. Dafür sind im nächsten Schritt noch die Genehmigung der Behörden und die Zustimmung der politischen Gremien erforderlich. Im Vorfeld der Entscheidung habe ein umfassender Beteiligungsprozess stattgefunden, teilte die Technische Universität München mit.
Alle Personen, die in einem der Projektquartiere in Schwabing-West oder Moosach wohnen, arbeiten oder wirken, waren im Herbst 2025 eingeladen, ihre Ideen über den MOSAIQ-Briefkasten oder digital einzureichen. Zusätzlich war das Projektteam wöchentlich an den Dialogpunkten vor Ort. Insgesamt sind 90 Ideensteckbriefe in Schwabing-West und 46 Ideensteckbriefe in Moosach eingereicht worden. Von diesen erfüllten 78 Steckbriefe in Schwabing-West und 34 Steckbriefe in Moosach die vorgegebenen Voraussetzungen und konnten für die Projektschmiede übernommen werden.
Im nächsten Schritt entwickelten Bürgerinnen und Bürger mit der Unterstützung von Fachleuten konkrete Projektskizzen aus den eingereichten Ideen. Insgesamt entstanden je sechs Projektskizzen pro Projektquartier, die anschließend der Jury vorgelegt wurden. Nun hat die Jury diejenigen Projektvorschläge ausgewählt, die am besten zu den MOSAIQ-Projektzielen passen.
Das Projekt MOSAIQ (Mobilität und Stadtklima im Zukunfts-Quartier) hat nicht nur zum Ziel, Mobilität in München zu verbessern, sondern adressiert auch die Themen Stadtklima und Raumverteilung in urbanen Quartieren. Dadurch sollen die Aufenthaltsqualität erhöht, das nachbarschaftliche Miteinander gestärkt und die Stadt lebenswerter und zukunftsfähiger gestaltet werden. Auf der Shortlist stehen je drei Projektvorschläge für Moosach und Schwabing, die nun für die weitere Planung und Genehmigung vom Projektteam bearbeitet werden.
Der erste Projektvorschlag für Schwabing-West heißt „Begegnungsoase am Apianplatz”. Die Fläche auf und um den Grünbereich im Dreieck zwischen Apianstraße und Clemensstraße soll durch temporäre Möblierung, Pflanzelemente und Gemeinschaftsaktionen zu einer sogenannten „inklusiven Begegnungsoase” werden.
Beim zweiten Projektvorschlag „Begrünte und sichere Fallmerayerstraße” soll besagte Straße durch temporär aufgestellte Bäume, Parklets (Parkbuchten, die durch provisorischen Einbauten als Erholungsstätten genutzt werden) und neue Querungsstellen begrünter und sicherer werden. Der genaue Standort ist die Fallmerayerstraße zwischen Herzogstraße und Hohenzollernstraße.
„Sicher über die Hohenzollernstraße” heißt der dritte Projektvorschlag. Durch eine Verbesserung der Sichtbarkeit für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende soll die Querung der Hohenzollernstraße sicherer werden. Konkret geht es um die Kreuzung zwischen Hohenzollern-, Fallmerayer- und Isabellastraße.
Für den Stadtbezirk Moosach liegen ebenfalls drei Projektvorschläge vor. Nummer eins, „Begegnungsort im Viertel” sieht an der Kreuzung zwischen Nanga-Parbat-Straße, Hugo-Troendle-Straße und Karlingerstraße eine Erweiterung der Gehwege mit Möblierung und Begrünung vor. Dadurch soll an der Kreuzung ein Begegnungsort für Gemeinschaftsaktionen entstehen. Zudem würde eine sicherere Querung ermöglicht.
Der zweite Projektvorschlag „Sichere Fußwegerouten im Quartier” sieht in der genannten Wohnsiedlung übersichtliche Querungsmöglichkeiten vor. Mithilfe von Parklets sollen bestehende Fußwege vernetzt und sicherer werden.
Beim dritten Projektvorschlag „Modulares Grün” werden durch das Aufstellen von kombinierbaren Pflanz-, Sitz- und Beschattungselementen Orte im Quartier geschaffen, die auch bei Hitze einen angenehmen Aufenthalt im Freien ermöglichen.
„Große Teile Moosachs wurden 2021 zum städtebaulichen Sanierungsgebiet erklärt. Im Zuge dieses laufenden Verfahrens wurden mehrere Problemzonen ausgemacht, für die tragfähige Lösungen erarbeitet werden müssen”, sagt Wolfgang Kuhn, Vorsitzender des Bezirksausschusses des 10. Stadtbezirks und Mitglied der Jury für das Projektquartier in Moosach. Es sei ein „Glücksfall”, dass im Rahmen des Projekts MCube MOSAIQ an mehreren Orten Ideen zu Mobilität und Stadtklima eingebracht worden seien, die in die richtige Richtung weisen, ergänzt Kuhn: „Jetzt bin ich gespannt, wie die Siegerideen in der Umsetzung bei den Moosacherinnen und Moosachern ankommen.“
„Der Bezirksausschuss dankt den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die aktiv ihre Ideen ins Verfahren eingebracht haben”, meint Undine Schmidt, Vorsitzende des Unterausschusses Mobilität und Verkehr im Bezirksausschuss (BA) des 4. Stadtbezirks sowie Mitglied der Jury für das Projektquartier in Schwabing-West: „Mit den ausgewählten Projekten sollen das nachbarschaftliche Miteinander und die Teilhabe im öffentlichen Raum sowie die dafür notwendige Verkehrssicherheit, gerade auch für Kinder und Jugendliche, gestärkt werden. Dies begrüßt der BA ausdrücklich.“
In den kommenden Monaten werden die empfohlenen Projektskizzen im Projektkonsortium detailliert ausgearbeitet, angepasst und für die Genehmigung vorbereitet. Ziel ist es laut TUM, die ausgewählten Maßnahmen ab Sommer 2026 für mehrere Monate bis zu einem Jahr im Projektquartier umzusetzen. Die Umsetzung ist unter anderem von einer erfolgreichen Genehmigung sowie der Zustimmung der zuständigen politischen Gremien abhängig.
Ab Frühjahr 2026 soll es in den beiden Projektquartieren mit verschiedenen Mitmachaktionen und Dialogformaten weitergehen. Zudem ist eine detailliertere Ausstellung zum Ideenforum geplant. Weitere Informationen gibt es unter mcube-cluster.de/mosaiq.