„Da schau her!“ Albrecht Ackerland im Münchner SamstagsBlatt über Gras

München · Zum Thema der Woche: Rauschmittel

München · Also, eines sag ich Ihnen, und ich werde fuchsteufelswild, wenn ich das nicht beizeiten noch erleben darf: Rauschmittel gehören in der Apotheke verkauft. Wenn Sie jetzt meinen, der Ackerland denkt nur an sich und will für sein Glück im Alter vorsorgen, dann muss ich Sie beruhigen: Sie haben recht!

Aber Spaß beiseite. Der Rausch ist eine ernste Angelegenheit, und mit Drogen ist nicht zu spaßen. Mit der Droge Alkohol schon gleich gar nicht, aber um die soll es an dieser Stelle nun nicht gehen, dafür gibt’s den Getränkefachhandel und neuerdings auch wieder nach 20 Uhr Tankstellen auch für Fußgänger. Ich meine hier vor allem das Gras. Also das natürlich gewachsene Zeug, das nicht ohne ist, das beinahe jeder Zweite schon geraucht hat, und sein Leben nicht gleich den Bach runter ging. Gut, ich habe schon auch anderes erlebt, Jugendliche, die notorisch zu viel kiffen, so lange, bis sie junge Erwachsene sind, und noch immer nichts auf die Reihe bekommen haben. Das ist nicht schön. Und diese Menschen sollen das Zeug auch noch einfach so bekommen? Ja.

Weitere Artikel zum Thema

„Vom Recht auf Rausch, wie es noch in den 80er-Jahren propagiert wurde, redet heute keiner mehr“, wusste neulich der Sprecher der Grünen Jugend Bayern bei einer Veranstaltung mit der fantastisch formulierten Kernfrage: „Große Mengen Weißbier, kleine Mengen Marihuana – wie schizophren ist die bayerische Drogenpolitik?“

Das ist ja nun wirklich schade, dass die Grüne Jugend anscheinend schon so windelweich-anbiedernd ist, zu behaupten, dass vom Recht auf Rausch keiner mehr rede. Wenn das der Nachwuchs ist, dann muss man sich um diese Partei wirklich Sorgen machen. Ja, Herrschaftszeiten, freilich geht es um den Rausch, um nichts anderes, wer sauft denn sein drittes Weißbier wegen dem Durscht? Und nach dem sechsten Weißbier sagt dann die Kellnerin, dass es nun langt, also sie sagt das, wenn sie einen Funken Anstand und eine Moral hat – und wenn sie es außerdem aushält, beschimpft zu werden als Spießerin.

Ich werde fuchsteufelswild, wenn diese Grüne Jugend so spießig bleibt. Was wir brauchen, ist Marihuana in speziellen Apotheken, von Menschen verkauft, die quasi als Kellnerin auftreten und auch mal Schluss sagen. Der Staat verdient mit und achtete auf Qualität. Haben Sie von den vielen Fällen gehört, dass Marihuana mittlerweile so hochgezüchtet ist, dass es droht, einen halbwegs verrückt zu machen? Dass es mit feinem Quarzsand eingestaubt wird, um an Gewicht zuzulegen und damit dem Dealer einen satten Mehrgewinn zu liefern, was beim Rauchen aber zu nichts anderem als zu feinem Glas wird, dass sich der Kiffer dann in die Lunge zieht? Dass fürs Gewicht auch schon mal Bleistaub verwendet wird, was vor einiger Zeit zu einer schönen Welle an „unerklärlichen“ Bleivergiftungen geführt hat? Mit all dem Wahnsinn wäre ganz schnell Schluss. Weil kiffen tun's doch eh, die Leute. Die Frage ist, wer daran verdienen soll – und wie wir drauf schauen. Das sollte sich diese kreuzbrave Grüne Jugend hinter die Löffel schreiben, so grün wie die hinter ihren Ohren offenbar ist.

Artikel vom 29.11.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...