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München · Leserbrief: Kann ein Mensch unpolitisch sein?

München · Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt sind in unserer Demokratie hohe Güter. Da liegt es nahe, dass der Verfasser eines Leserbriefs an uns nicht die ungeteilte Zustimmung der Öffentlichkeit bekommen wird. So vertritt Reinhold Kaminski eine andere Haltung als Wilhelm Weber, der uns unterstellt hatte, bei einer Online-Abstimmung allein durch unsere Fragestellung ein bestimmtes Ergebnis provoziert zu haben. Wir hatten unsere Leser gefragt: »Angela Merkel ist Person des Jahres. Was sagen Sie?« Unsere vorgegebenen Antwortmöglichkeiten: finde ich gut, finde ich schlecht, ist mir egal. Das Ergebnis unserer nichtrepräsentativen Abstimmung: 76 Prozent der Teilnehmer fanden das schlecht.

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Mit der Veröffentlichung der Zuschrift »Diese Häme hat sie nicht verdient« von Wilhelm Wagner (»Oldtimer« gleichen Jahrgangs wie ich) hat das Samstagsblatt bewiesen, ein objektives, lesenswertes Presseerzeugnis zu sein; auch wenn der Briefschreiber bemerkt: »Vorschlagen kann jeder, auch jeder Verrückte«. Da stellt sich die Frage: Meint er damit die Redaktion des Samstagsblattes oder des Time Magazines? Letzteres bewertet er in etwa gleichrangig mit »Focus« oder »Spiegel«.

Wie dem auch sei, es handelte sich in diesem Fall schließlich nicht um eine Volksbefragung der BRD; da würde das Ergebnis ganz anders ausfallen. Wenn man die Befragung durch die beiden letztgenannten Magazine durchführen würde, wären die Ergebnisse sicher ganz verschieden; es kommt also immer auch auf die Leserschaft an – und natürlich auf die Fragestellung. Letztere war beim Samstagsblatt nicht ganz glücklich formuliert. Über die Befugnis zu solchen Umfragen lässt sich freilich streiten, ebenso über den Sinn.

Wer Presseerzeugnisse richtig lesen und bewerten will, sollte zuvor das von Thilo Sarrazin im Buch über die Tugendpresse (gemeint ist »Der neue Tugendterror«, die Red.) veröffentlichte »Journalisten-Brevier« lesen, dann weiß er, wie öffentliche Meinung zustande kommt und welche Rolle die Politik dabei spielt. Die politische Einstellung von Redakteuren spielt dabei immer eine große Rolle. So hat zum Beispiel das Hamburger Institut für Journalistik ermittelt, dass die Sympathien für die Grünen bei 35,5%, für die SPD bei 26%, für die CDU bei 8,7%, für die FDP bei 6,3% und für Sonstige bei 4% liegen; immerhin sind 19,6% keiner Partei zuzuordnen (die Werte stammen aus dem Jahr 2005, die Red.).

Reinhold Kaminski
81673 München

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Artikel vom 07.01.2016
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