Nach gewonnener Wahl auf die Wiesn

SPD-Chef Gabriel Gast bei Pfaffmanns Bogenhauser Jazzfrühschoppen

Sigmar Gabriel (2. von links) im Kreise seiner Münchner Parteifreunde Rinderspacher, Pfaffmann, Reiter, Malm, Broschei und Tausend.	Foto: VA

Sigmar Gabriel (2. von links) im Kreise seiner Münchner Parteifreunde Rinderspacher, Pfaffmann, Reiter, Malm, Broschei und Tausend. Foto: VA

München · Etwa 750 Gäste waren am Sonntag in den Bogenhauser Schlösselgarten gekommen, um beim traditionellen Jazzfrühschoppen der SPD im Münchner Nordosten die bewährte Mischung aus Politik, Musik und Biergarten zu genießen.

Dieses Mal war es dem örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten und Münchner Parteivorsitzenden Hans-Ulrich Pfaffmann gelungen, den SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel auf die Bühne zu holen. Gastgeber Pfaffmann begrüßte zahlreiche SPD-Mandatsträger und Kandidaten: darunter OB-Kandidat Dieter Reiter, den Vorsitzenden der Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, Stadträtin und Bundestagskandidatin Claudia Tausend.

Gabriel hielt eine kämpferische fast einstündige Rede für mehr soziale Gerechtigkeit und die Stärkung der Demokratie. Dabei sparte er erwartungsgemäß nicht mit Kritik an der schwarz-gelben Bundesregierung. »Die Leistungskraft unseres Landes basiert auf exzellent ausgebildeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern«, so Gabriel weiter, »und nicht auf kleinen Zirkeln von Entscheidern.« Man müsse es deshalb schaffen, dass auch in Zukunft genügend leistungsfähige Arbeitnehmer da sind und nicht 50.000 junge Menschen jährlich die Schule ohne Abschluss verlassen. Wie man Eltern dann zeitgleich 150 Euro Betreuungsgeld dafür anbieten kann, dass sie ihre Kinder nicht in die Kita schicken, ist mit normalem Menschenverstand nicht zu begreifen«, wetterte der Sozialdemokrat.

»Sozial ist nicht, was Arbeit schafft, sondern was Arbeit schafft, von der man leben kann«, betonte er weiter mit Blick auf über sechs Millionen Menschen, die für weniger als acht Euro in der Stunde arbeiten müssen. »Wir sollten uns die Sonntagsreden über Kindermangel sparen, solange wir unseren jungen Menschen keinen festen Job anbieten können.« Stattdessen erhielten inzwischen über 50 Prozent der Berufsanfänger nur mehr befristete oder Leiharbeitsverträge. Das Verbot der sachgrundlosen Befristung, die Mitbestimmung des Betriebsrats bei Leiharbeitsverhältnissen und der Grundsatz »Gleicher Lohn für gleiche Arbeit«, lauteten die SPD-Rezepte dagegen. Auch an der »chaotischen Energiewende« der schwarz-gelben Bundesregierung ließ Gabriel kein gutes Haar: »Dass der Patient noch lebt, hat nichts mit der Kunst der Chefärztin zu tun, sondern nur mit der stabilen Gesundheit des Patienten.«

Trotz aller Kritik an der Regierungskoalition sieht der SPD-Chef das größte Problem nicht bei CDU, CSU und FDP, sondern bei »denjenigen, die glauben, dass wählen sich nicht mehr lohnt. Ein besseres Land kommt nicht von allein, wir müssen dafür kämpfen.« Bevor die »Swinging Teachers«, fünf Lehrer der Musikschule Ismaning, zum musikalischen Teil der Veranstaltung überleiteten, bedankte sich Gastgeber Pfaffmann mit einer Wiesn-Einladung des »gesamten SPD-Kabinetts« und natürlich des Parteivorsitzenden Gabriel nach der gewonnen Bundestagswahl.

Artikel vom 22.07.2013
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