Der Moosacher Faris Al-Sultan (27) will beim berühmtesten Ironman gewinnen

Moosach · In Hawaii ganz nach oben

Drahtig, sportlich, ausdauernd – Faris Al-Sultan auf dem Weg zum Sieg beim Ironman in Arizona, am vorletzten Wochenende.Foto: Privat

Drahtig, sportlich, ausdauernd – Faris Al-Sultan auf dem Weg zum Sieg beim Ironman in Arizona, am vorletzten Wochenende.Foto: Privat

Moosach · In einem ganz gewöhnlichen Reihenhaus, mitten in Moosach, lebt ein außergewöhnlicher Mensch und ehrgeiziger Sportler. Faris Al-Sultan (27) hat ein hohes Ziel: Er will den Ironman auf Hawaii, den härtesten und renommiertesten Triathlon-Wettbewerb der Welt gewinnen. Keine Utopie, denn im letzten Jahr wurde er bereits Dritter, vor wenigen Tagen, am 9. April, siegte er beim Wettkampf in Arizona.

3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, 42,195 Kilometer laufen – wer diese schier übermenschliche Aufgabe absolviert, muss ordentlich Ausdauer mitbringen. Ein Spagat für den Sportler, denn seit seinem 14. Lebensjahr ging in seinem Leben alles ziemlich schnell. »Bis dahin war ich recht dick«, erzählt der heute drahtig gebaute Sportler, dem man glatt einen Spaziergang quer durch die Sahara zutrauen würde. »In den Sommerferien habe ich dann 15 Kilo abgenommen. Ich war zwar schlank, aber ich hatte keine Muskeln.« Ehrgeiz dafür umso mehr.

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Al-Sultan begann mit dem Schwimmtraining, »erst dreimal die Woche, dann fünfmal, dann siebenmal.« Richtig reingehängt habe er sich, wollte was erreichen. Dann begann er zu laufen. Mit 16, also gerade mal zwei Jahre später, hat er in München seinen ersten Marathon absolviert – in beachtlichen drei Stunden und zehn Minuten.

Vor neun Jahren schließlich startete »der Faris« zu seinem ersten Triathlon in Karlsfeld. Da ist er Fünfzigster geworden. »Ich bin sehr gut geschwommen und dachte: Keiner kann so gut Rad fahren wie ich. Bei Kilometer 10 haben die anderen angefangen mich zu überholen«, grinst der Sportler, der heute in München auf der Langdistanz alle hinter sich lässt. Im gleichen Jahr startete er beim Ironman auf Lanzarote. Platz 66. Zehneinhalb Stunden für die insgesamt 226 Kilometer.

Von da an ging es aufwärts. Deutscher Meister im Jahr 2000 in Kulmbach, 2001 Zweiter beim Ironman in Brasilien, letztes Jahr dann Hawaii, jetzt der ganz große Triumph in Arizona. In dem Sport kommt man ganz schön rum, aber den größten Teil der Kosten muss der gebürtige Münchner selbst aufbringen. »Es ist ein teures Hobby«, gesteht er. Briefmarkensammeln mag ja erschwinglicher sein, passt aber wirklich nicht zu ihm.

Eine olympische Karriere hat der 27-Jährige, der seit 25 Jahren – also praktisch schon immer – in Moosach lebt, nie angestrebt. »Da wird nur die Kurzdistanz absolviert. Das ist praktisch eine ganz andere Sportart.«

Die Kurzdistanz: 1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren, 10 Kilometer laufen – das würde ein gut trainierter Hobbysportler noch ganz gut hinkriegen. Die Langdistanz braucht eine gezielte Vorbereitung. Im Keller in Moosach macht der Sportler, dessen Familie aus Mossul im Irak stammt, aber bereits seit Jahrzehnten in München lebt, sein Krafttraining. Die Ausdauer wird bei Radtouren gestählt – mal eben nach Freising oder an den Kochelsee – »Das sind so meine üblichen Strecken.«

Den Münchner Winter tauscht er lieber gegen das Trainingslager in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein. Powern für das ganz große Ziel. In diesem Jahr tritt Al-Sultan wieder in Hawaii an. Vielleicht klappt’s, vielleicht auch erst beim nächsten oder übernächsten Anlauf. Vorbereitung ist wichtig, doch es hänge auch viel von der Tagesform ab. Und: Beim Einteilen der Kraft »darf man sich halt nicht verzocken«. Wer Faris Al-Sultan mal live in Aktion erleben möchte, hat am 11. und 12. Juni im Olympiapark die Gelegenheit dazu. Dann findet dort ein Bundesliga-Wettkampf statt, bei dem sich der Moosacher über Unterstützung aus seiner Münchner Heimat freuen würde. cr

Artikel vom 21.04.2005
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