120 Jahre Georg Elser: Musikalische Bühnenaktion an Hochschule

München · Zum Geburtstag des Zitherspielers

Die Zither war das Instrument, das Hitler-Attentäter Georg Elser spielte. Foto: HMTM

Die Zither war das Instrument, das Hitler-Attentäter Georg Elser spielte. Foto: HMTM

Am 11. und 12. Januar widmen sich Studierende und Lehrende der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) dem Hitler-Attentäter Georg Elser. Jeweils um 19 Uhr beginnt die interdisziplinäre Veranstaltung im Südlichen Lichthof (Arcisstraße 12) mit einer Musik-Tanzinstallation von Studierenden der Ballett-Akademie. Kostenlose Einlassbändchen werden am jeweiligen Veranstaltungstag ab 18.30 Uhr an der Pforte Arcisstraße 12 ausgegeben.

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Eine »Klangspur« führt das Publikum danach in die Reaktorhalle (Luisenstraße 37a), in der die Musik- und Textcollage »Der Zitherspieler« mit aktuellen Positionen von Studierenden der HMTM zum Thema Georg Elser in Beziehung gesetzt wird. Die Kompositionen stammen von Studierenden der Kompositionsklasse Moritz Eggert, sowie von Peter Kiesewetter. Es spielt das VOLTA Ensemble unter der Leitung von Mark Pogolski, es tanzen Studierende der Ballett-Akademie. Die Veranstaltung ist Teil der Konzertreihe »hellhörig«, die Zither-Professor Georg Glasl kuratiert.

Die Bombe ging zu spät hoch

Der am 4. Januar 1903 im württembergischen Hermaringen geborene Georg Elser versuchte am 8. November 1939, Hitler, Göring und Goebbels zu töten. Das Attentat scheiterte knapp, da die nationalsozialistische Führungsmannschaft den Münchner Bürgerbräukeller völlig unerwartet kurz vor der Explosion der Bombe verließ. Elser wurde auf der Flucht festgenommen und kurz vor Kriegsende, am 9. April 1945, im KZ Dachau mit einem Genickschuss ermordet. Da er sich weder in Briefen oder Tagebüchern zu seiner Tat geäußert hat, stützt sich das kollektive Gedächtnis auf nachträgliche Erinnerungen von Zeitzeugen, die oft erst in den 50er Jahren befragt wurden, und auf die Verhörprotokolle der Gestapo: Quellen, die zwar vorgeben, das zu berichten, was gewesen ist, die aber wenig Rückschlüsse auf die historische Figur zulassen und möglicherweise Verfälschungen enthalten.

Zither übernimmt Elsers Stimme

Wie im Leben bleibt Georg Elser daher auch in der musikalischen Bühnenaktion »Der Zitherspieler« wortlos. Seine Stimme übernimmt die Zither – jenes Instrument, das er von 1926 bis zu seinem Tod spielte. Auf der Bühne sind zwei Akteure zu erleben: der Zitherspieler und eine Schauspielerin. Die Textcollage besteht aus Zeitzeugenberichten, Verhörprotokollen und anderen Textfragmenten. Die Musik besteht aus zwei Ebenen: dem Liveklang der Zither, die die Komposition »Jeshimon« des Komponisten Peter Kiesewetter zum Klingen bringt, und Zuspielungen, die die Szenerie zusätzlich mit Geräuschen und Klängen aufladen.

Vor vier Jahren auf der Bühne

2012 hat der Bayerische Rundfunk den »Zitherspieler« als Hörspiel produziert. 2019, zum 80. Jahrestag von Elsers mutiger Tat, wurde das Werk vom Festival Europäische Wochen auf die Bühne gebracht. Der 120. Geburtstag Georg Elsers ist nun ein Anlass für die Studierenden der Kompositionsklasse von Professor Moritz Eggert, sich mit Attentat, Widerstand und Zivilcourage auseinanderzusetzen.

Artikel vom 02.01.2023
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