Für das Recht auf Unversehrtheit

Altstadt · Tierschützer schockieren mit blutiger Inszenierung gegen Tierversuche

Mit künstlichem Blut steigerten die Tierschützer den Schockeffekt der »auf den Müll geworfenen« Menschen. Damit wollten sie auf das Schicksal von Versuchstieren aufmerksam machen.	Foto: © ANIMALS UNITED

Mit künstlichem Blut steigerten die Tierschützer den Schockeffekt der »auf den Müll geworfenen« Menschen. Damit wollten sie auf das Schicksal von Versuchstieren aufmerksam machen. Foto: © ANIMALS UNITED

Altstadt · Mit einem Flashmob und einer blutigen Inszenierung anlässlich des Internationalen Tages zur Abschaffung der Tierversuche schockierte die Tierrechtsorganisation »Animals United« am vergangenen Samstag, 25. April, mitten auf der Neuhauser Straße zwischen Stachus und Marienplatz die Passanten und machte auf die Problematik von Tierversuchen und das unendliche Leid der Tiere aufmerksam.

München gilt als eine der Tierversuchshochburgen Deutschlands. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2011 hier die meisten Tierversuche, hauptsächlich mit Mäusen.

In Deutschland werden jährlich rund drei Millionen Tiere in Versuchslaboren eingesetzt – aus Sicht der Forscher eine Notwendigkeit, für die Tierschützer nichts anderes als Tierquälerei, die zum Tod der Tiere führt.

Die Tierrechtsorganisation Animals United nahm die aus ihrer Sicht horrend hohen Zahlen zum Anlass, ihre Stimme für die Tiere zu erheben und mit einer blutigen Inszenierung den Blickwinkel der Münchner auf das Thema Tierversuche zu lenken. Wie aus heiterem Himmel fielen hierzu während einer Rede am Samstag zahlreiche der Tierschützer auf ein geheimes Kommando mitten in der Münchner Innenstadt auf den Boden, während sich zwei »Tierexperimentatoren« an drei »Toten« zu schaffen machten und sie schließlich auf einem Berg aus Müll entsorgten. Die Passanten reagierten teilweise geschockt, zeigten aufgrund der drastischen Darstellung auch Interesse am Thema »Umgang mit Tierversuchen«.

»Forschung ja, Tierversuche nein«

Die Absicht der Aktivisten: Die Aktion sollte kritisch auf das Wegwerfprodukt »Tier« in der heutigen Forschungsindustrie hinweisen und beleuchten, dass heutzutage weitaus effizientere und genauere Verfahren existieren, die jedoch noch kaum Förderung erhalten.

Animals United spricht sich für Forschung, jedoch ohne Tierversuche, aus. »Viele denken, dass Tierversuche ein nötiges Übel sind und wir ihnen unseren medizinischen Fortschritt verdanken – ein Irrglaube, denn viele der wichtigsten Erkenntnisse und Fortschritte im Gesundheitswesen sind klinischen Studien an menschlichen Patienten zuzuschreiben. Diese und weitere moderne tierversuchsfreie Forschungsmethoden, zu denen auch Computersimulationen gehören, schützen nicht nur besser vor Nebenwirkungen, sind effizienter und kostengünstiger, sondern retten auch die Leben unzähliger unschuldiger Tiere«, erläutert Viktor Gebhart von der Tierrechtsorganisation.

Tierversuche seien moralisch nicht vertretbar. Menschen experimentierten seit über 150 Jahren mit Tieren und immer noch seien die meisten Krankheiten unheilbar, so die Kritik von Animals United. Deren Forderung: Forschung ja, Tierversuche nein! Denn jedes Lebewesen habe ein Recht auf ein Leben in Unversehrtheit. Dazu verbreiteten sie ihre Botschaft per Lautsprecher: »Wenn Tiere so sind wie wir, sind Tierversuche moralisch untragbar. Wenn sie nicht so sind wie wir, sind Tierversuche sinnlos.«

Artikel vom 27.04.2015
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