Nur bei gutem Wetter

Schwabing · Auftritte vom »Theater des hölzernen Gelächters«

Die Groteske nimmt den Militarismus und Nationalismus auf die Schippe.	Foto: VA

Die Groteske nimmt den Militarismus und Nationalismus auf die Schippe. Foto: VA

Schwabing · »Die Hörner des Don Friolera - dämonische Legenden von Liebe und Krieg nach Ramón del Valle-Inclán und Federico Garcia Lorca«: Dieses Stück führt das »Theater des hölzernen Gelächters« mit Sonja Graf und Markus Hummel im Amphitheater im Nordteil des Englischen Gartens auf. Premiere ist am Mittwoch, 3. September.

Weitere Vorstellungen gibt es am Donnerstag, 4., Freitag, 5., Samstag, 6., sowie Sonntag, 7. September, jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei

Die Vorstellungen finden nur bei schönem Wetter statt. Infos dazu gibt es unter der Telefonnummer 4 84 68 14.

Pascual Astete sieht rot. Und er sinnt auf Rache. Denn böse Zungen behaupten, dass ihn seine Frau mit dem unansehnlichen Friseur Pachequin betrügt, der die Toten barbiert und mit einschmeichelnden Liedern zur Gitarre schmachtet. Trotzdem oder gerade deshalb kann Leutnant Astete als Mitglied des spanischen Militärs den Angriff auf seine Mannesehre nicht hinnehmen, selbst wenn er nur an einer kleinen Küstenstation beim Zoll seinen Dienst verrichtet. Gesteckt hat ihm den angeblichen Fehltritt seiner Dona Loreta die Bösartigkeit in Person, die Nachbarin Dona Tadea Calderón – die mit Nachtvogelaugen beobachtet haben will, was sich noch gar nicht ereignet hat.

So kokettiert Dona Loreta zwar mit dem Teufel in Gestalt des hinkenden Friseurs, doch lässt sie sich von ihm erst verführen, als ihr Tod längst beschlossene Sache ist. Astetes Ehrverlust wird im Offizierscorps diskutiert, die Gerüchteküche der Kleinstadt brodelt und als man dem Leutnant seinen Rücktritt nahelegt, verschieben sich die Realitäten hoffnungslos und enden in der Katastrophe.

Die Vorlage, die Trilogie »Der Karneval des Kriegsgottes«, entstand im Spanien der 1920-er Jahre und mehrte den umstrittenen Ruhm seines Verfassers, Ramón del Valle-Inclán, der sich kein Blatt vor den Mund nahm und gegen Militarismus und Nationalismus gleichermaßen zu Felde zog. In seiner Kunst konnten sich demnach einige Mitglieder der damaligen spanischen Regierung wiedererkennen. Das Theater des hölzernen Gelächters verbindet Valle-Incláns eigenwilligen und bissigen Witz mit der träumerischen, leiseren Dichtung Federico Garcia Lorcas auf der Suche nach dem silbernen Zeitalter, der Welt der versunkenen Dörfer, der alten Frauen und der unerfüllten Hoffnungen.

Artikel vom 01.09.2014
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