Wenn die Bayern feiern

Samstag, 23. April, wird das bayerische Reinheitsgebot 500 Jahre alt

Die bayerische Erfindung des Biergartens hat sich mittlerweile weit verbreitet. Es geht aber nichts über das Original.	Foto: Bayerischer Brauerbund e.V.

Die bayerische Erfindung des Biergartens hat sich mittlerweile weit verbreitet. Es geht aber nichts über das Original. Foto: Bayerischer Brauerbund e.V.

München · Bier ist ein Kulturgut. Bier ist ein Lebensmittel. Bier ist mehrere tausend Jahre alt. Kaum ein anderes Bundesland wird so mit Bier verbunden wie Bayern. Das mag an der bayerischen Gemütlichkeit liegen, an der wunderbaren Erfindung des Biergartens oder auch am Oktoberfest.

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Es gibt aber noch einen guten Grund: Im Jahr 1516 trafen Vertreter des Adels, der Prälaten und der Abgesandten der Städte und Märkte beim Landständetag in Ingolstadt zusammen. Hier wurde Politik für die Zukunft gemacht und so ganz nebenbei auch das bayerische Reinheitsgebot für Bier erlassen. Hopfen, Malz, Hefe und Wasser – das muss reichen, um ein gutes Bier zu brauen. Das war am 23. April 1516 – vor 500 Jahren. Aus diesem Anlass wurde 1994 der 23. April zum Tag des deutschen Bieres erhoben.

Ein halbes Jahrtausend – auch wenn es vorher ähnlichlautende Verordnungen gab – das ist ein Grund zum Feiern. Und so feiern die Bayern ihr Bier das ganze Jahr über mit verschiedensten Veranstaltungen. So wurde vor wenigen Tagen im Jüdischen Museum München die Ausstellung »Bier ist der Wein dieses Landes – Jüdische Braugeschichten« eröffnet. Beim Grasmarkt in Dorfen (Kreis Erding) gibt es am 24. April auf dem Marktplatz ein Schaubrauen. Anfang Juni feiert Markt Schwaben (Landkreis Ebersberg) das Brauereifest.

In München gibt man sich zum Jubiläum vergleichsweise zurückhaltend. Dennoch: Die wohl größte Veranstaltung des Festjahres wird vom 22. bis 24. Juli das Bier- und Brauereifestival in der Innenstadt sein. Dann feiern 125 Brauereien gemeinsam den 500. Jahrestag des Reinheitsgebots.

Neben zahllosen bayerischen Bierspezialitäten bieten beide Fachverbände der bayerischen Brauwirtschaft, Private Brauereien Bayern e.V. und Bayerischer Brauerbund e.V., ein buntes Musikprogramm auf drei Bühnen, von Fachleuten moderierte Bierverkostungen, Präsentationen von dem Braugewerbe nahestehenden Handwerkern (z. B. Schmied, Schäffler, Glasbläser), historisches und modernes Schaubrauen und Wissenswertes rund um das Bier, um Braugetreide, Hopfen und Malz.

Die Kirche hat schon immer eine Nähe zum Bierbrauen gehabt, fand das doch früher oftmals in den Klöstern statt. So wird auch die Kirche ihren Beitrag zum Jubiläum leisten mit einem Festgottesdienst im Alten Peter. Höhepunkt des Festivals wird am Sonntag, 24. Juli, der Umzug aller bayerischen Brauereigespanne durch die Münchner Innenstadt sein.

Vor und nach dem Festival tut sich in München das Jüdische Museum mit mehreren Veranstaltungen hervor, auch in Freising – ebenfalls ein ganz traditioneller Brauort – wird in diesem Jahr immer wieder was geboten. Einen Veranstaltungskalender und weitere Informationen zum Festjahr gibt es online unter www.bayrisch-bier.de

Und warum soll man sich für das Festjahr interessieren? Bier gehört zu Bayern. Der Bierkonsum in Deutschland geht zwar seit Jahren zurück, aber die Bayern halten treu zu ihrem Volksgetränk. Und: Die Bayern trinken am liebsten bayerisches Bier. 130 bis 135 Liter sind es pro Kopf und Jahr – verglichen mit 107 ­Litern im Rest der Republik. Wie sagte schon einst Sigi Sommer, Münchner Original: »Das bayerische Bier ist vielleicht nicht das vorzüglichste in ganz Deutschland, aber auf jeden Fall das beste Bier der Welt.« Dem ist nichts hinzuzufügen. Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 22.04.2016
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