Münchner Mai war zu nass und zu kühl

München · Herbstwetter im Wonnemonat

Ein gewohntes Bild im Mai 2013: Verregnete Münchner Innenstadt. Foto: Schuldt

Ein gewohntes Bild im Mai 2013: Verregnete Münchner Innenstadt. Foto: Schuldt

München · Dauerregen, Hochwasser, Temperaturen im einstelligen Grad-Bereich: Der Münchner Frühling 2013 machte bisher nicht gerade viel Freude. Der Mai war etwas zu kühl und deutlich zu nass – sagt der Deutsche Wetterdienst, der am 3. Juni seine Statistik für den fünften Jahresmonat veröffentlicht hat.

Dabei hatte es gut angefangen: Am 1. Mai war das Thermometer in München auf über 20 Grad geklettert – volle Biergärten am Feiertag waren die Folge, die Menschen zog es ins Freie. Viele Schwimmbäder in der Landeshauptstadt öffneten zu diesem Datum ihre Pforten und rechneten mit viel Zulauf. Doch wie es weiterging, hatte wenig mit dem viel zitierten „Wonnemonat Mai“ zu tun. Denn das Münchner Frühlingswetter erinnerte meist eher an den Herbst. Verantwortlich für die nasse und kühle Witterung, die vor allem die letzte Maiwoche und auch die ersten zwei Tage des Juni betraf, war ein großes Tiefdruckgebiet. „Dieses kam vom Norden und brachte sehr feuchte und kalte Meeresluft mit sich“, erläutert Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst. Der Mai 2013 geht, nicht nur in München, als einer der kühlsten und nassesten in die Geschichte ein – möchte man zumindest meinen. Doch dem ist gar nicht so, sagt Wünsche und muss nicht weit in die Vergangenheit zurückschauen: „Der Mai 2010 war ähnlich, sogar noch etwas kühler.“ Zwar weicht der diesjährige Mai, so der Experte, hinsichtlich Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer durchaus von den langjährigen Mittelwerten ab, jedoch nicht signifikant.

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Nur acht Maitage mit über 20 Grad

Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,1 Grad war der Monat im langjährigen Vergleich um 0,5 Grad zu kühl. An der Messstation München/Flughafen wurde im Mai an ganzen acht von 31 Tagen eine Höchsttemperatur über 20 Grad erreicht, der Spitzenwert für München lag am 15. Mai bei 25,3 Grad. Zum Vergleich: Der Mai 2012 hatte der bayerischen Landeshauptstadt noch satte 20 Tage mit mindestens 20 Grad beschert – und sogar einen mit über 30 Grad. Vor allem im ersten und dritten Monatsdrittel war es in München damals fast durchgehend warm und trocken, für die Meteorologen war es sogar „zu“ warm und trocken.

Ein Jahr später geht die Auffälligkeit der Münchner Mai-Witterung in die andere Richtung. Und zu den kühleren Temperaturen – am letzten Wochenende schaffte es das Quecksilber nicht einmal über 10 Grad – kamen die starken Regenfälle hinzu, die etwa für ein verregnetes Public Viewing beim Champions-League-Finale sorgten. Die Regenmenge sei im Mai mit 138 Prozent des sonst üblichen Niederschlags schon auffällig, wenngleich nicht extrem gewesen, sagt Wünsche. Besonders markant waren die Niederschläge aber in den letzten zwei Tagen: An diesen fiel knapp die Hälfte der gesamten monatlichen Niederschlagsmenge, sagt Wünsche. Der starke Regen, der auch am ersten Juniwochenende noch anhielt, sorgte in großen Teilen Bayerns für stark ansteigende Flusspegel. Auch die Isar führte deutlich mehr Wasser als üblich mit sich. Im Vergleich zu anderen Städten wie Passau, Regensburg oder Rosenheim kam München aber ohne größere Hochwasserschäden davon.

Neben den hohen Niederschlägen brachte der Mai 2013 mit nur 61 Prozent des langjährigen Mittelwertes zudem deutlich weniger Sonnenschein als üblich. So war alles in allem das Münchner Maiwetter zwar etwas zu schlecht, für die Statistiker des Deutschen Wetterdienstes aber noch nichts Ungewöhnliches. Ein Zusammenhang mit dem Klimawandel bestehe jedenfalls nicht, meinte Wünsche auf Nachfrage.

Kommt die Schafskälte noch?

Nach dem viel zu nassen Beginn des meteorologischen Sommers am 1. Juni hörte es im Laufe der ersten Juniwoche dann zwischenzeitlich auf zu regnen, auch die Sonne ließ sich des Öfteren am weiß-blauen Himmel blicken und sorgte für angenehmere Temperaturen. Die Tageshöchstwerte sollen in München auch in den nächsten Tagen meist über 20 Grad liegen. Allerdings: Schon an diesem Wochenende steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit wieder deutlich an. Außerdem könnte noch die Schafskälte ins Haus stehen, die gegen Mitte Juni oft für einen Kälteeinbruch in Mitteleuropa sorgt – auch wenn es heuer nach den Eisheiligen Mitte Mai noch gar nicht durchgehend warm geworden ist. Bleibt die Hoffnung auf einen heißen und trockenen Juli und August. Ob der Sommer 2013 tatsächlich so eintritt, weiß aber auch der Deutsche Wetterdienst noch nicht. „Vorhersagen können über einen so langen Zeitraum nicht getroffen werden“, erklärt Volker Wünsche. Die Münchner sollten sich zur Sicherheit schon mal einen „Plan B“ zurechtlegen...
Von Benjamin Schuldt

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Artikel vom 09.06.2013
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