N-Bahn Freunde München feiern 25-jähriges Bestehen

München · Mit Volldampf ins nächste Jahr

Treffen im Vereinsheim mit (v.l.) Alexander Bink, Jürgen Lantermann, Karl-Heinz Schmalfuß, Elmar Berndt, Manfred Baaske und Hugo Goller. Foto: K. Kohnke

Treffen im Vereinsheim mit (v.l.) Alexander Bink, Jürgen Lantermann, Karl-Heinz Schmalfuß, Elmar Berndt, Manfred Baaske und Hugo Goller. Foto: K. Kohnke

München/Allach · Eisenbahnromantik pur, im Maßstab 1:160: Wer sich für Modelleisenbahnen interessiert, ist bei den N-Bahn Freunden München (NFM) richtig. Der Verein feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen.

Gelegenheit zum Kennenlernen gibt es im Rahmen einer großen Jubiläumsausstellung am Wochenende vom 20. und 21. April in der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Allach. Herzstück der Veranstaltung ist ein elf auf 16 Meter großes Modellbahn-Arrangement.

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Die Vorbereitungsarbeiten laufen auf Hochtouren: „Die Anlage wird aus insgesamt 52 Modulen bestehen“, erläutert dazu Manfred Baaske, NFM-Vorsitzender. Der 58-Jährige ist Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn-AG und damit einer der wenigen Berufseisenbahner im Verein. Die anderen Mitglieder, 62 sind es insgesamt, sind teils Ruheständler, teils aus verschiedensten Berufen, darunter Busfahrer, Schlosser, Ingenieure. Ein reiner Männerklub. Woran das liegt? Schulterzucken – aber eine Vermutung hat Baaske: „Mädchen werden vielleicht nicht auf das richtige Gleis gestellt“, lacht er. Viele Männer bekämen bereits als Buben ihre erste Modelleisenbahn geschenkt. „Und wenn das Interesse erst geweckt ist, bleiben viele dem Hobby treu oder entdecken es wieder, wenn die eigenen Kinder aus dem Haus sind“, behauptet der Vorsitzende. Natürlich käme es daheim ab und an zu „Stress“ mit der Gattin. Und zwar immer dann, wenn das Ausmaß der Sammelleidenschaft vom heimischen Wohnzimmer Besitz nähme, zwinkert Baaske.

Seit Mitte 2011 haben die Modellbauer einen großen Kellerraum in Gröbenzell angemietet, der als Vereinsheim genutzt wird. Hier wird gefachsimpelt, getüftelt, geplant und gebaut. Der Treff ist Werkstatt und Lagerraum in einem. In unzähligen Schubladen findet unzähliges Zubehör Platz. Es herrscht penible Ordnung, sonst regiere schnell das Chaos.

Hier kommt auch die Modulgruppe des NFM zum Zug. Schriftführer Alexander Bink erklärt dazu: „Jede Schauanlage besteht wie ein Mosaik aus einzelnen Segmenten, den sogenannten Modulen“. Da diese genormt seien, könnten sie immer aufs Neue variiert und zusammengesetzt werden. Der Vorteil: „Nur so ist eine große Modellanlage für eine Ausstellung transportabel“, erläutert Bink. Jedes Segment ist nummeriert und stellt ein Thema dar, ist ein Landschaftsteil, eine Häusergruppe mit Schloss oder ein ganzer Sportpark mit Wendemöglichkeit. „Das Modul HF02 ist beispielsweise das zweite der Anlage und stammt von Holger Fischer“, erläutert der 72-Jährige das System. Fischer leitet die Jugendarbeit der Gemeinschaft. Alle 14 Tage trifft sich seit Anfang des Jahres eine kleine Gruppe von zwölf bis 17-Jährigen im Vereinsheim. „Unsere Offensive für den Modellbahner-Nachwuchs trägt damit nun sichtbare Früchte“, freut sich Baaske. Interessierte Jugendliche seien stets willkommen.

Mit liebevoller Akribie und höchster Präzision fertigen und formen die Modelleisenbahner ihre Miniaturwelten. Die Nenngröße „N“ steht dabei für einen Gleisabstand von neun Millimetern, einem Maßstab von 1:160 zum Original und ist in Europa, Japan und Nordamerika verbreitet. „Für große Bahnen haben die wenigsten zu Hause Platz. Die N-Spur ist klein und fein und eröffnet unendliche Möglichkeiten in der Gestaltung“, unterstreicht Elmar Berndt, eines der Gründungsmitglieder. Mit einem Brett und drei Gleisen hatte vor 25 Jahren alles begonnen. „Heute verfügt der NFM über gut 100 verschiedene Module“, erzählt Siegmar Füßmann. Der 58-Jährige ist zuständig für die Planung und die Zusammenstellung der Anlagen. „Keine gleicht der anderen“, verkündet er stolz. Bis zu einem Jahr Arbeit brauche es teils zur Fertigstellung eines solchen präzisen Segments.

Daher ist ein Blick ins Detail immer lohnend: Etwa einen Zentimeter groß sind die Menschlein, die die Miniaturwelten beleben, Tennis spielen oder schwimmen. Auf saftigen Wiesen weidet Vieh, winzige Vögel bevölkern Stromleitungen. Es gibt Straßenverkehr und Schranken, die sich senken, wenn Züge nahen. Auf vielen Güterwaggons ist bunte Werbung zu sehen. Schnell wird klar: Es gibt für Modelleisenbahner jede Menge Möglichkeiten zur Spezialisierung: „Einer von uns sammelt Waggons mit Bierreklame“, erzählt Elmar Berndt. Über 600 habe er schon zusammen. Wieder ein anderer habe sich auf vergoldete Züge spezialisiert, sogenannte „Goldis“.

Ebenso begehrt seien Fehldrucke in der Produktion, die zufällig in den Handel kamen. Manfred Baaske hingegen arbeitet derzeit an originalgetreuen Münchner Feuerwehrfahrzeugen. 15 Stück will der Vorsitzende noch bis zur Jubiläumsausstellung im Pfarrheim Maria Himmelfahrt fertiggestellt haben. Dort werden die N-Bahner übrigens an ihren königs- und dunkelblauen Sweatshirts leicht zu erkennen sein.

Weitere Informationen über die N-Bahn Freunde München finden Interessierte auf den ausführlichen Internet-Seiten des Vereins, die komplett überarbeitet wurden. Dafür ist Webmaster Jürgen Lantermann zuständig: „In den letzten drei Jahren gab es mehr als 460.000 Klicks auf unsere Homepage“, erzählt der 62-Jährige stolz. Mehrere Tausend Fotos und etwa 350 Seiten dokumentieren unter www.n-f-m.eu das Vereinsleben.

Modellbauer finden hier sogar detaillierte Bauanleitungen und Tipps: „Wir N-Bahner ziehen an einem Strang und sehen andere Klubs nicht als Konkurrenz“, so Lantermann. Bundesweit gebe es eine ganze Reihe anderer N-Bahn-Vereine, aber wohl nur zehn von vergleichbarer Größe.
Die Jubiläumsausstellung im Pfarramt Maria Himmelfahrt, Franz-Nißl-Straße 50, Ecke Höcherstraße in Allach ist am Samstag und Sonntag, 20. und 21. April, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2 Euro, für Kinder unter 16 Jahren in Begleitung Erwachsener ist er frei. Von Kathrin Kohnke

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Artikel vom 04.04.2013
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