TSV 1860 warnt vor pauschalen Maßnahmen
Der TSV 1860 München blickt mit Interesse auf die vom 3. bis 5. Dezember in Bremen stattfindende Ständige Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, bei der unter anderem über die Sicherheit im Fußball beraten werden soll. In einer Mitteilung betont der Verein die Bedeutung seiner engagierten Anhängerschaft und spricht sich gegen kollektive Sanktionen, Verdachtsstadionverbote und anlasslose Überwachung aus.
Während der Klub Gewalt, Diskriminierung und Extremismus entschieden ablehnt und auf Prävention sowie Zusammenarbeit mit den Behörden setzt, warnt er vor einer Stigmatisierung ganzer Fangruppen. Maßnahmen müssten verhältnismäßig, zielgerichtet und nachvollziehbar sein. Zudem fordert 1860, Fans stärker in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und die Besonderheiten kleinerer Vereine zu berücksichtigen. Die Verantwortlichen des TSV 1860 München plädieren für eine ausgewogene Linie zwischen Sicherheit und Freiheit im Stadion und setzen auf Dialog statt Repression.
Ähnlich kritische Stimmen kamen auch von mehreren anderen Profiklubs wie dem 1. FC Köln, dem 1. FC Kaiserslautern und dem FC St. Pauli. Die organisierten Fußballfanszenen haben mit einem Stimmungsboykott und Bannern am Wochenende bundesweit gegen die aus Politik und Sicherheitsbehörden bekanntgewordenen Pläne für schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Stadien protestiert.
Fußballanhänger befürchten eine Personalisierung von Eintrittskarten, Stadionverbote auf Verdacht und die Einführung KI-gestützter Gesichtserkennung. In Bayern könnte dafür etwa die vom US-Milliardär und Trump-Förderer Peter Thiel entwickelte umstrittene Software Palantir zur Anwendung kommen, gegen deren Einsatz im Freistaat aktuell eine Verfassungsbeschwerde läuft. (as)
Mitteilung des TSV 1860 zur Innenministerkonferenz auf der Vereinswebsite:
tsv1860.org/newsreader/mitteilung-zum-thema-innenministerkonferenz.html
