Der TSV 1860 München lässt fachgutachterlich prüfen, ob das Grünwalder Stadion auch bundesligataugliche 25.000 Plätze fassen könnte. Der Zeitrahmen für die Untersuchung ist eng. Am Mittwochnachmittag wurde im Sportausschuss des Münchner Stadtrats ein Sachstandsbericht des Sportreferats zum Stadion in Giesing verlesen. Die Mitglieder des Gremiums nahmen die Informationen lediglich zur Kenntnis. Eine Diskussion darüber entspann sich nicht.
Das Stadion in Giesing besitzt derzeit eine Zulassung für 15.000 Besucher und ist stark sanierungsbedürftig. Eine von der Stadt beim Frankfurter Planungbüro Albert Speer + Partner in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Kapazitätserweiterung kam zum Ergebnis, dass ein maximales Fassungsvermögen von 18.105 realistisch sei. Für die entsprechende Erweiterung liegt seit dem Jahr 2020 ein gültiger Bauvorbescheid der Lokalbaukommission vor. Für den TSV 1860 München als Hauptnutzer des Städtischen Stadions an der Grünwalderstraße ist die Platzanzahl allerdings zu gering, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Mindestens 25.000 Plätze müssten es sein, argumentiert der Klub.
Die Stadt München gewährt nun dem Verein und seiner Profifußball-Tochter, TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, nun einige Monate Zeit für eine ergänzende Machbarkeitsstudie. Diese soll gutachterlich klären, ob das im Volksmund „Sechzger-Stadion” genannte Bauwerk möglicherweise doch ein höheres Fassungsvermögen erhalten kann. Den Verantwortlichen der aktuell in der 3. Liga spielenden Löwen schwebt eine bundesligataugliche Erweiterung auf 25.000 Plätze vor.
Von den zwischenzeitlich immer wieder geäußerten Träumen des Geldgebers Hasan Ismaik, einen Neubau für 50.000 Zuschauer in Riem realisieren zu wollen, hat sich der Klub offenbar verabschiedet. Zumal das dafür theoretisch infrage kommende Grundstück mittlerweile von der Stadt anderweitig vermietet wurde. Politische Vertreter der Stadt sagen, auf dieses feste Bekenntnis des TSV 1860 zu Giesing habe man jahrelang gewartet. Das im Sommer neu gewählte Präsidium des Klubs um Gernot Mang darf nun prüfen lassen, ob an diesem Standort nicht doch mehr möglich ist.
In seinem Bericht an den Sportausschuss wies der zuständige Referent Florian Kraus ausdrücklich auf die dringend notwendige Stadionsanierung hin. Ob dies als Bestandspflege oder als Ausbau geschieht, müsse bis Ende 2026 final entschieden werden, länger könne das Vorhaben nicht warten. Für die Planung und Umsetzung nimmt der Referent einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren an. Da während der Bauphase kein Spielbetrieb möglich sei, ist davon auszugehen, dass die Löwen ins Olympiastadion ausweichen, das ab 2029 wieder nutzbar sein soll. (as)