Kinderkrippe bleibt erhalten

Gemeinderat beschliesst »KIWI« zu sanieren

Mit Plakaten demonstrierten Neubiberger Eltern für den Erhalt »ihrer« KIWI.	Foto: Boschert

Mit Plakaten demonstrierten Neubiberger Eltern für den Erhalt »ihrer« KIWI. Foto: Boschert

Neubiberg · »Geschafft! Die Kinderkrippe KiWi in der Wittelsbacherstraße 3 ist gerettet! Der Neubiberger Gemeinderat sprach sich nach dreistündiger, zäher Diskussion für den Erhalt der Kinderkrippe mit bis zu 36 Plätzen unter Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes aus, überraschenderweise einstimmig.

Die KiWi bleibt an ihrem angestammten Standort, das Gebäude soll »schnellstmöglich« brandschutztechnisch saniert werden, was für rund 260.000 Euro »plus x« realisierbar scheint. Desweiteren wurde beschlossen, dass sämtliche erforderlichen Sanierungen möglichst in den Sommerferien stattfinden, um die KiWi nur kurz schließen zu müssen. Die Haushaltsmittel für die Sanierung werden im Gemeindehaushalt bereitgestellt. Um über diesen Sinneswandel keinen vor den Kopf zu stoßen und um Unterbiberg nicht zu benachteiligen, wurde beschlossen, einen Neubau der vorgesehenen zweigruppigen Kinderkrippe am Unterbiberger Marktplatz mit der Filialkirchenstiftung St. Georg mit positiven Beschlüssen zu fördern und die Bedarfsanerkennung für die dortigen 24 Krippenplätze auszusprechen. Vor allem aber wurde der Gemeinderats-Beschluss vom 23. September, der das Schließen der KiWi besagte, aufgehoben. In diesem wichtigen Punkt und einigen Details ging der vorgelegte SPD-Eilantrag über den der CSU hinaus, die ihren daraufhin kooperativ zurück gezogen hatte.

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Nun also soll die KiWi bestehen bleiben, was der Gemeinderat am 23. September ganz anders sah. Die damalige quälende Standort-Diskussion hatte mit dem Beschluss geendet, das KiWi-Gebäude nicht mehr zu erhalten, sondern die 42 Krippenplätze der KiWi (derzeit 36) auf zwei neue Gebäude unter kirchlicher Trägerschaft umzuverteilen: in den Kiem-Pauli-Weg Neubiberg (Neubau St. Christophorus) und an den Marktplatz Unterbiberg (Errichtung Krippe St. Georg). Anlass war, dass die Gemeinnützige PARITÄTISCHE Kindertagesbetreuung GmbH Südbayern, so der vollständige Name, sein verlockendes Angebot vom Juni zurück gezogen hatte, die KiWi an einem anderen Standort selbst neu zu bauen.

Der Zeitplan für den Neubau von KiWi-Krippe und St. Christophorus-Kindergarten sei zu knapp und somit seien einkalkulierte Zuschüsse gefährdet, lautete die Begründung. Über die Entscheidung, das KiWi-Gebäude aufzugeben informierte Bürgermeister Günter Heyland (FWN@U) Ende September die Eltern in einem Brief, der erst Anfang Oktober über die KiWi verteilt wurde. Er stürzte Eltern und Erzieher trotz der Zusicherung, die Kinder erhielten in der Gemeinde einen Krippenplatz nach Wunsch, in höchste Aufregung.

Wie Elternsprecherin Kerstin Tichi schilderte, sähen sich die Erzieherinnen schon längst nach neuen Arbeitsplätzen. »Unsere tolle KiWi muss bleiben« demonstrierten etwa 40 Eltern mit bunten Plakaten am Abend dem Gemeinderat. Ohne Sicherheit für das Gebäude, habe die Paritätische das Recht, den Betreuungsvertrag aufgrund geänderter Bedingungen aufzukündigen, so der Rechtsanwalt. Angesichts der schwierigen Lage war auch der Geschäftsführer der Gemeinnützige PARITÄTISCHE Kindertagesbetreuung GmbH Südbayern, Raymond Walke, anwesend und erklärte, das Doppelprojekt Krippe und Kindergarten im Kiem-Pauli-Weg sei der Paritätischen für eine Bauträgerschaft zu groß, zur Finanzierung des Neubaus nur einer Krippe sei sie bereit. Die müsse aber 36 Plätze haben, sonst würde sich der Betrieb nicht rechnen.

Bürgermeister Heyland bat ihn zu sich nach vorne und befragte ihn scharf: Wieso sein Brief erst mit elf Tage Verzögerung an die Eltern weiter gegeben worden sei und ob tatsächlich Mitarbeiter kündigten. Der Bürgermeister erinnerte Walke daran, dass die Paritätische ihren Betreuungsvertrag erfüllen müsse.

»Unsere Intention war, der Gemeinde zu helfen… und jetzt werde ich abgewatscht«, reagierte Walke angesichts der Vorwürfe schließlich verärgert, zog das Betreiberangebot aber nicht zurück. Letztendlich waren am Ende der langen Diskussion alle glücklich mit der Entscheidung die KIWI, die nächstes Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiert, zu erhalten. Angela Boschert

Artikel vom 24.10.2013
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