Albrecht Ackerland im Münchner SamstagsBlatt über Autos in der Stadt

„Da schau her“ zum Thema: Automobil-Legenden

München · Sind Sie auch so ein großer Anhänger von Unsinn? Ich finde, wer albern sein kann, hat das, was unser Leben ausmacht, erst richtig begriffen. Das trifft traditionell bei Autos zu. Was hat die Menschheitsgeschichte doch über die Jahrzehnte für wunderbare Gefährte hervorgebracht, die alles, nur nicht die beiden wichtigen Zwecke erfüllen - Raum für Transport bieten und fähig zum anstrengungslosen Transport sein.

Wer am reinen Sinn klebt, wird womöglich nicht verstehen, was man etwa an einem alten englischen Roadster vom Schlage MGB so fantastisch finden kann. Dabei hat die Kunst sehr wohl Sinn, und die Gestaltung von Autos ist bisweilen ganz hohe Alltagskunst. Und was etwa beim MGB den anstrengungslosen Transport betrifft: Ihn gibt es nicht, und Platz hat er nur für zwei Schlanke samt Köfferlein. Wer schon mal so ein Auto gefahren ist, der weiß woher der Begriff Sportwagen herkommt: Ohne Muskelkraft in den Armen und Beinen geht nichts, Lenken und Kuppeln kommt einem Fitnesstraining gleich und das Schalten fördert die Feinmotorik wie kaum etwas anderes. Braucht es dafür ein Auto? Ich weiß es nicht.

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Dafür weiß ich ganz genau, dass Geländewagen im Stadtgebrauch ein riesiger Schwachsinn sind. Sie verschlingen raren Parkraum, haben einen enormen Spritverbrauch, weil sie schwer sind und einen hohen Luftwiderstand herzlich einladen. Sie taugen nicht für verwinkelte Straßerln und für Fußgänger sind sie im Falle eines Zusammenstoßes gefährlicher als das normale, schnöde Autschgerl. Es ist nun leider so, dass ich die Begeisterung für geländegängige Riesenkarren sehr wohl verstehen kann, obwohl der Verstand hier wirklich zweifelhaft ist. Sie sind ja noch nicht mal wirklich schön. Schon irre, wie sich die Wünsche verändern, wenn alle so etwas haben.

Im Falle der sogenannten SUVs, also der gängigen neueren Sportgeländewagen soll sich das auch nicht so schnell ändern. Vor ein paar Monaten will eine Studie herausgefunden haben, dass spätestens 2020 der Anteil an SUVs bei den verkauften Neuwagen bei beinharten 30 Prozent liegen soll. Hallo, CO2? Wie geht’s? Offenbar ziemlich gut, und gelernt haben wir wieder einmal: nichts. Da lobe ich mir die besondere Verbindung von Unsinn und vollkommener Bestimmung! Sie wissen ja was ein Unimog ist. Und jetzt raten sie bitte mal, was ein alter Traum ist, den ich mir irgendwann womöglich sogar erfülle? Na gut, über das Einparken reden wir dann noch mal gesondert.

Artikel vom 27.10.2013
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