Albrecht Ackerland im Münchner SamstagsBlatt zum Wochenthema

„Da schau her“ - Zum Thema: Zuwanderung

München · In der Boazn haben sie es längst kapiert, meine Predigtdienste über die Jahre zeigen erfreulicherweise ihre Wirkung: Was von außen kommt, kann einen als Gesellschaft nur weiterbringen.

Ich finde, dass uns nichts Besseres als eine g’scheite Zuwanderung passieren kann. Immer nur sein eigenes Supperl kochen mit dem immergleichen faden Suppenwürfel, das kann nur langweilig enden. In so eine Suppen gehört ein Gewürz rein und noch ein anderes Gewürz und auch mal ein Gemüse, das vielleicht Nährstoffe hat, die unsere liebe Möhre nicht liefern kann. Übrigens find ich, dass viele Köche keineswegs einen Brei verderben, zumindest unsere Suppen nicht, gescheit zusammenarbeiten müssen sie halt.

Wir haben es in unserer Stadt, das muss man sagen, schon sehr schön. Wir haben nur wenige von diesen Deppen, die den alten Schmarrn vom Ausländer aus sich rausbatzen, da schaut es in manch anderer Gegend in diesem Land, in Europa, auf der Welt leider ganz anders aus. Abgesehen davon, dass ich glaube, dass nirgendwo auf der Welt irgendwer irgendwem eine Arbeit wegnimmt, haben wir in München ein besonderes Glück, wir können hier jeden gebrauchen, der auch etwas anderes kann als Werbung und Bank und Rechtsanwalt. Außerdem wird mir schnell langweilig und ich habe gemerkt, wie schön und interessant doch ein echtes Gespräch mit jemand ist, der einen anderen Blick mitbringt, eine andere Motivation, ein anderes Wertschätzen von Dingen, die wir selbst hier gar nicht mehr sehen. Das ist für mich wie Service.

Artikel vom 15.11.2013
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