Faris Al-Sultan aus Moosach gewinnt den Ironman-Triathlon auf Hawaii

Moosach · Sein großer Traum ist wahr geworden

Moosach · Der Moosacher Faris Al-Sultan hat auf Hawaii den bekanntesten Ironman-Triathlon der Welt gewonnen. In souveräner und absolut überzeugender Manier übernahm er nach dem Schwimmen an dritter Stelle liegend früh die Führung auf den 180 Kilometer andauernden Radkurs.

Diese gab er kurzzeitig wegen zweier kleiner energetischer Hänger auf dem Fahrrad am Ende der Strecke gegen den Dänen Sindballe ab, um sie wenige Kilometer nach Start des Marathons erneut an sich zu reißen und nicht mehr zu verlieren. Damit hat er sein ehrgeiziges Ziel erreicht, den Wettbewerb zu gewinnen. Im vergangenen Jahr war er bereits Dritter geworden.

Faris Al-Sultan schaffte den Ausdauer-Wettbewerb in 8:14:17 Stunden. Er setzte sich vor dem Neuseeländer Cameron Brown und dem dreifachen Hawaii-Sieger Peter Reid aus Kanada durch.

Der deutsche Vorjahressieger Normann Stadler gab bei seiner Aufholjagd nach Platz 67 im Schwimmen, nach zwei Reifendefekten auf. Al-Sultan schwenkte im Ziel auf dem Alii-Drive die weiß-blaue Landesflagge und genoss erschöpft die Ovationen, berichtet die Berliner Morgenpost. »Es ist einfach unglaublich. Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Jetzt brauche ich erst mal Zeit, um das alles zu begreifen«, jubelte Al-Sultan nach seinem Triumph bei der 29. Auflage auf Big Island beinahe fassungslos vor Glück: »Ich habe mich bis kurz vor Schluss gar nicht getraut, die vielen Hände zu schütteln. Ich hatte so große Angst, dass ich noch abgefangen werde. Aber ich habe es tatsächlich geschafft.«

Für die erfolgreiche Schinderei in drei Akten wird der »Eisenmann« mit der Siegprämie von 100.000 Euro belohnt. Nach dem Höllenritt durchs Paradies über 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer radfahren sowie 42,195 Kilometer laufen hatte Al-Sultan im Ziel über fünf Minuten Vorsprung auf Brown.

Al-Sultan war bei seinem dritten Hawaii-Auftritt eine Klasse für sich. Nach dem Schwimmen kletterte der Sohn eines Exil-Irakers als Dritter aus dem Pazifischen Ozean. Bei der Fahrt durch die glühenden Lavafelder übernahm der Vorjahres-Dritte beherzt die Spitze und ließ beim abschließenden Marathon nichts mehr anbrennen.

Dabei war die Vorbereitung für Al-Sultan alles andere als optimal gelaufen. Im Juni war er bei der deutschen Meisterschaft über die olympische Distanz gestürzt und musste daraufhin seine Titelverteidigung bei der Deutschen Langstrecken-Meisterschaft im fränkischen Roth absagen. »Deshalb kommt dieser Sieg für mich umso überraschender. Mein Knie hat lange Zeit Probleme gemacht, und ich musste vor allem mein Lauftraining drosseln«, meinte Al-Sultan, der dafür mehr mit dem Rad trainierte. »Das war natürlich ein etwas unkonventionelles Training. Ich wollte damit einfach etwas Abwechslung und Spaß in die Vorbereitung bringen.«

Artikel vom 20.10.2005
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