TSV 1860 München nimmt Kurs im Nebel

Fallback-Lösung sichert Saisonfinanzierung

Neuer Steuermann: Marc-Nicolai Pfeifer. Foto: Anne Wild

Neuer Steuermann: Marc-Nicolai Pfeifer. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Beim TSV 1860 München präsentierte sich der neue kaufmännischen Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer erstmals den Medien und konnte gleich zum Amtsantritt von einer Lösung zur Finanzierung der kommenden Saison berichten. Der Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA hatte getagt und per Mitteilung bekanntgegeben, »dass die finanzielle Basis für die kommende Saison gesichert ist«.

Ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Der wirtschaftliche Stillstand während der Corona-Krise und die Aussicht, womöglich die gesamte kommende Saison noch unter Ausschluss von Zuschauern spielen zu müssen, ließen zusammen mit der Vermutung geringerer künftiger Erlöse aus dem Sponsoring in einem Worst-Case-Szenario eine gewaltige finanzielle Lücke erkennen. Mit einem aus eigenen Einnahmen finanzierten Gesamtsportbudget von 3,4 Millionen Euro für die Saison 2020/2021 soll das Management an der Grünwalder Straße noch im Februar diesen Jahres geplant haben. Dann kam die Pandemie und alle bisherigen Berechnungen wurden zu Makulatur.

Hinzu kommt, dass die bilanziell überschuldete TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA eine jährlich zu erneuernde und von Wirtschaftsprüfern zu testierende positive Fortführungsprognose für einen Zeitraum von zwei Jahren benötigt. Wie aber sollte für eine ungewisse Zukunft in Zeiten wirtschaftlicher Verwerfungen durch Corona eine solche Prognose erstellt werden? Das Verfahren gleicht Stochern im Nebel. Es bedurfte einer finanziellen Fallback-Lösung zur Liquiditätssicherung, falls sich getroffene Annahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung nicht erfüllen würden. Andernfalls hätte nicht nur die Weigerung der Wirtschaftsprüfer, die Fortführungsprognose anzuerkennen gedroht, sondern in letzter Konsequenz wäre womöglich der Gang zum Konkursgericht notwendig geworden.

Eine Insolvenz der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA schloss der Anteilseigner und Hauptgläubiger Hasan Ismaik aber stets kategorisch aus. Ein Darlehen eines seiner Unternehmen soll nun als Fallback-Lösung die Zahlungsfähigkeit für die kommenden zwei Jahre sichern und vergleichbar einem Kontokorrentkredit zur Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe dienen. Der Aufsichtsrat der TSV 1860 München GmbH & Co. KGaA, bestehend aus Yahya Ismaik, Andrew Livingston und Athanasios »Saki« Stimoniaris als Vertreter der HAM International Limited aus Dubai, Thomas Heigl vom Hauptsponsor die Bayerische sowie Karl-Christian Bay und Sebastian Seeböck vom Verein, teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit: »Die Gesellschafter und die Geschäftsführung hatten in den letzten Tagen sehr produktive Gespräche. Es wurde ein nachhaltiges Finanzpaket vereinbart, welches der Aufsichtsrat gestern genehmigt hat und das uns Planungssicherheit gibt.« Nähere Details zum Finanzpaket und seinem Nachhaltigkeitsgrad gibt es noch keine. Marc-Nicolai Pfeifer durfte die Kunde überbringen. Verhandelt hat die Maßnahme noch sein Amtsvorgänger Michael Scharold.

(as)

Artikel vom 02.07.2020
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