»Missy« im Einsatz

Tierrettung in Schwabing bekommt neues Fahrzeug

Das Team der Tierrettung freut sich über den gut ausgestatteten Zuwachs der Wagenflotte. Evelyne Menges mit der Namensgeberin des neuen Einsatzfahrzeugs, der Hündin Missy, vor dem neuen Wagen (kl. Foto). Fotos: Schneider Press

Schwabing · Er ist groß, rot und mit allem ausgestattet, was die moderne tierärztliche Notfallmedizin erfordert: der neue Einsatzwagen der aktion tiertierrettung münchen.

Monatelang war am Ausbau und der Umrüstung des neuen Mercedes-Sprinters zum Einsatzwagen nach den Vorgaben der Tierärzte gearbeitet worden: Am 11. März wurde ´Missy offiziell in Betrieb genommen. Wie schon das letzte neue Fahrzeug wird auch dieser Notfallwagen nach einer langjährigen vierbeinigen Freundin der Tierrettung benannt. Das Tierärzteteam hat sich ausdrücklich gewünscht, dass auch künftig alle Einsatzfahrzeuge der Tierrettung die Namen der mit ihnen eng verbundenen Hunde und Katzen erhalten sollen.

Ganz bewusst hat sich die Tierrettung bei der Auswahl des Wagens für einen Mercedes-Sprinter entschieden, weil er über einen besonders großen Transportraum verfügt. Besonders glücklich sind die Tierärzte der aktion tierrettung über die neue, moderne Technik, mit der »Missy« ausgestattet ist. So verfügt der neue Wagen über Wärme- und Kühlboxen. Darin werden etwa Infusionen, die sich gerade in der Notfallmedizin als lebensrettend erweisen können, auf die richtige Temperatur gebracht und Medikamente permanent kühl und ordnungsgemäß gelagert.

Zudem verfügt »Missy« unter anderem über ein ausgeklügeltes Heiz- beziehungsweise Kühlungssystem und eine perfekte Isolierung, mit deren Hilfe im Winter der Transportraum auf für Mensch und Tier angenehme Temperaturen beheizt, im Sommer gekühlt werden kann. Wichtig für einen tierärztlichen Einsatzwagen sind zudem genügend Lampen und eine ausreichende Stromversorgung mit vielen Steckdosen: Wer weiß denn schon, dass ein ganz normaler Haarföhn ein sehr wichtiges Hilfsmittel in der tierischen Notfallmedizin sein kann? Müssen die Tierärzte zum Beispiel einen Hund aus dem Wasser retten, kann ihn das schnelle Trocknen seines Fells mit dem Föhn vor schlimmeren Unterkühlungen bewahren und zur schnelleren Genesung beitragen – ebenso wie die Heizmatten, die im neuen Wagen für derlei Fälle bereit liegen. Um die verletzten und kranken Tiere mit ausreichend Frischluft zu versorgen, hat die Tierrettung München noch ein extra Dach in den Wagen einbauen lassen, das sich ganz einfach und leicht von den Tierärzten öffnen lässt.

Zudem tragen Hunde- und Katzenkäfige zum sicheren Transport der Tiere bei, was auch vom TÜV geprüft worden ist. Ein im Transportraum eingebauter Betreuerstuhl ermöglicht es außerdem den Tierbesitzern, ihre Lieblinge begleiten zu können, wenn sie zur weiteren Diagnose beziehungsweise Behandlung in eine der Münchner Universitätstierkliniken gebracht werden müssen. Wenn die Tierärzte ein verletztes Tier bei Nacht am Straßenrand suchen und behandeln müssen, können sie zusätzliche Außenscheinwerfer anschalten, die ihnen dabei helfen: Denn auch bei tierischen Notfällen zählt oft jede Minute.

Die Gründerin der aktion tierrettung, Rechtsanwältin und Stadträtin Evelyne Menges, musste sich dieser Tatsache vor vielen Jahren schmerzlich bewusst werden. Als bei ihrer damals noch im Welpenalter befindlichen Königspudeldame Morle eine Autoimmunerkrankung im Verdauungstrakt auftrat, die sich vor allem nachts mit schweren akuten Darmentzündungen bemerkbar machte, war sie sehr oft verzweifelt auf der Suche nach einem Tierarzt. Deshalb hat sie im Jahre 2002 die Tierrettung München gegründet. Seither sind aus anfangs rund 500 Einsätzen im Jahr mittlerweile rund 4000 geworden, Tendenz steigend. Deshalb war auch die Anschaffung des rund 80.000 Euro teuren neuen Einsatzwagens unumgänglich geworden.

Mit der damit auf fünf Wägen aufgestockten Flotte versorgen die Tierärzte und Tierarztassistenten rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr in Not geratene, verletzte und kranke Haus- und Wildtiere. Die Tierschutzorganisation aktion tier – menschen für tiere unterstützt die Notfallambulanz nach wie vor, finanziert wird sie vor allem aber mit den Beiträgen und Spenden seiner rund 3000 Mitglieder.

Darüber ist Gründerin und Vizepräsidentin Evelyne Menges auch sehr glücklich: »München kann zu Recht stolz darauf sein, als bislang einzige Stadt Deutschlands über eine funktionierende tierärztliche Notfallambulanz zu verfügen. Es wäre einer meiner größten Wünsche, wenn dies auch in anderen Städten möglich wäre: Tieren genau dann veterinärmedizinisch helfen zu können, wenn sie diese Hilfe am allernötigsten haben: in Notfällen.« red

Artikel vom 18.03.2014
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