„Sláinte!“, wünscht das Münchner SamstagsBlatt-Team dem Kelten Albrecht Ackerland

München · „Da schau her!“, zum St. Patrick’s Day

München · Das passt so gut zusammen wie die Brezen zum Bier: Der Ire und der Bayer sind vom gleichen Schlag.

Eigentlich ist es sogar so, dass der Ire der intensivere Bayer ist, sein Bier ist dunkler, er singt mehr, seine Sprache ist kernig wie eine Krachlederne und er ist so kreuzbrav katholisch, dass dagegen Marktl am Inn so sündenpfuhlhaft wie ein Tango-Schuppen in Buenos Aires daherkommt. Soweit so gschmackig, soweit, so Klischee. Es ist ein schönes Klischee, wie ich mir die Iren so vorstelle. Das ist wahrscheinlich furchtbar, weil es sind ja genau die Klischees, die mich so ärgern, wenn es zum Beispiel um uns Bayern geht.

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Deshalb ist es für mich als Kelte pure Pflicht, endlich einmal zu diesem Umzug zu gehen, den die Iren da abhalten. Denn bei solchen Umzügen lernt man Klischees erst richtig kennen. So fühle ich mich zum Beispiel erst so richtig deutsch, seit ich vor ein paar Jahren einmal bei der Steuben-Parade in Chicago war. „Steuben-Parade“ heißen in Amerika traditionell die Umzüge, bei der die Deutschen ihre Kultur pflegen, oder viel mehr die Menschen, deren Urgroßtante schwiegermütterlicherseits per Schiff einst den Hamburger Hafen verlassen hat gen neue Welt.

Wenigstens die Vorsitzende des Deutschen Vereins war noch selbst eingewandert, aus Österreich zwar, aber das ist nun wirklich fast das Gleiche, sagte sie sich. Die 80-Jährige sprach dieses feine Salzburgerisch der fünfziger Jahre, hörbar in den Schlagerfilmen, die jeden Sonntag im Fernsehen laufen. Ich bekam Heimatgefühle, die mir sehr unheimlich waren. Eine Sprache, die es hier seit 50 Jahren nicht mehr gibt. Dazu trug sie ein Dirndl in Deutschlandfarben.

Ich glaube, beim Sankt-Patricks-Umzug der Iren in München ist das ein wenig anders, ziemlich anders, allein schon, weil mit Sicherheit kein Light-Bier getrunken wird. Außerdem sind wir Kelten. Und auch wenn ich keinen roten Bart habe, behaupte ich mal, wir Kelten sind das Gegenteil der Deutschen. Weil wir sind die ursprünglichsten aller Bayern, viel bayerischer als etwa der Bajuware. Ich würde sogar behaupten: Die Breze ist eine keltische Erfindung! Ich bring zum Umzug auf jeden Fall mal einen Korb davon mit.

Artikel vom 14.03.2013
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