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Wir sind Faust!
Fünf Monate Faust-Festival in München
Faust – einst für die Bühne gemacht, erscheinen der Zerrissene und sein Gegenspieler Mephisto immer wieder auf der Bühne wie hier Bridge Markland in »Faust in the box« am 22. März im Museum of Urban and Contemporary Art. Foto: © Manuela Schneider
München · Eine Stadt im Faust-Fieber: Am 23. Februar hat das Faust-Festival München begonnen. Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung hat die Stadt die ersten Höhepunkte dieses gut fünf Monate währenden Festivals erlebt.
Mehr als 200 Partner beteiligen sich an diesem einzigartigen Festival, das die Münchner Kulturszene gemeinsam mit Gastronomen und Hotels präsentiert. »München zeigt fünf Monate lang, was es als Kulturstadt kann. Und bei den über 500 Veranstaltungen ist wirklich für jeden etwas dabei«, sagt Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner, der das Festival zusammen mit Roger Diederen, Direktor der Kunsthalle München, aus der Taufe gehoben hat.
»So etwas hat es bislang noch nicht in dieser Stadt gegeben«, sagt Roger Diederen. »Aus einer Ausstellungsidee ist eine richtige Bewegung von Kulturschaffenden aller Richtungen geworden. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Das zeigt doch, wie aktuell der ›Faust‹ auch heute noch ist.«
Am 23. Februar hat die Ausstellung »Du bist Faust. Goethes Drama in der Kunst« in der Kunsthalle München, die der Ausgangspunkt des Festivals war, eröffnet. Mehr als 150 Gemälde, Skulpturen, Fotographien und Filme von Künstlern wie Eugène Delacroix bis Robert Mapplethorpe nehmen die Besucher mit auf eine Reise durch Goethes Drama. Am selben Tag haben sich noch eine Reihe von Ausstellungen angeschlossen, die weitere Facetten des »Faust« präsentieren – vom Museum »Reich der Kristalle« bis zur Kunst-Installation der Erzdiözese München und Freising in St. Margaret. Der Künstler und Bühnenbildner Philipp Fürhofer zeigt im Kaufhaus Ludwig Beck eine Faustische Schaufensterinstallation.
Schon die erste Festivalwoche gibt einen Überblick über die Vielfalt des Programms: von der Aufführung »Faust ohne Worte« aus Dresden über das Fastfood Improtheater bei Hugendubel bis zu der kabarettistischen Faust-Variante in der Lach- und Schießgesellschaft. Sahra Wagenknecht spricht mit Manfred Osten über die Glücksutopie in »Faust II«, der Theaterkritiker C. Bernd Sucher über seine Anti-Leidenschaft für das in seinen Augen überschätzte Werk. Und die Katholische Akademie stellt die Frage nach dem Teufel. Insgesamt gibt es 33 verschiedene Veranstaltungen sowie 16 Ausstellungen und Dauerveranstaltungen in dieser Eröffnungswoche zu sehen, die mit der Eröffnung der Ausstellung »Faust-Welten« im Deutschen Theatermuseum einen weiteren Höhepunkt findet.
Das ganze Veranstaltungsprogramm mit rund 500 Veranstaltungen bis 29. Juli finden Sie im Internet auf www.faustfestival.com
Die erste Festival-Woche: von »Faust ohne Worte« bis Sahra Wagenknecht
Neben Ausstellungen und Theatervorführungen finden aktuell auch mehrere Diskussionen und Vorträge rund um das Thema »Faust« statt wie »Suchers Leidenschaften: Faust«, Theaterakademie August Everding am 26. Februar um 19.30 Uhr: Der Kritiker C. Bernd Sucher plant einen Rundumschlag gegen den Faust-Stoff.
»Mephisto theologisch. Gibt es den Teufel wirklich?« in der Katholischen Akademie in Bayern ebenfalls am 26. Februar, bereits um 19 Uhr: Die Theologie im Diskurs mit Kunstgeschichte, Psychologie und Religionswissenschaft. »Sahra Wagenknecht und Manfred Osten im Gespräch« präsentiert der Kulturkreis Gasteig am 27. Februar um 20 Uhr im Gasteig: Der Schluss von Faust II als noch zu realisierende Glücksutopie vom »Eigentum ohne Gier«?
Am gleichen Tag, 27. Februar, um 19 Uhr in der Monacensia im Hildebrandhaus: Der Teufelspakt. Klaus Mann, Gustaf Gründgens und der ›Mephisto‹-Roman – Schlüsselroman oder Verunglimpfung. Dr. Uwe Naumann spricht über den Skandal eines Romans.
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